Auf ganzer Linie
Autor: Keith Lowe "Nach 265 Stationen wartet die Liebe seines Lebens. Aber sie wartet nicht mehr lange."
Andy ist ein U-Bahn-Freak, der die Haltestellen der Circleline in der richtigen Reihenfolge auswendig oder den Fahrplan der Northernline herbeten kann. Übermorgen will er seine geliebte Rachel heiraten, die von seiner U-Bahn-Liebe schon längst genug hat. Rolf, sein Freund und auch U-Bahn-Freak, wettet an Andy’s Jungesellenabschied ziemlich betrunken mit ihm, dass Andy es nicht schafft, an einem Tag alle Haltestellen der Tube abzufahren. Andy sagt natürlich sofort, dass er das auf jeden Fall schafft und als seinen Wetteinsatz bestimmt er alles, was er für die Hochzeit braucht: Die Tickets für den Sonderzug nach Paris, Pass, Kreditkarte und so weiter. Rachel ist von der Wette natürlich überhaupt nicht begeistert – und dabei weiß sie noch nicht mal von dem Wetteinsatz – und weil Andy die Wette auf gar keinen Fall abblasen will, kommt es am Abend dann auch noch zu einem Streit. Dieser endet übrigens mit einem mit Lippenstift geschriebenen "Arsch" auf Andys Stirn. Was er, da er schläft, aber nicht mitkriegt. ;) Am nächsten Morgen, 5:08 Uhr steigt Andy in Morden in die Northernline und seine Reise beginnt. Nur gabelt er (leider) direkt dort einen Penner, Brian, auf, den er nicht mehr loswird und der ihn auf seiner ganzen Reise begleiten – und auch helfen – wird und mit dem er sich später auch anfreundet.
*Nie langweilig*
Das ganze Buch spielt innerhalb von nur ca. 20 Stunden, aber es wird nie langweilig. Trotz der vielen schrägen Personen, die in dem Buch auftauchen, hat man das Gefühl, dass sowas wirklich passieren könnte. Nebenbei erfährt man viel über die Tube (auch wenn es meistens nur unwichtiges Zeug ist). In manchen Kapiteln wird auch aus der Sicht von Rachel geschrieben, die einerseits stinksauer auf Andy ist, sich andererseits aber Sorgen macht, weil er nicht anruft. Irgendwann beschließt sie sogar, ohne Andy loszufahren, wenn er nicht am Bahnhof auftaucht. Keith Lowe schafft es, gut – und manchmal auch auf originelle Weise – Gefühle zu vermitteln. Zum Beispiel werden einmal auf 2 ½ Seiten keine Leerstellen verwendet, um die Einengung in der überfüllten U-Bahn darzustellen. Was auch gelingt, denn als ich umgeblättert hatte und das gesehen hatte, hab ich erstmal "Oh Gott" gedacht :D. Auch die Hektik, wenn Brian und Andy wieder unter Zeitdruck stehen, kommt gut rüber. Vorne und hinten im Buch ist eine Underground-Map abgedruckt, auf der man den Reiseverlauf gut verfolgen kann.
*Schönes Buch mit viel U-Bahn ;-)*
"Auf ganzer Linie" ist ein schönes Buch mit viel U-Bahn;), dass man gelesen haben sollte.
Autorin / Autor:
d.o.r.o - Stand: 2. Juni 2003