Grausam?

BrunneninWeimar hat sich eine Geschichte über eine islamische Familie ausgedacht und will damit zum Nachdenken anregen

Ich habe diese kleine Geschichte geschrieben, weil viele denken, dass der Islam eine grausame Kultur ist und es auch immer so gezeigt wird. Vielleicht finden einige Moslems ja auch etwas grausam, was für uns alltäglich ist? Vielleicht finden sie, dass es Quälerei ist, dass wir uns schminken, tanzen gehen oder vor der Heirat mit mehreren Jungen/Mädchen schlafen? Ich habe mal ein Buch gelesen, von einer türkischen Frau. Der Schleier sollte abgeschafft werden, aber viele wollten das gar nicht... Ich möchte zeigen, dass auch die Moslems ihre Kultur lieben, sie sind damit aufgewachsen und haben sich daran gewöhnt. Die Männer werden immer als grausame Schläger dargestellt, aber ich bin der Meinung, das dass eine glatte Lüge ist, die nur in manchen Fällen auftritt.

*Und hier die Geschichte*
Aysche rannte. Ihr langer Tscharschaff ruckte auf dem Kopf hin und her. Aysche musste ihn festhalten damit er auf ihrem Kopf blieb. Endlich kam sie zu Hause an. Sie betrat das Haus. „Wo bist du so lang gewesen? Dein Vater kommt gleich heim, also zieh dir schnell deinen Baschörtü über!“, rief ihre Mutter. Aysche nickte und verschwand in dem Harmelik. Wenig später kam sie wieder heraus. Ihre Mutter blickte ihr ins Gesicht. „So kann das doch nicht halten! Komm ich zeige es dir noch mal.“, ihre Mutter band den Baschörtü fest. „Jetzt sitzt er richtig. Wo warst du so lang?“, fragte ihre Mutter nochmals. „Ich musste ein wenig warten bis ich an der Reihe war...und die Medrese ging länger.“, erwiederte Aysche. „Na, gut. Oh, der Vater kommt.“, ihre Mutter öffnete ihm die Tür. „Hallo. Ist das Essen schon fertig?“, fragte er. Seine Frau nickte. Aysche rannte auf ihn zu. „Oh mein Babadschiim! Ich habe dich schon so lange nicht mehr gesehen!!, Aysche umarmte ihren Vater zärtlich. Er nahm seinen Fez ab und wirbelte sie in der Luft herum. „Aysche! Dafür bist du aber nun wirklich schon zu alt.“, rief ihre Mutter mahnend. „Aber Annähdschi! Ich habe ihn eine Woche nicht gesehen!“, antwortete Aysche und lachte fröhlich. „Ja, das bringt die Fischerei mit sich.“, sagte Aysches Vater, löste sich aus ihrer Umarmung und setzte sich an den Tisch. Die beiden Frauen gingen in die Küche und aßen da. Sie unterhielten sich fröhlich. „Stimmt es das Ali bald heiraten wird?“, fragte Aysche aufgeregt. „Ja, dein Bruder ist schon bereit. Gerade führt er ein Gespräch mit deinem Vater!“, antwortete ihre Mutter. „Ach, wenn ich doch auch endlich so weit bin zum heiraten!“, seufzte Aysche. „Du wirst noch früh genug verheiratet werden und zwar mit einem ordentlichem starken Burschen!“, dann ging ihre Mutter wieder ins Esszimmer und brachte ihrem Mann und Sohn die Nachspeise.

Kleines Lexikon

Tscharschaff: Straßengewand für muslimische Frauen
Baschörtü: Schleier für die Frauen im Haus
Harmelik: Teil des Hauses für Frauen
Medrese: Schule
Babadschiim: Väterchen
Annähdschi: Mütterchen

Autorin / Autor: BrunneninWeimar - Stand: 9. Juli 2003