Schülerfirma Möbellira

Beitrag des Ulrich-von-Hutten-Gymnasiums in Berlin

Motivation

Sind Sie sich dessen bewusst, wie viel Müll wir im Jahr produzieren? Es sind 17,1 Millionen Tonnen allein an Verpackungsmüll pro Jahr in Deutschland. Das macht 213 Kilo im Jahr, pro Person. Das ist einer der Gründe, warum wir uns in der Schülerfirma Möbellira auf das „Upcyc-len“ spezialisiert haben. Uns liegt die Nachhaltigkeit sehr am Herzen, denn wir wollen nicht nur aus alten Sachen was Neues machen, sondern pflegen auch einen guten sozialen Umgang in der Firma. Wir möchten nicht noch mehr Müll produzieren, sondern aus alten Sachen, die eigentlich weggeworfen werden sollten, etwas Neues machen, um damit die Umwelt zu schonen.
Ein „verantwortungsbewusster Umgang mit Ressourcen“ (Umwelt, Mensch und Wirtschaft) ist also das Leitbild unserer Schülerfirma. Aus diesem Grund haben wir uns für das „Upcyclen“ entschieden. Wiederverwerten liegt nicht nur im Trend, sondern ermöglicht einen sparsamen Wareneinsatz, schont unsere Umwelt und unser Konto und schafft auch besonders trendige Produkte.
Damit lässt sich unsere Schülerfirma in ein Gesamtkonzept unserer Schule einordnen. Zu Beginn des Schuljahres haben sich Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer sowie Eltern dazu entschlossen, das Thema „Nachhaltigkeit“ zu einem Schwerpunkt unseres Schullebens zu machen. Eine Vielzahl von Projekten (z.B. „Gesundes Frühstück“, „Mülltrennung im Klassenraum“, „Energiesparen im Schulgebäude“) und eine Projektwoche am Ende des Schuljahres. Ziel ist es, am Ende des Schuljahres als „Faire Schule“ ausgezeichnet zu werden. Das Konzept der „Fairen Schule“ umfasst folgende Bereiche: 1. Fairer Umgang miteinander/ demokratische Schulkultur, 2. Fair zu Umwelt und Klima/ ökologische Verantwortung und 3. Fair zu Menschen rund um den Globus/ Globales Lernen. Da wir einige dieser Aspekte verfolgen, hoffen wir, dass wir die Bewerbung unserer Schule durch unsere Schülerfirma unterstützen können. Auf der Internationalen Schülerfirmenmesse im FEZ wurden wir vom Projekt Start-Green@School angesprochen. Als nachhaltige Schülerfirmen erhalten wir im Juli die Möglichkeit, ein nachhaltiges Unternehmen im Rahmen unserer Projektwoche zu besichtigen. Letztendlich verfolgt auch die Kooperation mit „Aktive Zentren“ einen nachhaltigen Ansatz. Die Gestaltung unseres Umfeldes liegt uns sehr am Herzen, da wir auch langfristig in einem lebenswerten Stadtteil wohnen wollen.

Projektidee

Wir sind eine „JUNIOR-Expert-Schülerfirma“ des Ulrich-von-Hutten-Gymnasiums in Berlin Lichtenrade. Wir produzieren Möbel aus vergessenen und weggeworfenen Dingen. Unser erstes Projekt ist das „Upcyclen“ von alten Weinkisten, die wir zu Hockern und Regalen umfunktionieren und ihnen somit ein „ein neues Leben einhauchen“. Außerdem planen und gestalten wir unser näheres Umfeld mit: In einem Möbelbau-Workshop haben wir gemeinsam mit Kindern Möbel für eine Parkanlage entworfen. Nicht nur die Wiederverwertung alter Gegenstände, sondern auch unser soziales Miteinander innerhalb und außerhalb der Schülerfirma sowie unser auf soliden wirtschaftlichen Erfolg angelegtes Unternehmenskonzept machen uns zu einer „nachhaltigen Schülerfirma“.

Entstehungsgeschichte

Alle Mitarbeiter unserer zukünftigen Schülerfirma wählten zuvor den Kurs „Studium und Beruf“, in welchen man auf das Berufsleben und/oder das Studium vorbereitet wird. In diesem Rahmen entschieden wir uns dafür, die Sache praktisch anzugehen und eine Schülerfirma zu gründen. Als erstes stellte sich die Frage, welcher Tätigkeit wir nachgehen wollen. Diese sollte sowohl sinnvoll sein als auch sollten wir gefallen an ihr finden.
Nach langem Überlegen und Diskutieren stand fest, dass wir aus recyceltem Material insbesondere Hocker, aber auch andere Möbel fertigen wollen. Im Gegensatz zur Geschäftsidee stand der Geschäftsname sehr schnell fest. Die Schülerfirma Möbellira war gegründet.

