Schicke Taschen aus Jeanshosen für eine guten Zweck
Beitrag vom ev. Kinder- u. Jugendzentrum CIRKEL
Entstehung und Motivation
Die Evangelische Jugend im Rheinland macht den Fairen Handel zum Thema in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Daher hat sich das Netzwerk Faires Jugendhaus zusammengefunden, um Jugendeinrichtungen, die sich engagieren möchten, zu begleiten und zu unterstützen.
Durch die Erfüllung der Standards des Fairen Jugendhauses weist jedes Jugendzentrum nach, wie sich mit Fragen des gerechten Wirtschaftens beschäftigt wird und welche Angebote im Jugendheim vorhanden oder geplant sind. Entspricht ein Jugendzentrum den Standards, kann es als Faires Jugendhaus zertifiziert werden. Der CIRKEL, sowie einige anderen Jugendeinrichtungen im Kirchenkreis Jülich, strebten die Zertifizierung an und haben die Auszeichnung im April diesen Jahres erhalten.
*Wie aber sieht das in der Praxis aus? Hier am Beispiel vom CIRKEL*
Wir haben im Vorbereitungsteam unsere Haltung klar definiert und einen Verhaltenskodex erarbeitet, der die Besucher für das Thema Fair Trade sensibilisieren soll. Dabei setzen wir vor allen Dingen auf die kleinen Schritte im Alltag, wie z.B: Mülltrennung, vegetarische Küche oder bewusster Verzicht auf Wegwerfmaterialien, wie z.B. Plastikbecher oder die Mehrfachverwertung von Bastelmaterialien. Die ideologische Grundhaltung, Gottes Schöpfung zu bewahren, wird im täglichen Geschehen und in den Umgangsformen sichtbar.
Ressourcennutzung
Das Thema Ressourcennutzung ist uns dabei ein besonders Anliegen und damit ein Schwerpunkt in unserem Fair Trade Konzept.
Nähwerkstatt "Aus Alt mach Neu", z.B. aus alten Jeanshosen Taschen nähen. Diese werden dann verkauft oder versteigert. Der Erlös geht an ein Projekt, dass sich gegen Kinderarbeit und -missbrauch einsetzt, wie zum Beispiel das Präventionsprojekt „It takes a village to protect a child“ (mehr dazu unter www.fairtrade-deutschland.de)
Umsetzung der Projekt-Idee
Mit Hilfe von Kindern und Jugendlichen wurden aus alten Jeanshosen schicke Taschen genäht. Dabei sind ganz ausgefallene Exemplare entstanden, denn jede Tasche hat ein besonderes Merkmal, wie zum Beispiel einen Zebrastoff, einen Echsensticker oder aber ein Silberfutter kombiniert mit blauem Samt.
Die Kinder staunen immer wieder, wie aus ihrer alten Hose plötzlich ein modisches Accessoire gezaubert wird. Die Jugendlichen finden Gefallen daran, den Kleiderschrank zu plündern, um noch ein besonderes Schätzchen dazu beisteuern zu können, denn es soll nichts Neues gekauft werden.
Alle Materialien werden unter dem Motto aus "Alt mach Neu" zusammengetragen. Der Gedanke, mit den Schätzen unserer Erde achtsam umzugehen, war für viele Beteiligten neu. Was nicht mehr gebraucht wird, landet bestenfalls im Altkleidercontainer oder eben in den Müll.
Das Umdenken fiel den fleißigen Akteuren nicht schwer, denn die Aussicht, die fertigen Werke für einen guten Zweck zu verkaufen, begeisterte alle.
Von Novemver 2017 bis April 2018 fand jeden Montag von 16.00-18.00 Uhr die Nähwerkstatt im Offenen Treff statt. Alle Besucher konnten sich daran beteiligen, eine Tasche zu nähen. Für die Herstellung einer Tasche wurden ca. vier Stunden Arbeitszeit benötigt. Die Kinder und Jugendlichen wählten das Design aus, schnitten die Stoffe zu und nähten die Taschen. Dabei ging es nicht um Akkordarbeit, sondern um die Idee, möglichst vielen die Chance zu bieten, sich zu beteiligen. Eine pädagogische Fachkraft, die von dem Verein "Allianz für die Jugend" finanziell gefördert wurde, leitete die fleißigen Helfer an. Außerdem erhielten die Teilnehmer Sachinformationen, die unter dem Thema "Der lange Weg der Jeans" vermittelt wurden. Das Thema Kinderarbeit wurde in den Mittelpunkt gestellt. Im Projektverlauf wurden 20 Taschen gefertigt, die pro Stück für 12 Euro verkauft wurden.
Ökologischer Nutzen
Die alten Jeanshosen erhalten einen neuen Wert und können vor Ort genutzt werden. Ansonsten landen diese Hosen in die Altkleidersammlung und werden mit dem Flugzeug nach Afrika transportiert. So wird ein Transportweg eingespart. Denn bevor die Jeans bei uns in den Kleiderschränken landet, wurden schon 20.000 Kilometer Flugstrecke zurückgelegt, um Rohstoffe oder die Anfertigung sicherzustellen.
Die Stoffreste und Schmuckstücke, die verarbeitet wurden, brauchen nicht durch aufwendige Reyclingvorgänge verarbeitet zu werden. Recycling setzt Kohlenmonoxid frei, was unsere Umwelt belastet.
Die Teilnehmer und die Käufer erhalten ein Bewußtsein für Umweltprobleme und entwickeln ein Verantwortungsgefühl. Sie lernen die Wechselbeziehung zwischen Lebewesen und ihrer Umwelt kennen und setzen sich für deren Erhalt ein.
Beteiligte
Teilnehmer_innen von 6-27 Jahren
Umweltbezug
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Autorin / Autor: CIRKEL