Libri Mortis - Schlaflose Stimmen
Autor: Peter Schwindt
2. Teil der Trilogie Libri Mortis
Düster spannender Roman über Abgründe und Abflüsse
Ich konnte mich eigentlich kaum noch erinnern, um was es in Band 1 eigentlich ging, aber es dauerte nur wenige Seiten und alles kam wieder hoch, als hätte es tief unten nur gewartet, wieder an die Oberfläche zu dringen - so wie all die seltsamen Gestalten, die in "Schlaflose Stimmen" die wenig romantische Unterwelt von Paris bevölkern: Es ging um Rosalie, um Visionen, um die Kanalisation von Paris, einen Spiegel mit einem Sprung, Wahnsinn und Abgrund und eine gerade beginnende Liebe. Super! Und der zweite Teil beschleunigt. Hier gibt es kaum noch Normalität...mir nichts dir nichts, ist die gerade von eienr schweren Verletzung genesene Rosalie wieder im Untergrund von Paris.
*Mystery - oder doch nicht?*
Nun wird es immer fantastischer, geheimnisvoller und unwahrscheinlicher - und auch gruseliger. Mystery total. Und doch könnte es ja auch sein, dass Roslie einfach nur schizo ist, sich alles nur einbildet. Ich weiß gar nicht, wie ich finden würde, wenn es wirklich so wäre - aber dass die Möglichkeit besteht, macht auf jeden Fall den Reiz dieses Buches aus. Es bewahrt es davor, in einen Mystery-Kitsch abzugleiten, in dem immer im richtigen Moment eine wohlwollende Kraft zur Verfügung steht, ein guter Geist der Katakomben hilft oder ein längst totgeglaubter Hund zum unwahrscheinlichen Schutzengel wird. Wie auch immer es ausgeht, es ist ein rasant spannendes, dichtes, düsteres Buch, das man nur verschlingen kann. Genau das richtige für verregnete dunkle Tage. Und ein Buch, das einen auf unangenehme Weise daran erinnert, dass all das Wasser, der Abfall und die Scheiße, den wir täglich irgendwo aus unserem Bewusstsein spülen, igrendwohin sickert. In eine Welt unter unserer Welt, von der wir lieber vielleicht doch lieber gar nichts wissen wollen.
Autorin / Autor: luthien - Stand: 6. Januar 2007