„Das Leuchtobjekt aus dem Gelben Sack“
Herstellung einer Lichtplastik/Lampe aus Wegwerfmaterialien - Beitrag der Hedwig-Dohm-Schule - Berufliches Gymnasium - Fachbereich Bildende Kunst
Motivation
Insbesondere im Kunstunterricht werden Jahr für Jahr große Mengen an Material umgesetzt; der Einsatz von Weggeworfenem leistet einen kleinen Beitrag zur Ressourcenschonung; gleichzeitig hat das Arbeiten mit Materialien, die auf den ersten Blick als „Müll“ abqualifiziert werden, in der Kunstgeschichte bereits eine gewisse Tradition und ermöglicht es, im Unterricht kunsthistorische Bezüge herzustellen.
Vorgefundenes auf Materialeigenschaften und -qualitäten zu untersuchen und daraus plastische Objekte zu entwickeln, schärft den Blick für unsere alltägliche Umgebung, für unser Konsumverhalten und unseren oft zu sorglosen Umgang mit Müll und Ressourcen. Fast beiläufig, aber zwangsweise tauchen Fragestellungen auf wie: Wieviel Tages- oder Wochenrationen Joghurt stecken in einer Lampe aus 50 Trinkjoghurtbechern? Wieviele Personen muss ich ansprechen, um 40 CDs zusammenzubekommen, die ansonsten sorglos im Mülleimer landen? Wo sind die Grenzen der Wiederverwertung und wieviel „neues“ Material wie Klebstoff oder Heftklammern muss ich hinzufügen? Gespräche über das eigene Alltagsverhalten werden durch die Aufgabenstellung im Unterricht angeregt und werden während des praktischen Arbeitens fortgesetzt.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass durch die Ästhetisierung der verwendeten Gegenstände und das spätere Zeigen und Ausstellen auch bei den Betrachter/innen ein gewisser Bewusstseinsprozess und ähnliche Fragestellungen evoziert werden.
Entstehungsgeschichte
Bereits am Ende des letzen Schuljahres fanden Projekttage zum Thema „Faires und nachhaltiges Handeln“ für die ganze Schule statt (siehe Artikel „stay fair – act fair“ auf der Homepage der Schule); dies weckte bei vielen bereits die Sensibilität für das Problemthema „Müll“. In einem mehrwöchigen Unterrichtsprojekt sollte jetzt praktisch der Aspekt des „Wegwerfens“ von noch Brauchbarem aufgegriffen werden.
Ausgehend von den Bildungsinhalten in den Arbeitsbereichen „Produktgestaltung“ und „Objektkunst“ wurde der Arbeitstitel: „Das Leuchtobjekt aus dem Gelben Sack“ - die Herstellung einer Lichtplastik/Lampe aus Wegwerfmaterialien“ vorgegeben. Dieser wude im Gespräch mit den Schüler/innen auf Glas, Alttextilien, Korken und Sperrmüll erweitert.
Umsetzung der Projektidee
Als Einstieg bekam jede Schülerin eine Plastiktüte, die auf Materialeigenschaften und Umformungsmöglichkeiten hin getestet werden sollte; nach einer kurzen Auswertungsrunde bekamen die Schüler/innen den Arbeitsauftrag, selbst nach wiederverwertbarem Material zu suchen und in Arbeitsproben und Skizzen ein Modell für eine Lampe oder ein Leuchtobjekt zu entwickeln; Vorgabe war die „serielle Aneinanderreihung von Gefundenem“ zu einer Oberfläche als plastisches Grundprinzip; am Ende sollte jede Teilnehmerin ein Skizzenbuch, das den Projektverlauf dokumentiert und ein Leuchtobjekt vorweisen. Weitere Inhalte waren: - die Begriffsklärung: Recycling – Upcycling - Lampen aus der Designgeschichte - Verbindungsmöglichkeiten von Materialien untersuchen - Recherche zu Abfallmaterialien: Herkunft, Material,... - Recherche zu Leuchtmitteln und Stromverbrauch/Hitzeentwicklung.
Jede Schülerin hat ihr eigenes Material ausgesucht, die Vorgehensweise hat jede für sich in ihrem Skizzenbuch beschrieben.
Beteiligte
Die Arbeiten sind im schulischen Unterricht und mit Beratung durch eine Lehrkraft entstanden; ein Besuch in einem Unternehmen, das Upcycling–Produkte herstellt, wird im kommenden Schulhalbjahr als Ergänzung stattfinden.
Umweltbezug
Es wurde aus bereits für den Müll bestimmten Gegenständen etwas „Benutzbares" produziert, das tatsächlich jetzt auch Verwendung findet und die Lebensdauer der verwendeten „Verpackungen“ oder Objektteile je nach Material von Wochen auf Jahre verlängert; zu einzelnen Produkten (Kaffeekapseln und Joghurtbecher) konnten CO2 – Berechnungen angestellt werden, im Umgang mit CO2-Rechnern wurde allerdings deutlich, wie schwierig es ist, alle relevanten Faktoren (wie Energieverbrauch für Herstellung und Transport) für die Berechnung zu berücksichtigen, und welche Rolle unser Projekt im Verhältnis zur Ernährung oder der Benutzung eines PKW spielt. Diese Erkenntnis war für viele Schüler/innen neu!
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