Kurzfilmfestival Oberhausen
Tolle Filme, tolles Publikum - und immer ausverkauft
Zum 50. Mal fanden in Oberhausen die internationalen Kurzfilmtage statt und obwohl es den Festivalleitern bei dieser Art von Preisverleihung nicht um das Gefallen und Wohlwollen der Allgemeinheit geht, waren bei der exklusiven Veranstaltung alle Vorstellungen von morgens früh bis spät abends ausverkauft. Besonders bei den KonkurrentInnen für den Preis des Deutschen Musikvideos (u.a. "Die Zeit heilt alle Wunder" von "Wir sind Helden") besetzten vor allem junge Menschen die Kinofußböden. Es wurde über 5-Minüter ebenso wie über 30-Minüter heiß diskutiert und gestritten. Die Filme wühlten offensichtlich Gefühle und Erfahrungen auf. Es wurden jedoch auch Machwerke gezeigt, die jegliche Diskussionen überflüssig machten, so ausdrucksstark war ihre "Message", dass sowohl Zuschauer, als auch Jury nachhaltig beeindruckt waren. So zum Beispiel das kurze Sozialdrama "Wespe", welches wunderbar ausgestattet und mit tollen DarstellerInnen von einer jungen alleinerziehenden Mutter erzählt, die ihre Kinder allein im Auto lässt, um sich mit einem Mann zu treffen. "Nur im Notfall" will sie gestört werden, der insofern eintritt, dass sich eine Wespe in den Mund des Kleinsten verirrt. Das einfühlsame Werk war, da waren sich alle einig, einer der Filme, der Lust auf einen Langfilm der Regisseurin Andrea Arnold machte. Auf besonders tosenden Applaus stieß ein Kurzfilm, in dem ein Liebespaar vor der kitschig-romantischen Kulisse der Niagara-Fälle eine Rede von George Bush zur Befürwortung des Krieges im Irak intoniert. Ein Beitrag, der beim Publikum mehr Erfolg hatte, als bei den Jurys, die sich mehr auf Werke "mit mehr Bedeutung" konzentrierten und den Preis an ein anderes Werk vergaben.
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Autorin / Autor: maximilya - Stand: 6. Mai 2004