Luftverschmutzung durch Parfüm?
US-Forschung: Haushaltsprodukte und Kosmetik verursachen nahezu ähnlich viele flüchtige organischen Verbindungen wie Autos
Sind Parfüms und Haushaltsreiniger genauso üble Luftverschmutzer wie Autos? Das glauben Forscher_innen der University of Colorado, die Produkte auf Erdölbasis zu den Top-Quellen der städtischen Umweltverschmutzung zählen. Obwohl rund 95% des Rohöls zu Kraftstoffen verarbeitet würden, sei die Luftverschmutzung durch erdölbasierte Haushaltsprodukte wie Farben, Kosmetikprodukte und Parfüms in einem bestimmten Bereich fast genauso schlimm wie Autos: sie verursachen nämlich einen unterschätzten Anteil von sogenannten Volatile Organic Compounds, kurz VOCs, zu Deutsch „flüchtige organische Verbindungen“, die besonders schädlich sind, wenn man sie einatmet. Weil Autos – zumindest in diesem Bereich (und zumindest auf dem Papier) immer sauberer würden, müssten jetzt andere Quellen der Verschmutzung stärker in den Fokus geraten. Denn während sich bei Fahrzeugen das Benzin in (hoffentlich) geschlossenen Behältern befinde und verbrannt werde, um Energie zu erzeugen, sei es bei einigen Haushalts- und Kosmetikprodukten genau dazu da, in der Luft zu verdampfen – etwa beim Parfüm, das erst dadurch seinen Duft verbreiten kann.
Die Wissenschaftler_innen werteten Zahlen zur Luftverschmutzung aus der Industrie und aus bereits bestehenden Untersuchungen zu Innenraumverschmutzung aus und führten eigene Außenluftmessungen in Los Angeles durch. Sie kamen zu dem Schluss, dass die durch Konsument_innen verursachte Verschmutzung mit flüchtigen organischen Verbindungen zwei oder drei Mal höher ist als bisher angenommen wurde.
Die Studie verdeutlicht, dass Menschen VOCs vor allem in Innenräumen sehr stark ausgesetzt seien. Während die Autoindustrie (mehr oder weniger) erfolgreich die Emissionen bekämpft, tut sich hier ein neues Problemfeld auf, bei dem Grenzwerte sinnvoll sein könnten.
Die Studie wurde in der Fachzeitrschrift Scienve veröffentlicht.
Quelle:
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Autorin / Autor: Redaktion / Presseinformation - Stand: 19. Februar 2018