Martyn Pig
Autor: Kevin Brooks
Düstere Stimmung, schwarzer Humor! Hut ab, Spitzenbuch!
Der fünfzehnjährige Martyn Pig hat es weiß Gott nicht einfach im Leben – sein Vater ist ein Säufer, der ihn wie Dreck behandelt und gelegentlich schlägt, sein Name verleitet sämtliche Leute dazu, ihm fiese Spitznamen zu geben und seine einzige Freundin und heimliche Angebetete Alex geht mit dem Ekelpaket Dean aus. Doch so richtig kompliziert wird die Sache erst, als Martyns Vater sich im Suff den Schädel aufschlägt, denn als langjährigem Fan von Kriminalromanen ist für Martyn klar, dass er als Tatverdächtiger in Betracht kommt. Und so heckt er mit Alex einen ausgeklügelten Plan aus, um die Leiche seines Vaters unbemerkt verschwinden zu lassen – und selber das Erbe von 30000 Pfund einzustreichen.
*Düstere Atmosphäre, schwarzer Humor und ein unerwarteter Schluss*
Martyn Pig ist ein Buch von dem ich, bevor die SchreibMit-Aktion meinen Horizont erweiterte, noch nie etwas gehört hatte, das aber in England ein großer Erfolg und für mehrere Preise nominiert war – durchaus zu Recht, wie ich finde. Als Krimi ist es sehr gut durchdacht und wartet mit einem Ende auf, das es schafft, sowohl vollkommen logisch und schlüssig die Handlung abzurunden, als auch absolut unerwartet zu sein (ich jedenfalls hab bis zum Schluss nicht erkannt, wie der Hase läuft, obwohl einem ungeschickterweise schon auf dem Umschlag ein unerwartetes Ende angekündigt wird). Außerdem macht das Buch auch als Charakterstudie eines Teenager eine gute Figur, mit einem Ich-Erzähler der mir sowohl sympathisch als auch gelegentlich unheimlich war. Geschrieben ist die makabere Geschichte mit einer teilweise schon beklemmend düsteren und monotonen Athmosphaere, die jedoch mit einem guten Schuss schwarzem Humor aufgelockert wird.
*Hut ab*
Alles in allem würde ich sagen, dass Martyn Pig ein Buch ist, das man guten Gewissens so ziemlich jedem empfehlen kann. Deutsche Leser, die es selber ausprobieren wollen, müssen sich allerdings noch ein wenig gedulden, denn das Buch kommt erst im August auf deutsch raus. Einige kleine Übersetzungsungenauigkeiten sind mir noch negativ aufgefallen, weshalb ich allen Leuten, für die das eine Option darstellt, raten würde, es lieber im Original zu lesen, aber ein bisschen Sinnschwund ist halt bei jeder Übersetzung drin. Bleibt nur noch zu sagen: Hut ab!