Zwei vor Zwölf!
Wissenschaftler_innen stellten die "Weltuntergangsuhr" um 30 Sekunden vor.
Die Welt ist ihrem Untergang wieder ein Stück näher gerückt. Das zumindest glauben Wissenschaftler_innen des Bulletin of the Atomic Scientists (BAS), die aus diesem Grund die symbolische Weltuntergangsuhr ("Doomsday Clock") erneut um 30 Sekunden vorgestellt haben.
Die Uhr ist ein Symbol für die Bedrohungslage auf der Welt und will in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein dafür schaffen, wie kurz wir davor sind, unsere Welt mit unseren eigenen Technologien zu zerstören - etwa durch den Einsatz von Atomwaffen. Sie versinnbildlicht den Ausdruck "Es ist fünf vor Zwölf", der für das unmittelbare Bevorstehen einer Katastrophe steht, wenn nicht schnell etwas dagegen getan wird. Seit dem 25. Januar 2018 steht die Uhr nun auf Zwei vor Zwölf!
So nah stand sie dem Untergang erst einmal und zwar 1953 auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges. Zuletzt war sie im Januar 2017 um 30 Sekunden vorgestellt worden, Anlass war unter anderem der besorgniserregende Start von Trumps Amtszeit.
*Unberechenbarkeit der US-amerikanischen Regierung als wichtiger Faktor*
Nun haben die Wissenschaftler_innen erneut den Weltuntergang erneut um 30 Sekunden näher rücken lassen. 2017 seien die Mächtigen dieser Welt wie auch schon im Vorjahr daran gescheitert, Antworten auf die drohenden nuklearen Konflikte zu finden. Nordkoreas Nuklearwaffenprogramm habe stattdessen technologische Fortschritte gemacht und die überdrehte und provokative Rhetorik von Nordkorea und US-Präsident Trump habe das Risiko für einen Atomkrieg erhöht. Die Wissenschaftler_innen stellten vor allem die Unberechenbarkeit der US-amerikanischen Regierung, aber auch den negativen Einfluss von Desinformationskampagnen im Internet als Gründe für die Verschärfung der Situation in den Mittelpunkt.
Auch der drohende Klimawandel trägt zum Vorrücken des Zeigers bei, auch wenn die Gefahr nicht so unmittelbar greifbar ist wie die eines Atomkriegs.
1947 wurde die Uhr erstmals symbolisch in Betrieb genommen, der Zeiger stand auf sieben Minuten vor zwölf. Atomwaffentests der damaligen Sowjetunion und der USA führten zum Vorrücken des Zeigers, die Ratifizierungen von Atomwaffensperrverträgen - etwa 1969 - führten hingegen zur einem Zurückdrehen des Zeigers.
*Wie sich die Uhr zurückdrehen lässt: #rewindtheDoomsdayClock*
Die Wissenschaftler_innen fordern die Menschen auf, alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel zu nutzen, um die Uhr wieder zurückzudrehen: So müsse unter anderem Trump dazu gebracht werden, seine provokante Rhetorik gegenüber Nord-Korea zu unterlassen und stattdessen in Verhandlungen treten, Nordkorea müsse dazu gebracht werden, den Kernwaffenteststoppvertrag (Nuclear Test Ban Treaty) zu unterzeichnen. Russland und die USA müssten Maßnahmen ergreifen, die verhindern, dass es wegen riskanter Militäraktionen und Manöver an Nato-Grenzen zu Missverständnissen und Provokationen kommt.
Alle Länder der Erde sollten ihre Bemühungen zur Reduktion von Treibhausgasen verdoppeln, Amerika zuallererst! Außerdem sollten Länder zusammenarbeiten und Institutionen etablieren, die gemeinsam Gefahren von neuen Technologien erforschen und bekannt machen - etwa die von automatischen Waffen, die eigenständig tödliche Entscheidungen treffen können.
Die Internationale Gemeinschaft sollte Methoden entwickeln, die Desinformationskampagnen verhindern, die das Misstrauen in politische Institutionen, Medien und die Wissenschaft torpedieren. Die Wissenschaftler_innen sehen darin nämlich eine ernsthafte Bedrohung für die Effektivität von Demokratien, deren Kapazitäten für die echten Probleme wie drohende Nuklearkriege, Klimawandel und andere globale Gefahren verringert würden. Neben negativen Einflüssen böte das Internet den Menschen aber auch die Möglichkeit, auf Fakten zu bestehen, Politiker_innen zum Handeln aufzufordern und sich für die Interessen der Kinder und Enkelkinder einzusetzen. Politiker_innen würden schlussendlich reagieren müssen, wenn die Bürger_innen ihre Forderungen mit Vehemenz vertreten.
Quelle:
Mehr Untergänge auf www.lizzynet.de
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 31. Januar 2018