Das Jugendbuch 'Eigentlich ist gar nichts passiert' erzählt die Geschichte eines Mädchens, das beinahe vergewaltigt wurde und nun mit den Ängsten eines Opfers zu kämpfen hat.
Es fing mit kleinen Sticheleien und derben Scherzen an und dann passierte dieser Vorfall. Sie setzte sich zur Wehr und dann fing der Albtraum an... Valerie Michon, ein begabtes Mädchen im Teenageralter, geht auf die Highschool. Sie wohnt mit ihrer Familie in einer noblen Gegend namens Highbridge, welche an die ärmeren Ortschaft Union grenzt. Dort wohnt auch ihr "Nachhilfe-Zögling" Mark, in den sie sich verliebt hat, sich aber nicht traut ihre Gefühle preiszugeben. Einige halten sie für ein schüchternes Mädchen, andere wiederum nennen sie "kühl, widerspenstig und "lästig". Besonders ihre Mitschüler lernen ihre "widerspenstige" Art kennen, auch die drei Berühmtheiten der Schule: Rollo, Brig und Candy. Die drei erlauben sich täglich einen (zwei, drei...) Scherze mit den Mädchen. Auch Val bleibt nicht verschont, doch wider Erwarten wehrt sie sich. Rollo, Candy und Brig ärgern sich deswegen und wollen sich an ihr rächen. Besonders Brig hat es auf sie abgesehen und auch er war es, der die anderen zwei zu diesem Überfall verleitete. Während einer Schul-Aufführung stiehlt sich Val aus der Aula, um in den Kunstsaal im dritten Stock zu gehen. Dabei bemerkt sie nicht die drei Gestalten, die ihr folgen. Nun kommt alles Schlag auf Schlag: Sie stürzen sich auf Val, zerreißen ihre Kleidung, berühren sie überall und Brig hätte sie beinahe vergewaltigt, wenn sie nicht Schritte gehört hätten.
*Die Zeit danach*
Nachdem sie sich verzogen haben, geht Val zum V-Lehrer und berichtet ihr geschockt von dem Vorfall. Die Jungs werden daraufhin zum Direx gerufen, wobei auch dieser nichts aus ihnen heraus bekommt. Leider bleibt der Direktor nicht lange genug am Ball aus Angst, dieser Vorfall könne den Ruf der Schule schaden. Das Einzige was die drei als "Strafe" bekamen, waren ein läppischer Brief an die Eltern (welcher aber doch Unruhe brachte und 2 Wochen Unterrichtsausschluss). Nun ist Val auf sich alleine gestellt, denn ihre Peiniger sind mit einem blauen Auge davongekommen. Sie hat Angst, sie könnten es noch einmal versuchen. Doch so alleine, wie sie denkt, ist sie gar nicht. Dieser Vorfall hat sich in der Schule wie ein Lauffeuer ausgebreitet und nun kommt heraus, dass ein paar Mädchen ähnliche solcher "Fälle" erlebt hatten. Sie schließen sich zu einer Gruppezusammen. In dieser Gruppe ist auch die schöne Sandy, die von Rollo heiß verehrt wird (heimlich versteht sich). Auch sie hat mitbekommen, was sich im dritten Stock abgespielt hat und meidet Rollo. Dieser kann auf einmal nicht verstehen, warum sein Schwarm ihm aus den Weg geht, warum sein Vater sich in eisiges Schweigen hüllt und warum Val ihn meidet. Lediglich Kara, seine an Downsyndrom leidende Schwester redet noch mit ihm. Er versucht Kontakt mit Val aufzunehmen, um ihr klar zu machen, dass er kein Mensch ist vor dem frau Angst haben muss. Er ist wahrscheinlich der Einzige aus dem Dreiergespann, der nicht mit seinem Gewissen klar kommt. Und so lädt er sie sogar zu sich nach Hause ein und versucht Gemeinsamkeiten zwischen ihr und ihm herauszufinden. Er verharmlost das Ganze (unbewusst) und sagt sich: Eigentlich ist gar nichts passiert. Doch Kara und Val machen ihm klar, dass sehr wohl was passiert ist. Kara verschwindet bei einer Feier und Rollo kommen die Bilder von Händen und Val hoch. Er macht sich Sorgen, doch er findet seine Schwester spielend im Schnee. Als er Val zu sich nach Hause eingeladen hat, meint er, sie hätten keine Waffen benutzt o.Ä. Doch Val antwortet ihm, sie hätten sehr wohl Waffen gehabt. Stärke und Hände. Das Alles macht ihm klar, wie sehr so etwas Schaden bei einem Menschen anrichtet. Jetzt muss er sich entscheiden: Entweder sein Gewissen oder seine Freunde.
*Meine Meinung*
Das Buch wurde aus der Sicht von Val und der von Rollo beschrieben. Ich finde, Norma Mazer hat eindringlich die Angst von Valerie geschildert. Zum Glück war ich nicht ein solches Opfer und kann daher nicht sagen, ob die Angst übertrieben oder untertrieben beschrieben worden war. Doch das Buch macht einem klar, dass selbst kleine "Scherze" große Schäden hinterlassen können. Es hinterlässt Spuren und die Angst, vergewaltigt zu werden vergrößert sich. Nicht nur in der heutigen Zeit werden Frauen bzw. Mädchen gedemütigt und geschändet. Die Handlung spielt in den USA und auch der Kampf zweier Städte sind Thema des Buches. Immer wieder tauchen Beispiele auf, doch meistens sind es die gleichen Kriterien, die der Leser antrifft: Eine Stadt ist reich, die andere arm. Wieder einmal hat mir das Buch gezeigt, dass Amerika nicht nur reich und wunderschön ist. Was mir aber nicht so gut gefallen hat: Wie Valerie die Mädchen vortrifft, die ebenfalls gedemütigt worden waren, hat N. Mazer für meine Bedürfnisse zu kurz beschrieben. Doch letzten Endes fällt mir wieder auf, wie wenig Unterstützung die Gedemütigten bekommen. Sie behalten den Vorfall für sich und schlucken ihre Wut runter. Trauen sie sich endlich, ernten sie nur Unverständnis und Außenstehende versuchen aus unergründlichen Gründen den Vorfall zu vertuschen. Oder sie haben ganz einfach Angst. Die Opfer tragen dann ihr dunkles Geheimnis mehrere Jahre oder ihr ganzes Leben mit sich herum. Und ich denke auch, dass das Buch sagen will, dass man mit jemandem reden sollte. Es ist schädlich für den Menschen, zu versuchen das Ganze zu vergessen oder sogar die Schuld bei sich zu suchen. Dieses Buch ist zwar kein Berater, der dir auf alle Fragen antwortet, aber es macht dennoch klar, dass man sich überwinden (so schwer es auch ist) und sich wehren muss.