Und dann....

Brendan und Gary lernen sich erst in der achten Klasse richtig kennen. Ryan ist ein guter Freund von beiden, doch wenn sie zusammen sind, kommt er sich mittlerweile vor wie ein Anhängsel. Die beiden sind in diesem Jahr wie zusammengeschweißt. Sie haben nichts dagegen, wenn Ryan bei ihnen ist, aber er weiß genau, dass Brendan und Gary eine andere Beziehung zueinander haben, als er zu beiden hat. Sie erzählen ihm nicht alles, doch das macht ihm nicht viel aus.

Die Vier haben das ganze Spektakel nun schon zwei ganze Jahre durchgestanden. Doch es stehen ihnen noch weitere vier bevor, bis sie ihren Abschluss machen können. In der neunten Klasse spitzt sich die Lage zu. Brendan erreicht den Höhepunkt seiner Wut, als Sam Flach, der Anführer der Footballer, und dessen Freunde ihn kopfüber in die Schultoilette hängen und abspülen. Brendan schwänzt den Rest dieses Tages die Schule. Am nächsten Tag wird er von seinem Lehrer wegen unentschuldigten Fehlens zu Nachsitzen verdonnert. Ist das Gerechtigkeit?

...werden Grenzen überschritten

Vor allem Brendan wird dafür bekannt, dass er sich nicht einfügen will. Es wird ihm zum Vorwurf gemacht. Warum muss er gegen die Sportler sprechen, die doch für die Schule kämpfen? Es ist nicht so, dass Brendan dauernd beweisen muss, was für ein harter Kerl er ist. Eher ist irgendetwas in ihm drin, gegen das er sich nicht wehren kann. Ein Gefühl, dem er niemals nachgibt, auch wenn er große Angst hat. Er will Gerechtigkeit und er will leben! Auch in anderen Bereichen wird Brendan auffällig. Im Religionsunterricht behauptet er, es gäbe keinen Gott und will damit nicht nur seine eigene Meinung sagen, sondern ist überzeugt davon, dass es Gott nicht gibt und möchte, dass alle anderen das so hinnehmen. Brendan verändert sich sehr. Gary meint, dass das Leben auf unserem Planeten bloß ein Zufall und von keinem geplant gewesen sei. Außerdem verliert er langsam aber sicher die Hoffnung, dass sich in seinem Leben noch einmal etwas ändern wird. Brendan wird immer finsterer. Er besorgt sich eine Pistole. Und er übt damit zu schießen. Wie in den Computerspielen. Gary möchte auch eine Pistole haben und bittet seine Mutter, ihm eine zu besorgen. Angeblich für Zielübungen - er habe auch ein Sicherheitstraining mitgemacht. Doch Garys Mutter ist dagegen.

Das Ende

Brendan und Gary sind Verbündete. Sie lassen keinen Außenstehenden mehr an sich ran. Sie schaukeln sich gegenseitig hoch. Garys Stimmung wechselt ebenfalls von deprimiert und unglücklich zu wütend und agressiv. In der zehnten Klasse wird es dann extrem. Vielleicht trägt auch das Ereignis, dass die Footballmannschaft das erste Mal nach 25 Jahren wieder in die Landesausscheidung gekommen ist dazu bei. Gary und Brendan werden sich rächen. Das ist nun klar. Alles in ihnen ist nur noch auf eins bedacht: Den Leuten, die ihnen das Leben schwer machen, dasselbe anzutun. Sie wollen Rache. Wollen die 'Feinde' auch quälen und am liebsten alle einzeln umbringen. Und dies gelingt ihnen auch fast! Der Abschlussball bietet ihnen eine einmalige Chance: Alle anerkannten Cliquen-Mitglieder sind hier versammelt. Gary und Brendan haben alles durch und durch geplant. Dass sie ein großes Massaker anrichten, kann gerade noch vermieden werden. Nur zwei Personen werden das Ende überleben - und das ist ihnen völlig gleichgültig und sogar Recht. Denn sie - Gary und Brendan - wollten vor allem eins. Ein Zeichen setzen.

Ein Buch voller Gewalt und Unrecht. Entsetzliche Taten, die sowohl in Amerika als auch schon in Deutschland (und anderen Ländern) vorgekommen sind! Das finde ich unglaublich und kaum zu fassen. Morthon Rhue (ebenfalls Autor von "Die Welle") hat dieses Buch für ein Ende der Jugendgewalt geschrieben. Ich denke, dass auch er ein Zeichen setzen möchte. So kann es nicht weitergehen. Wir müssen uns gegenseitig mit Respekt behandeln - jeder muss respektiert werden. Mit diesem Buch ein Zeichen zu setzen ist Rhue meiner Meinung nach mal wieder genial gelungen. "Die Geschichte ist erfunden", schreibt er in einer Vorbemerkung. Genausogut könnte sie echt sein und auch der Stil, in dem das Buch geschrieben ist, lässt die Erzählung zu Wirklichkeit werden. Morthon Rhue lässt Denise, Garys Stiefschwester, mit Lehren, Schülern, Freunden, Eltern, Nachbarn und anderen Beteiligten sprechen. Sie liest E-Mails zwischen Brendan und Gary, Tagebucheinträge und Abschiedsbriefe. Sie, die zum Zeitpunkt des Geschehens nicht in Middletown war, will verstehen, was dort passiert ist. Also macht sie sich ein Bild davon. Doch verstehen? Kann man eine solche Handlung verstehen? Verstehen vielleicht.... doch hätte es nicht soweit kommen dürfen. Morthon Rhue packt seine Geschichte, die ja eigentlich nur aus Zitaten besteht, durch Denise sehr geschickt in einen Rahmen, wodurch das ganze ziemlich spannend wirkt! Ein Buch, das man gelesen haben muss! :-)