Umsetzung der Projektidee

Es werden fast ausschließlich recycelte Materialien verwendet. Nur beim Stoff für die Kissen haben wir am Anfang neue Stoffe gekauft, bis wir gemerkt haben, dass wir Kissen aus recyceltem Material (Stoffresten) herstellen können.
Die Holzkisten oder Europaletten sind Gebrauchsgegenstände gewesen, die überarbeitet werden müssen, um sie als Möbel benutzen zu können. Es werden Nägel und Splitter entfernt und das Holz wird angeschliffen. Für unseren Topseller, den Getränkehocker, nehmen wir die Kisten komplett auseinander, fräsen gemeinsam mit dem Tischler eine Nut in die Seiten und setzen ihn anschließend wieder zusammen. Für die Getränkehalterung verwenden wir alte Pappkartons. Damit behalten die Weinkisten ihren ursprünglichen Look und werden durch unsere Arbeit umfunktioniert und veredelt.
Auf unserer Homepage www.moebellira.de kann man zwei Filme sehen, die den Produktionsprozess und den Nutzen unseres Produktes vorstellen.

Beteiligte

Wir sind insgesamt 17 Schülerinnen und Schüler aus dem 11. Jahrgang des Ulrich-von-Hutten-Gymnasiums.
Wir haben verschiedene Kontakte geknüpft, um nun unsere Produktidee zu realisieren. Mit der Mövenpick Wein Deutschland GmbH fanden wir einen zuverlässigen Partner/Sponsoren, der uns regelmäßig mit ausgedienten Holzweinkisten versorgt. Dies ermöglichte uns, Möbel zu designen und erste Produktlinien zu produzieren. Unterstützung fanden wir dazu bei regionalen Tischlereien, die solche Aufgaben übernehmen, für die uns keine Werkzeuge zur Verfügung stehen. Außerdem konnten wir Herrn Thomas Schmidt (Firma Getemo Berlin), der uns mit Rat und Tat zur Seite steht, als Wirtschaftspaten gewinnen. Thomas Schmidt engagiert sich seit mehreren Jahren für die Schülerfirmen an unserem Gymnasium. Auch steht uns unser Lehrer mit Rat und Tat zur Seite. Hinzu kommen 75 Aktionäre, die wir von unserer Idee überzeugen konnten und die uns mit jeweils 10 Euro als Anteilseigner unterstützen.

Umweltbezug

Holzweinkisten sind heutzutage im Gegensatz zu Getränkekisten keine Mehrwegprodukte, dennoch erfreuen sie sich einer großen Beliebtheit. Bei Ebay werden sie etwa für 6 Euro pro Stück gehandelt. Aufgrund ihres Designs (Vintage-Stil) sind sie sehr beliebt als Dekorationsartikel oder Grundlage für individuelle Möbel (Do it yourself). Eine klassischee Wegwerfverpackung sind sie also nicht.
Der Rohstoff Holz wird verwendet als Energieträger, für den Möbel- oder Häuserbau. Kinder erfreuen sich über eine Vielzahl von Spielzeugen, die aus Holz produziert werden können. Auch Papier kann daraus gewonnen werden.
Der vielfältige Bedarf des Holzes als Rohstoff führt dazu, dass in vielen Regionen der Welt natürliche Waldflächen verloren gehen und im günstigen Fall durch kommerzielle Fortwirtschaft ersetzt werden. Waldflächen haben darüber hinaus eine wichtige Funktion für das Klima auf der Erde. Sie speichern rund die Hälfte des auf der Erde austretenden Kohlenstoffes in ihrer Vegetation, der ansonsten zum klimaschädlichen CO2 freigesetzt würde. Außerdem haben Waldflächen direkte Auswirkungen auf das Wetter, da in den Baumkronen durch die Sonneneinstrahlung Wasserdampf entsteht, der einen kühlenden Effekt auf die Erde hat.
Wenn also Holzweinkisten selber wahrscheinlich keine Wegwerfverpackungen sind, so ist ihre Verwendung und das Upcycling dennoch ein wichtiger Beitrag, um auf die überflüssige Abrodung von Wäldern hinzuweisen.

Weitere Infos zum Projekt

Hier geht es zur Wettbewerbsausschreibung