Das Geheimnis der Spinnenhexe
Schaurig schönes Zaubermärchen
Kalter Nebel, schwarze Raben und dicke Spinnen bestimmen die Atmosphäre des schaurig schönen Zaubermärchens "Das Geheimnis der Spinnenfrau". Erzählt wird aus der Perspektive unterschiedlicher Figuren die Geschichte von der Erfüllung einer Prophezeiung. Am Anfang muss man sich etwas gewöhnen an die direkte Ansprache des ersten Erzählers, der einen in die Geschichte hineinziehen will. Dies gelingt am Anfang nicht so gut, wenn man aber über die ersten 20 Seiten hinaus ist, wird man das Buch nicht mehr aus der Hand legen können. Die verschiedenen Erzähler klingen zwar alle gleich, aber das tut der fesselnden Geschichte keinen Abbruch. Erzählt wird von Mirda, dem dritten Kind König Leonards, dem prophezeit wurde, Hochkönig über das gesamte Reich zu werden. Doch Mirda hätte ein Junge sein sollen, ist aber nicht ohne fremdes Zutun ein Mädchen, zum Unglück des Königs und zum Glück der Königin, die durch einen verhängnisvollen Handel mit der geheimnisvollen Mistral einen Teil dazu beigetragen hat. Da die Mutter durch den Handel nicht mehr in der Lage ist, ihre Kinder zu erziehen, wächst Mirda unter der Obhut der Spinnenhexe Birog auf, die sie lange Zeit im Verborgenen hält.
Obwohl ein Mädchen und damit eigentlich keine Gefahr, ist Mirda dennoch so manchem ein Dorn im Auge, etwas ihrer eifersüchtigen Schwester oder dem mächtigen Zauberer Croch, der die Macht für sich beansprucht und alle Fäden in der Hand hält - scheinbar. Denn was er nicht ahnt, dass die Spinnenfrau längst ihre eigenen Fäden gesponnen hat. Und so nimmt die Prophezeiung auf verschlungenen Umwegen ihren Lauf.
*Mit allem, was dazu gehört: Zauberei, Intrigen, Machtgier*
Eine superspannende und fesselnde Geschichte mit allem was dazu gehört: Intrigen, Gefahr, verbotene Liebe, Verschwörungen, miese Zaubererei, Illusionen, Machtgier und Wahnsinn. Man wird geradezu hineingesogen in den mittelalterlichen Flair, wo Seuchen ihr Unwesen treiben, Gaukler Zauberstücke auf skandalösen Krönungsfeiern aufführen und magische Orte allerlei phantastisches Völkchen beherbergen. Die Sprache ist nicht gewollt und auch nicht pathetisch, sondern passt wunderbar zu der neblig düsteren Stimmung in den grauen und kalten Gemäuern verwunschener Burgen... Was fehlt, ist die auschweifende Beschreibung großer Gefühle, schmachtende Liebesszenen und feierliches Geschwafel sucht man hier vergebens, aber gerade das rettet das Buch vor dem Kitsch manch andere Fantasy-Epen à la "Die Neben von Avalon". Kein Kitsch, sondern ein stimmungsvolles Märchen, das in einem spektakulären Showdown gipfelt, wo die Autorin nochmal ganz tief in die Gruseltrickkiste greift. Einfach super!
Autorin / Autor:
luthien - Stand: 29. Januar 2004