Dieda oder das fremde Kind
Autorin: Renate Welsh
Ein lehrreiches Buch über den Krieg und wie er den Menschen zusetzt - aus der Sicht einer 6-Jährigen
"Dieda oder das fremde Kind" von der österreichischen Autorin Renate Welsh erzählt die Geschichte eines kleinen Mädchens, das seine Mutter verloren hat und nun, zu Kriegsbeginn, zu der Familie ihrer Stiefmutter ziehen muss. Dort brechen für das Kind harte Zeiten an.
Die sechsjährige Ursel lebt in Östereich. Nach dem Tod ihrer Mutter nimmt sich ihr Vater eine neue Frau. Kurz vor Kriegsbeginn muss die Familie von Wien nach Bad Aussee fliehen. Ursel muss lernen allein mit ihrer Stiefmutter und dessen Familie zu leben, denn ihr Vater und ihre Großeltern sind in Wien geblieben. Das Leben in Bad Aussee fällt ihr schwer, denn ihre neue Familie behandelt sie wie eine Außenseiterin. Sie nennen sie fortan nur noch "Dieda", sie bekommt kaum etwas zu essen und wird oft geschlagen. Dann bricht der Krieg aus und Diedas Leben ändert sich schlagartig. Dennoch gibt sie nicht auf und versucht durchzuhalten, in der Hoffnung ihren Vater bald wiederzusehen.
Die Geschichte von Dieda spielt in Österreich, zur Zeit des 2. Weltkriegs. Hitler hat Österreich an Deutschland angegliedert, worauf in Österreich auch Krieg ausbrach. Einige Zeit nach Kriegsbeginn beginnen die Amerikaner und die Engländer, in Österreich die Großstädte zu bombadieren - wie z.B. in Wien. Später marschieren die Amerikaner dann auch in Österreich ein. Dieses Buch handelt jedoch fast ausschießlich von den normalen Bürgern und darüber, wie ihnen der Krieg zusetzt. Da die meisten Nahrungsmittel für die Soldaten an der Front gebraucht werden, müssen die Bürger oft hungern und schon ein normales Brot wird zu etwas ganz Besonderem. Viele Menschen sterben schlichtweg an Hunger. Aber durch die einseitige Ernährung werden sie auch anfälliger für Krankheiten und Seuchen, wie z.B. Typhus, an der viele Menschen sterben. Wegen der schlechten Hygiene, erleiden aber auch viele schon bei kleinsten Verletzungen eine Blutvergiftung oder werden von Parasiten befallen, wie Läuse oder Milben. Der normalen Bevölkerung ergeht es also kaum besser, als den Soldaten an der Front.
Lehrreich und interessant!
"Dieda oder das fremde Kind" ist leicht verständlich geschrieben, allerdings ist die Hintergrundthematik nicht so leicht, wie sie Anfangs erscheint. Die Autorin schreibt während der ganzen Geschichte ausschließlich aus der Sicht des kleinen Mädchens. Das ist auf der einen Seite gut, weil man sich so ein gutes Bild über das damalige Leben der Bürger machen kann. Man kann sich also gut hineinversetzen. Auf der anderen Seite muss man allerdings auch etwas aufpassen, denn das Mädchen denkt natürlich auch wie eine Sechsjährige, was oft dazu führt, dass sie Situationen völlig falsch versteht oder falsch interpretiert. Deshalb muss man sich hier seine eigenen Gedanken machen und schon mal etwas überlegen, wie dieser oder jener gemeint sein könnte. Das Buch ist allerdings sehr interessant. Zum einen wegen der ganzen Erlebnisse, die Dieda wiederfahren und zum anderen natürlich wegen des historischen Hintergrundes. Es bringt gut rüber, wie die Menschen damals gelebt haben und was sie erdulden mussten. Es regt zum Nachdenken an und macht auch irgendwie deutlich, wie gut es uns heute doch geht, wenn man es mit der Situation von damals vergleicht. Alles in allem ist dieses Buch sehr schön, weil es sehr lehrreich und interessant ist, man kann sich problemlos in die damalige Zeit hineinversetzen.
Autorin / Autor:
kitty15 - Stand: 31. März 2003