Ideenfluss statt Überfluss – Vom Wandkalender zur Weihnachtspost

Beitrag des Berufskollegs Gladbeck

Motivation

Wer in unserer schnelllebigen Wegwerfgesellschaft mit Einweg-Mentalität gegensteuern und ein Bewusstsein für nachhaltiges und umweltschonendes Handeln entwickeln oder vermitteln möchte, kommt an der Idee des Upcycling nicht vorbei.
Mit einfachen Worten erklären mir Schülerinnen und Schüler aus den Internationalen Förderklassen, dass sie zwangsweise gelernt haben, mit wenig auszukommen, dieses zu wertschätzen und in der Not erfinderisch zu sein. „Gar nicht so weit weg vom Upcycling.“, denke ich. Wenn es noch gelingt, dass sie mit Freude erfinderisch sind…

Entstehungsgeschichte

Neu eingekleidet für die Feiertage? Den Kalender für 2018 schon aufgehängt? DANN: Sammelt die Textilbändchen, an denen die Preisetiketten baumeln! Schenkt eurem Wandkalender von 2017 ein frohes neues (Lebens-)Jahr! DENN: Achtlos entsorgen ist out, kreativ aufwerten ist in!

Wandkalender liefern wertvolle Rohstoffe: Papier, Karton und Draht. Im Fachpraxisunterricht Gestaltung der Internationalen Förderklassen entstanden daraus farbenfrohe Herbstkränze, weihnachtliche Geschenkanhänger und Grußkarten für die offizielle Weihnachtspost des Berufskollegs Gladbeck. Unser Motto: „Ideenfluss statt Überfluss!“

Ein Auto randvoll bepackt mit Wandkalendern war der Auslöser für die Upcycling-Lust, im laufenden Schuljahr am Berufskolleg Gladbeck. Ein großer Dank für diese Spende richtet sich an das Team der Münsteraner Filiale der Buchhandlung „Jokers“. Ein Sammelaufruf im Lehrerkollegium bescherte uns jede Menge Textilbändchen und füllte außerdem das Lager der Kreativwerkstatt mit vermeintlich ausgedienten Dingen. Der bevorstehende Tag der offenen Tür und der Auftrag der Schulleitung, die diesjährigen Weihnachtskarten zu gestalten, gaben schließlich den Startschuss für die spannende Projektarbeit.

Schaubild: Upcycling im Fachpraxisunterricht Gestaltung

Umsetzung der Projektidee

Bei der Umsetzung unserer Ideen haben wir gelernt, mit…
- dem Geodreieck und Zirkel,
- dem Schneidemesser und der Schere,
- der Schneidemaschine,
- dem Falzbein,
- dem Pinsel,
- der Farbpalette,
- dem Seitenschneider,
- dem Schraubstock
… sicher und fachgerecht umzugehen.

Wir können jetzt…
- Erst-, Zweit- und Drittfarben benennen und mischen.
- Kalenderpapier auf DIN A5, DIN A4 und DIN A3 zuschneiden.
- die Werkzeuge und Materialien, mit denen wir arbeiten, benennen.
- präzise Maß nehmen, anzeichnen, falten und schneiden.
- energie- und materialsparend arbeiten, auch ohne Klebstoff.
- verschiedene Druck- und Stempeltechniken ausführen.
- termingerecht arbeiten, auch nach Kundenwunsch.
- unsere Arbeiten präsentieren und beschreiben, was wir gemacht haben.

Neugierig?
Dann schaut euch doch mal unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Herbstkränze oder Geschenkanhänger an und probiert’s selber aus!

Beteiligte

16 Schülerinnen und Schüler der Internationalen Förderklassen am Berufskolleg Gladbeck im Alter von 16 bis 20 Jahren: Weeam Afefa, Mohammad Alhamada, Ivleen Ali, Marwa Aslim, Hanovan Balaseni, Omar Diallo, Livyan Dos Santos Nascimento, Nariman Haweri, Margrit Ibrahim, Fatima Isakova, Kayria Kafarnawey, Mohammed Mustafa Karimi, Heba Mezal, Weaam Mustafa, Biniam Tesfahannes, Andra Maria Partu.

Fachpraxislehrerin für Gestaltung: Frau Schmaltz

Umweltbezug

Während sie die Kalender auf DIN A3 für den Kopierer zuschneiden, werden die Schüler nachdenklich: „Wenn jede Familie in Deutschland einen Kalender pro Jahr in den Müll wirft, dann ist das ein riesengroßer Berg aus buntem Papier!“
Wie Recht sie haben. Als Gestaltungslehrerin denke ich auch an die Preise im Bastelladen. Da zahlt man etwa 2,00 € für einen Bogen Karton. Es werden sogar teure Sets mit Papierbögen, die „auf alt getrimmt“ sind, für den Selbstmach-Basteltrend zum Kauf angeboten. Das ist doch wirklich absurd!

Material zum Nachbauen

Druckvorlage im A3-Format zum Nachbauen der Karten

Hinweis

Die 2 Kartenstreifen, die ein A3-Blatt ergibt, sind NICHT durch z.B. Strichellinien gekennzeichnet. Die Praxis hat gezeigt, dass die Linien nach dem Schneiden immer sichtbar blieben. Mit einer Schneidemaschine ist das Halbieren des Bogens aber kein Problem. Oder man nimmt ganz "old school" ein Geodreieck zur Hand. ;-)

Hier geht es zur Wettbewerbsausschreibung

Autorin / Autor: Berufskolleg Gladbeck