Palästina-Träume zwischen den Fronten
Autorin: Randa Ghazy
Das Buch einer 15jährigen über die Grausamkeiten des Krieges, Hoffnungsschimmer und eine fremde Kultur.
Das Buch "Palästina-Träume zwischen den Fronten" von der fünfzehnjährigen Randa Ghazy erzählt eine Geschichte von jungen Menschen von heute, die Sehnsucht nach dem Frieden haben und in einem Teufelskreis von Gewalt und Terror gefangen sind.
Der Verlust ihrer Familien führt eine Gruppe junger Palästinenser zu einer Wohngemeinschaft zusammen. Der Alltag von Ibrahim, Riham, Nedal, Mohammed, Ramy und Ualid ist von Gewalt, Trauer und Wut geprägt. Sie müssen zusehen, wie Soldaten in die Häuser eindringen, sich mitnehmen, was sie brauchen, die Frauen schlagen, vergewaltigen und wie sie die Kinder nicht töten, sondern ihnen die Knochen brechen, damit sie nicht mehr mit Steinen auf sie werfen sollen und der Familie als Behinderte noch mehr zur Last fallen. Aber die Erfahrung von Freundschaft, Solidarität und Liebe lässt die Jugendlichen von einer besseren Zukunft träumen, weil sie die Kraft haben wollen zu lachen.
Eine 15jährige Autorin schildert die Qualen erwachsener Männer
Diese Geschichte von den sechs Jugendlichen spielt in den besetzten Gebieten Palästinas. Die Palästinenser wollen ihr Land nicht weggeben. Doch Soldaten besetzten das Land. Sie bringen viele Menschen um, dringen in Häusern ein, berauben sie und schlagen Kinder bis zur Behinderung. Die Erzählperspektive, die die Autorin in diesem Buch verwendet hat, ist zum Teil die allwissende Erzählperspektive und die personale Perspektive, weil in dem Buch von fast jeder Figur Gedanken, Gefühlen und Eindrücke gezeigt werden. Die Romanfiguren diskutieren nur selten über Politik. Es werden auch kaum die politischen Ziele und Aktionen der Palästinenser reflektiert. Die meisten Romanfiguren sind männlich und um einiges älter als die Autorin. Das hat die Autorin so gemacht, weil sie die seelischen Qualen schildern wollte, die viele Männer in der arabischen Gesellschaft erdulden müssen. Den Titel hat die Autorin so gewählt, weil sie von Palästina träumt. Sie träumt von Kindern, die zur Schule gehen und in Sicherheit in ihrer Wohnung spielen, statt sich selbst in die Luft zu sprengen und Steine zu werfen. Randa möchte auch, dass die Soldaten Reservisten werden, und dass es keine Gruppierung mehr gibt wie die Hamas oder die Al-Aksa, und dass palästinensische mit israelischen Kindern spielen. Der Auslöser für das Schreiben ihres Romans war der Tod des Jungen Mohammed Gamal Aldorra (war in der Italienischen Zeitung zu lesen), der das Gesicht mit seinen Händen vor Angst bedeckte und versuchte, sich hinter seinem Vater zu verstecken. Als Sekunden später der tote Junge und der bewusstlose Vater zu sehen war, bekam sie das Bedürfnis zu schreiben. Am Anfang ist die Geschichte trostlos und hoffnungslos. Doch am Ende wird sie hoffnungsvoller. Der Erzählstil ist etwas poetisch, weil die Autorin auch viele Gedichte und Kurzgeschichten schreibt. Dieses Buch war ihr erstes Buch. Die Zeit in dem Buch beträgt ungefähr 8 Jahre.
Die erschütternde Grausamkeit des Krieges
Also um ehrlich zu sein, fand ich das Buch wirklich etwas schwierig zu verstehen. Die meisten Sachen, die dort beschrieben werden, konnte man eigentlich gut verstehen. Aber wenn man das Buch zusammenfasst, weiß man gar nicht, wo man anfangen soll, weil so viele einzelne Sachen passieren und das nur in kurzen Abschnitten. Mir hat das Buch nur zur Hälfte gefallen. Was ich gut fand war, dass das mein erstes Buch war, wo der Krieg beschrieben wird. Die erschütterten Szenen konnte ich nicht vergessen, weil sie so grausam beschrieben wurden. Was mir in Erinnerung geblieben ist, ist wie die Kinder Steine auf die Soldaten geworfen haben und die Soldaten ihnen dafür die Knochen gebrochen haben (und sie nicht getötet haben), damit sie den Familien zur Last fallen. Oder, wie ein Vater seine Kinder umgebracht hat, die Mutter vergewaltigte und umbrachte, und sich dann im Gefängnis mit dem Anstaltshemd erwürgte. Diese und auch ähnliche Szenen konnte ich nicht vergessen. Diese Buch hat mir gezeigt, was Krieg in Wirklichkeit bedeutet und wie grausam er sein kann. Ich hab noch nie einen Krieg erlebt und habe deshalb auch nicht die kleinsten Details beachtet. Ich fand es trotzdem toll von den Figuren, dass sie doch noch ein Licht im kalten dunklen Krieg sahen und auch gelacht haben, wenn mal was Witziges passierte. Sie hatten die Kraft zu lachen. Vielleicht um nicht weinen zu müssen oder sich im Leben davon zu überzeugen, dass man im Krieg Hoffnung haben kann. Und dass sie sich während der Kriegszeit auch verlieben können. Ich fand das wirklich gut.
Viel Fremdes
Nur hätte es mich mehr interessiert, wenn man selbst mehr Bezug dazu hätte, wie z.B. zum 2. Weltkrieg. Palästina interessiert mich nicht so, da die Kultur und die ganzen Gebete vom Koran u.s.w. für mich unverständlich waren, weil ich mich mit dem Moslemglauben nicht auskenne. Das Buch ist wirklich was für Ältere. Ich finde es aber sehr interessant, dass es ein 15jähriges Mädchen geschrieben hat (sonst liest man ja nur Bücher von etwas älteren Leuten). Aber das Buch noch mal zu lesen, wird mich keiner zwingen.
Autorin / Autor:
Tinka28 - Stand: 20. Dezember 2002