Das Buch "Schattenjagd", geschrieben von Wolfgang und Heike Hohlbein handelt von dem 14-jährigen David, der aus Versehen ein Computerprogramm schreibt, welches ein Eigenleben entwickelt, das die Welt, wie wir sie kennen, zu zerstören droht.
Davids Vater arbeitet in der großen Computerfirma COMPUTRON. Um sein Spiel "Schattenjagd" besser spielen zu können, hackt sich David mit dem Passwort seines Vaters in den Hauptrechner von COMPUTRON ein und reserviert sich dort eine Ecke des Speichers. Der Speicher dieses Rechners ist nämlich um ein vielfaches größer als der seines Computers und auch wesentlich schneller, dadurch wird die Qualität des Spiels stark verbessert. Doch eines Tages fängt das Spiel plötzlich an, sich unaufhaltsam auszubreiten und den gesamten Hauptrechner zu befallen. Da die ganze Stadt, besonders das neue Einkaufszentrum, welches komplett ohne Personal funktioniert, mit dem Hauptrechner in Verbindung steht, steht die ganze Stadt Kopf. Das Computerspiel entwickelt ein Eigenleben, das sich nicht mehr von der Realität unterscheiden läßt. Nun versuchen David und seine Freundin Valerie zurück in das Computerspiel zu reisen, um es aufzuhalten.
*Den Menschen durch Maschinen ersetzen*
Es gibt in diesem Buch zwei Schauplätze! Der eine ist eine Stadt, wie es sie in unserer Zeit auch gibt, nur, dass sie mehr von Computern gesteuert wird. Alles ist modernisiert und läuft darauf hinaus, den Menschen durch die Maschine zu ersetzten. Der Hintergrund ist zwar etwas mehr auf die Zukunft bezogen, aber trotz allem sehr realitätsnah. David wohnt mit seinen Eltern und seinem kleinen Bruder in einem Einfamilienhaus, das rollstuhlgerecht umgebaut wurde, da David vor drei Jahren vom Balkon ihrer vorherigen Wohnung fiel und seitdem gelähmt ist. Als die "Schattenjagd" die Kontrolle der Stadt übernimmt, wird jedem Angst und Bange. Ampeln und andere elektrische Geräte spielen verrückt, es gibt jede Menge Unfälle, amerikanische Computer Spezialisten verschwinden in der "Schattenjagd" und drohen nie wieder frei zu kommen. Der zweite Schauplatz ist die Welt des Computerspiels, genannt "Adragne", welche eher mittelalterlich aufgebaut ist. An diesem Ort gibt es noch Burgen, Schlösser und alte Fachwerkstädte. Es herrschen noch Könige über das Land, die von ihren Rittern bewacht und verteidigt werden. Es ist eine Welt, in der es noch Helden gibt, wie sie im Buche stehen. In diese Welt hat sich David seit seinem Unfall zurückgezogen. Er hat dort seine "Freunde" und Feinde. In "Adragne" hat er die Möglichkeit, wieder zu laufen und zu reiten, er kann sich ohne fremde Hilfe fortbewegen und fühlt sich einfach frei. Er kannte dort bis vor kurzem jeden Strauch und jeden Stein, da er diese Welt erschaffen hat. In "Adragne" sind Greife, Zwerge, Orks und Magier zu Hause. Doch "Adragne" dehnt sich nun immer weiter aus, die alten Grenzen existieren nicht mehr und neues Land taucht auf. Längst vergessene Ungeheuer treiben wieder ihr Unwesen und David muß erkennen, dass nicht alle Wesen die grausam aussehen, auch wirklich böse sind. Er erkennt, dass man besser zweimal hinsehen sollte, bevor man sich ein Urteil über jemanden bildet.
*Lesenswerte Mischung aus Fantasy und Science-Fiction*
Es ist ein geeignetes Buch für Fantasy- und Science-Fiction-Fans, da es eine Mischung beider Richtungen ist. Es ist sehr fesselnd geschrieben, so dass man richtig mitfiebert und nahezu süchtig wird. Man wird wie David in die Schattenjagd hineingezogen und erlebt alles wie er. Obwohl sich der Inhalt viel mit Computern beschäftigt, muß man sich nicht mit ihnen auskennen. Alles wird ausführlich beschrieben, so dass man die Handlungen gut nachvollziehen kann. Auch finde ich, dass es auf eine gewisse Art und Weise sozial-kritisch ist, da man anfängt zu überlegen, ob es wirklich sinnvoll ist, den Computer unsere Arbeiten machen zu lassen. Es regt zum Träumen und zum Nachdenken an. Auf der einen Seite stellt man sich vor, wie es wäre in "Adragne" der Computerwelt zu leben andererseits fragt man sich, ob vielleicht, ähnlich wie in "Matrix" oder "Schattenjagd", eines Tages die Computer unsere Welt übernehmen und regieren. Es beschäftigt sich in mancher Hinsicht auch mit Vorurteilen und kleinen Alltagslügen, die uns schon manchmal gar nicht mehr bewußt werden. In dieser Geschichte wird aufgezeigt, welche Folgen solche kleinen Lügen haben können. Vom einfachen Vertrauensbruch bis hin zur wahren Katastrophe. In jedem Fall ist das Buch lesenswert.