Das ist ja eine ganze Fußballmannschaft!
Einer der nervigsten Sprüche, den Klara (18) und ihre 10 Geschwister immer mal wieder zu hören bekommen - kein Wunder?! Großfamilien gibt es heute kaum noch - die meisten Familien haben nur ein bis zwei Kinder. Einzelkinder wie Alex (17) sind also keine Seltenheit.
Warum glotzen die so blöd?
"Wenn wir irgendwohin fahren und wir begegnen irgendwem, z.B. beim Einkaufen an der Kasse, gucken viele Leute schon ziemlich schön blöd und meistens kommt dann auch direkt die Frage: 'Sind das alles ihre?' und 'Alle von einem Vater?'". Klara erzählt, dass die Leute immer erst mal entsetzt oder schockiert sind, wenn es auf das Thema Familie zu sprechen kommt und sie ihre 10 Geschwister erwähnt. "Die fragen dann, was sich unsere Eltern dabei denken, so viele Kinder zu bekommen. Großfamilien gelten fast schon als asozial – das ist so" sagt Klara. Warum kann sie sich ebenso wenig erklären wie Alex und ich. Zu Hause hat ihre Familie eine "Hitliste" mit den meistgehörten und daher gehassten Kommentaren zu Großfamilien aufgestellt. Wir müssen lachen, als wir die Liste durchlesen und können es fast gar nicht fassen, welche unverschämten Weisheiten wir da finden. Alex kann sich eigentlich nicht vorstellen, so viele Geschwister zu haben wie Klara: "Also ich gebe ja zu, dass ich es schon gewohnt bin, Einzelkind zu sein und die Privilegien, die damit verbunden sind zu schätzen weiß, aber, ja, manchmal denke ich auch so darüber nach - wär ja cool, wenn ich so einen großen Bruder hätte, der mich irgendwo hinfahren könnte" sagt sie und grinst.
Geschwister und ihre Vor- und Nachteile
Wenn Alex sich ihre Wunschgeschwister zusammenstellen könnte, wäre sie am liebsten die Mittlere "denn dann kann man den Kleineren ärgern und sich vom Älterem immer irgendwelche Ratschläge holen". Mehr als zwei Geschwister würde sie aber nicht haben und ihr eigenes Zimmer erst recht nicht mit ihnen teilen wollen: "Nein, auf keinen Fall - ich find es ja schon schlimm, wenn meine Mutter ab und zu rein kommt, weil noch ein Schrank von ihr bei mir steht, aus dem sie immer zufällig dann, wenn meine Freunde da sind, etwas rausholen muss. Das ist echt manchmal schon nervig, aber mein Zimmer so richtig mit jemanden zu teilen - das kann ich mir nicht vorstellen, weil ich schon irgendwie meinen eigenen Raum brauche". Klara hat bis vor einem Jahr, als die Familie ihr Haus ausgebaut hat, zusammen mir ihrer jüngeren Schwester Angela in einem Zimmer gewohnt und hätte auch nichts dagegen, wieder ein Zimmer mit ihr zu teilen: "Also einerseits ist es super, wenn man ein Zimmer zusammen hat, weil man dann einfach jemanden zum quatschen hat und man sich vielleicht insgesamt auch was näher ist, aber andererseits bin ich auch immer froh, wenn ich oben in mein Zimmer gehen und ein bisschen Abstand haben kann. Wenn ich z.B. schlechte Laune habe, dann geh ich in mein Zimmer und lese oder höre Musik und die anderen kommen meistens sowieso nicht hoch". Klaras Zimmer ist klein, aber sehr schön eingerichtet. Einen Fernseher oder eine Computer hat sie nicht.
11 Fernseher - das kann ja auch gar nicht gehen
Alex zählt kleinlaut auf, was sich alles in ihrem Zimmer befindet: "ein eigener Fernseher, ein eigener Videorekorder eine eigene Stereoanlage, ein eigener DVD-Player ein eigener Computer mit Internet" und rutscht etwas tiefer in ihren Stuhl: "Oh Gott ist das peinlich". Wir müssen lachen: 11 Fernseher, Computer, Handys usw. - kann ja auch gar nicht gehen. Bei Klara zu Hause gibt es zwei Computer: "Meine ältere Schwester hat einen, weil sie ihn für ihre Arbeit braucht und dann haben wir unten noch einen Computer mit Internetanschluss für alle. Klar gibt’s da auch Streitereien, weil meine Brüder z.B. alle Computerspiele spielen wollen, aber da muss sich eben jeder einschränken". Fernseher, Video und DVD-Player stehen in einem Zimmer, in dem die Familie an drei Abenden in der Woche zusammen etwas gucken kann. Das Programm suchen die Älteren von ihnen zusammen aus.
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Autorin / Autor:
Linus - Stand: 5. März 2003