Elmores - aus einer Industrieruine wird ein Kultcafé
Kultur und Kulinarisches in einem upgecycelten Industriegebäude
Auf dem Gelände der ehemaligen englischen Metallwarenfabrik "Elmores" in Schladern an der Sieg ist ein außergewöhnlicher Veranstaltungsort mit Biergarten entstanden, der das jahrelang brachliegende Gelände wieder zum Leben erweckte und eine besondere Art des Upcyclings darstellt: Die Wieder- und Weiterverwendung eines Industriegebäudes.
Gelegen in einer abenteuerlich schönen Naturlandschaft wurde hier ein Gelände vor dem Zerfall bewahrt und bietet nun vielen Besucher_innen Freizeitangebote, Konzerte und andere Events. Der Biergarten bietet sich hervorragend als Station auf einer der vielfältigen Kanu- und Wandertouren im Windecker Ländchen an. LizzyNet sprach mit dem Geschäftsführer Stefan Steinhausen über die Entwicklung des Projekts.
Der außergewöhnliche Veranstaltungsort und Biergarten „Elmores“ im Siegtal bezieht seinen unnachahmlichen Charme der Tatsache, dass ihr hier ein altes Industriegelände wieder zum Leben erweckt habt. Wie steinig war der Weg dorthin?
Der Weg war steinig, und man sollte sich schon was zutrauen und an seine Ideen glauben, eine Menge Arbeit ist natürlich auch nötig. Als wir einen Teil der Industriebrache gekauft haben, haben selbst Freunde gefragt, warum wir uns so einen "Klotz" ans Bein hängen... In den ersten zwei Jahren war das Ganze ein Verlustgeschäft, das ich mit meinem damaligen Zimmereibetrieb finanziert habe. Aber wir sind unserem Stil treu geblieben und freuen uns, dass wir damit dann doch erfolgreich waren und sind.
Warum lohnt es sich, alte Gebäude, die schon fast zerfallen sind, zu sanieren und nicht einfach irgendein Gebäude neu zu bauen?
Der Vorteil an alten Gebäuden ist meiner Meinung nach der besondere Flair und die Ausstrahlung der Geschichte... In neuen Gebäuden muss man solchen Charme oft durch aufwendige Dekorationen erst gestalten.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit aus alten Industriebauten ein prosperierendes Kulturzentrum werden kann oder eine anderweitige Neunutzung erfolgversprechend ist?
Die Voraussetzungen sind leider sehr zahlreich wegen der behördlichen Auflagen, die für öffentlich genutzte Gebäude angewendet werden. Wir selbst haben aus diesem Grund die ersten Jahre Container für die Infrastruktur genutzt und der spätere Umbau der Halle zum Bürger- und Kulturzentrum wäre ohne öffentliche Fördermittel nicht möglich gewesen!
Wie wichtig ist euch das Thema Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig, und so haben wir große Teile unseres Mobiliars und der Dekorationen gebraucht gekauft / gesammelt und selbst gebaut. Wir vermeiden umweltschädliche Materialien beim Bau und der Einrichtung, und auch unser Sortiment an Getränken und Speisen berücksichtigt die Nachhaltigkeit. So haben wir z.B. eine Saison lang nur vegetarische und vegane Speisen angeboten, was sich leider hier auf dem Dorf nicht durchsetzen konnte. So muss man sich manchmal den Kundenwünschen anpassen, aber wir legen nach wie vor großen Wert darauf, verschiedene vegetarische und mindestens ein veganes Gericht anzubieten. Als Energieversorger haben wir eine Firma, die nur mit Windenergie arbeitet.
Was empfehlt ihr anderen Initiativen, die alte Gebäude vor der Abrissbirne retten wollen und das Leben dieser Orte verlängern möchten?
Im Allgemeinen haben wir die Erfahrung gemacht, das man sehr viel erreichen kann, wenn man an sein Projekt glaubt und auch bereit ist, viel dafür zu tun. In Gemeinschaft ist man oft stärker, da die Aufgaben verteilt werden können. Nützlich ist auch, die Behörden, Nachbarn und andere Beteiligte früh zu informieren und am besten mit ins "Boot" zu holen. Es gibt auch Menschen, die sich darauf spezialisiert haben Fördergelder für Projekte zu aquirieren.
Autorin / Autor: Redaktion