Schülerfirma „Bauen für OMA“
Beitrag des Johannes-Landenberger-Förderzentrums
Motivation
Wir bewerben uns mit der Schülerfirma des Johannes Landenberger Förderzentrums mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung, Weimar und deren Kooperationsprojekt mit der other music academy. In dieser Kooperation wird das Außengelände des Kulturzentrums other music academy von Jugendlichen mit sogenannter geistiger Behinderung auf nachhaltige Weise gestaltet und ein kleiner Garten betrieben.
Ein großer Teil der Schülerschaft des Förderzentrums ist nicht von Geburt an behindert, sondern leidet an einer sogenannten erworbenen geistigen Behinderung. Kinderarmut, Bildungsferne und das Verlernen von Emotionen prägen ihre Umwelt. Um diesem Prozess, der sich seit Generationen fortsetzt, etwas entgegenzustellen, wurde im Förderzentrum eine Schülerfirma gegründet; hier haben Kinder seit Generationen erstmalig die Chance, sich aus ihrer Armut herauszuarbeiten. Für jede geleistete Stunde gibt es einen symbolischen Euro, ausgezahlt wird ab der zehnten Stunde. Wichtiger als die Leistung ist das adäquate Verhalten und die soziale Interaktion – gutes Benehmen und Engagement für die Gruppe werden belohnt.
Um die entstehenden Kosten für die „Löhne“ und das benötigte Material aufzubringen, suchen wir immer nach Aufträgen. Das Kulturzentrum other music academy suchte nach Projektpartnern, die ihr Außengelände zu bezahlbaren Preisen verschönern und auch eigene Ideen einbringen.
Entstehungsgeschichte
Ursprünglich wurde unsere Schülerfirma nur angefragt, in den Osterferien den Hof der other music academy (OMA) zu beräumen. Bei der Suche nach einer möglichst günstigen und nachhaltigen Variante, den dabei entstehenden Müll zu verwenden, kamen wir schnell auf die Idee, überschüssige Erde in selbstgebaute Hochbeete zu schütten. Aus alten Holzteilen entstanden in Kombination mit gesponsorten Paletten Möbel für den Sommer. Mit der Pflege für den neuen Garten entstanden nachhaltige Verpflichtungen – so kamen die Schüler jede Woche in das Kulturzentrum. Je öfter man einander begegnete, umso mehr wurden gegenseitige Befürchtungen abgebaut, erstmalig waren auch Schüler mit schweren Mehrfachbehinderungen vor Ort – die dabei auffallenden Barrieren möchten wir zukünftig abbauen. Ein großer Traum wäre die Schaffung eines Rollstuhl-Gartens mit angrenzenden Cafe- Betrieb.
Umsetzung der Projektidee
Der Hof wurde beräumt, das ursprüngliche Pflaster wurde freigelegt, um den Zugang für Rollstühle zu verbessern, die überschüssige Erde wurde in Hochbeete geschüttet. Aus Holzresten und Paletten wurden Hochbeete, Insektenhotels und Gartenmöbel gebaut. Für öffentliche Veranstaltungen im Freien entstand ein Tresen aus Paletten. Der Biomüll des Kulturzentrums landet jetzt auf dem eigenen Kompost. Gartenkräuter für die Kulturküche werden jetzt selber angebaut.
Welche Gebrauchsgüter wurden verwendet, wie wurden sie bearbeitet, was entstand daraus?
Mit dem Projekt „Bauen für OMA“ wurden aus alten Holzpaletten, Brettern und anderen Abfällen neue Hochbeete, Sitzmöbel und viele andere Gebrauchsgegenstände recycelt.
Die Projektinhalte sollen sich jedoch nicht nur auf die klassischen Bereiche des Umweltschutzes konzentrieren, sondern auch Themen wie Sozialverhalten, Konsumverhalten, Ressourcenschutz, Ernährung, Sparsamkeit, Toleranz und Akzeptanz vermitteln. In unterschiedlichen Projekten werden den Kindern Zusammenhänge von Verbraucherverhalten, Lebensstilen und deren Auswirkungen auf unsere Umwelt vermittelt. Das Erleben der Wertschöpfung und die Weiterverwertung von Abfällen stellen dabei einen Höhepunkt dar.
Zur Idee gehören dabei die Verknüpfung von Erleben, Erkennen und Handeln im Bildungsprozess sowie das Einbeziehen der verschiedenen Möglichkeiten menschlicher Erfahrung. Mit dieser Art von Zusammenarbeit werden Kindern und Jugendlichen, aber auch deren Eltern befähigt, sich eine überlebensfähige und lebenswerte Zukunft zu erschließen und zu erhalten. Die erlebte Erfahrung der Wertschätzung ihrer Arbeit ist ein großes und einzigartiges Erlebnis für die Projektteilnehmer.
Beteiligte
Beteiligt sind bis zu 20 SchülerInnen des Johannes Landenberger Förderzentrums im Alter zwischen 10 und 20 Jahren. Die Schüler haben verschiedenste kognitive Defizite, die von Verhaltensoriginalitäten über Traumata bis hin zu schweren Mehrfachbehinderungen reichen. In den Ferien waren 10 Schüler vor Ort, die von mehreren Ehrenamtlichen und Künstlern betreut wurden. Inzwischen ist die OMA feste Anlaufstelle für Klassen des Förderzentrums, eine Gruppe arbeitet wöchentlich in ihrer Freizeit dort.
Umweltbezug
Unsere Schülerinnen haben gelernt, was man aus alten Hölzern noch bauen kann und dass Bauschutt immer noch Lebensraum für Insekten sein kann. Sämtliche Metallreste wurden gesammelt, und die Schülerfirma generiert ihr Geld auch aus dem Abgeben der Reste auf dem Wertstoffhof. Aus alten Gläsern wurden Blumenvasen, und aus alten Fenstern soll bald ein Gewächshaus entstehen. Mit diesen greifbaren Mitteln können wir die Schülerinnen für Umweltschutz wesentlich besser sensibilisieren, als mit abstrakten Erklärungen. Mit der positiven Verstärkung mittels der Aufwandsentschädigung, lernen sie, dass sich Umweltschutz für Alle lohnen kann.
Weitere Infos zum Projekt
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