Brunnenwasser?
Beitrag zum Schreibwettbewerb Morgengrün von Leo, 16 Jahre
Mia aus Berlin besucht in den großen Ferien ihre Großeltern, die auf dem Land wohnen. Am Nachmittag spricht ihre Oma sie an: „Kommst du mit mir Brunnen holen?“ „Brunnen holen? Was ist das denn?“ fragt Mia irritiert. „Kennst du das etwa nicht? Hier im Dorf gibt es schon seit Jahrhunderten eine Quelle. Deshalb ist der Ort auch Kurort. Die Menschen können dort in Glaskrügen ihr Trinkwasser kostenlos holen und verzichten so auf die Plastikflaschen auf den Geschäften“ erzählt Oma Hannelore mit ruhiger Stimme. Als sie am Brunnen ankommen, treffen sie dort Bekannte und halten einen kurzen Plausch. An der Quelle darf Mia dann auch das sprudelnde Wasser direkt aus dem Hahn probieren. „Köstlich und so angenehm kühl“ sagt sie. „Ja, und du weißt genau, wo es herkommt“ antwortet ihre Oma begeistert. Sie füllen ihre beiden Krüge voll, stellen sie in den Bollerwagen und treten den Rückweg an. „Früher zogen wir so jeden Tag los und holten unser tägliches Wasser“ erzählt Oma. Als Mia am Abend im Bett liegt, erzählt Oma ihr noch mehr: „Da wir es uns vorher nicht leisten konnten, nahmen wir das Brunnenwasser auch zum Kochen und Waschen und wenn wir ganz knapp bei Kasse waren, nutzten wir das Badewasser anschließend noch für die Toilettenspülung…“ Mia hört begeistert und aufmerksam zu. „Auch wenn ihr es aus nicht so schönen Umständen gemacht habt, habt ihr damit Gutes getan und die Umwelt geschützt. Heute sind die Menschen viel zu verschwenderisch und lassen das kostbare Wasser einfach laufen, während Menschen am anderen Ende der Welt verdursten…“ erzählt Mia traurig. „Ja, das stimmt leider. Viele wissen die Natur und ihre Geschenke gar nicht mehr zu schätzen“ sagt Oma Hannelore vor dem Schlafen.
Als Mia drei Wochen später wieder zur Schule geht, erzählt sie ihren Freunden von dem Brunnen und auch sie sind sehr erstaunt und interessiert. Mia will sich unbedingt umhören, ob es in ihrer Nähe auch einen Brunnen gibt….