*Baden-Baden, 13.08.2018*
Es war der Tag, an dem wir in das Leben des paradiesischen Tropfens im indischen Ozean eintauchten. Das Mittagessen stimmte uns auf die große Reise ein. Meine Mutter bat mich, die Hähnchenbrüstchen für das Curry zu schneiden, und ich entgegnete ihr, dass man diese Größe des Fleisches nur als Brust bezeichnen könne, und wir gedachten des mageren Fleisches, welches wir damals in Thailand zum Dinner serviert bekommen hatten. Diese waren mit Sicherheit nicht medikamentenbelastet gewesen.
*Thailand, August 2013*
Der Ausflug auf die traumhafte Insel Ko Phi Phi, welche durch den strahlend weißen Korallensand und das glasklare Wasser gekennzeichnet ist, offenbarte und eine nahezu unberührte Natur, in deren Schönheit ich sie zuvor noch nie erlebt hatte. Doch mit jedem Touristen wurde dieser Fleck der Erde berührter. Fatal ist, dass er auch berührt worden wäre, wäre niemals ein Mensch auf der Insel gestrandet. Dort, so wie auch beim Schnorcheln auf offenem Meer, integrierten sich Plastikartikel in natürliche Umgebungen. Durch die Farben fielen sie in Mitten der bunten Unterwasserwelt kaum auf.
*Sri Lanka, August 2018*
Ich saß mit meinen Eltern in einem Bungalow in dem Land, aus dessen fruchtbaren Boden Kakaopflanzen neben Kokosbäumen sprießen. Der Ausblick zeigte Mangrovenbäume, durch deren Verästelungen ich den Strand betrachten konnte. Mir blutete das Herz. Zwischen angeschwemmten Plastiktüten fanden wir einen toten Kugelfisch. Der Strandabschnitt neben unserem Hotel wurde von noch mehr Plastikartikeln als Muscheln heimgesucht. Sie verstopften viele Buddellöcher der Krebse. Als ich zum Pool lief, stieg die in mir aufkommende Wut. Eine Dame, die ihre Tochter mit Schwimmflügeln ausgestattet hatte, beschwerte sich über die erläuterte Tatsache.
Sollte man sich nicht zuerst an seine eigene Nase fassen? Jeden Tag werfen wir Plastik weg. Was mit dem Material passiert, interessiert die Wenigsten. Auch wenn der Planet zu zwei Dritteln von Ozeanen bedeckt ist, heißt das nicht, dass wir sie als Endstation unserer Abfälle nutzen dürfen. Würde man jeden Müll am Stand einsammeln, wäre das ein realitätsverformender Euphemismus. Doch gerade im Urlaub möchte man doch nicht mit Problemen konfrontiert und belastet werden, auch wenn der Schaden durch uns entstanden ist.
*Andalusien, jährlich ab 1996*
Im Gegensatz zum südlichen Spanien scheint mir die Mülltrennung im Hotel jedoch sehr vorbildlich. Stattdessen sind die Container hier mit allem gefüllt, was nicht mehr brauchbar ist. Findet man den Müll in den Containern, ist das verhältnismäßig fortschrittlich, denn oft wird der er einfach neben ihnen abgeladen und vom Wind verteilt. An andalusischen Stränden habe ich dagegen nur sehr selten Abfall an Stränden vorgefunden. Dort können Surfer den wunderbaren salzigen Meereswind genießen, welcher sich bei Löscharbeiten nicht als positiv erweist.
Die Klimaerwärmung entpuppt sich mehr und mehr als unfassbar mächtiges Organ, welches immer häufiger Brände durch stetig steigende Temperaturen verursacht. Tausende von köstlich duftenden Pinien suchten in diesen Flammen bereits ihren Tod heim.
*Sri Lanka, August 2018*
Im Gegensatz zu Feuer bedrohten nun Wassermassen den Süden Indiens. So erreichte uns im Urlaub die Nachricht, die Evakuierung vieler Menschen dort würde durch starke Überschwemmungen erschwert.
Mit einem weinenden Auge verließen wir das liebenswerte Land. Die Nacht begleitete uns nach Deutschland. Wir konnten die Städte funkeln sehen, die von oben so klein wirkten. Ich finde, dass man viele Bauten des Primaten als moralische Straftat bezeichnet kann. Man bedenke, dass mit jedem bebauten Quadratmeter ein Stück Natur vernichtet wird, da sich die Bauten meist zu Missgünsten der Natur ausrichten. Natürliche Ökosysteme schrumpfen durch expandierende Städte, deren Leben in grauen Betongebäuden mehr floriert als die bunte Natur. Viel zu oft beschwert man sich über Überschwemmungen.
Ich dachte über die Perversion des Fliegens nach und über den täglichen Kerosinausstoß, um Postkarten zu verschicken und Passagiere zu transportieren. Jeden Tag fliegt ein Flugzeug von jedem Land in jedes Land. Als ich mir das vorstellte, widerte mich das Ausmaß an. Mit diesen Gedanken saß ich mit diesem schlechten Gewissen in einem riesigen Vogel A380.
Was wären wir bloß ohne Tiere? Wir lernten und lernen von ihnen und setzen aufgrund unserer Lebenswünsche deren Leben aufs Spiel. Aber sind wir ohne sie überhaupt lebensfähig?
Ich dachte an den Yala Nationalpark im Südosten Sri Lankas und die Artenvielfalt dort. So müssen wir mit Nationalparks Ursprünge der Natur abgrenzen und schützen.
*Namibia, August 2018*
Der Yala Park war in einigen Punkten mit dem Etosha Nationalpark Namibias vergleichbar, der jährlich unter der starken Hitze leidet. Oftmals müssen Menschen in die Natur eingreifen, weil sie eingegriffen haben und das Ergebnis einen negativen Einfluss hatte, wie z.B. die Einrichtung von Trinkstellen für Tiere.
*Mallorca, August 2018*
Ich beobachtete nur zu oft Golf spielende Menschen in Hotelanlagen trockenerdiger Inseln. Man badet in Pools mit sauberem Chlorwasser, Rutschen für die Kinder und Blick aufs Meer.
*Mailand, Dezember 2016, Paris August 2018*
Es ist eben der Ausgleich, den man sucht, die Sehnsucht nach Entspannung und frischer Luft – Mal raus aus der Stadt, deren unterirdischen Metrolabyrinthe beißende Gerüche plagen und deren Bau Lebensraum von Tieren und Pflanzen zerstört hat. Im Flieger ist die Luft jedenfalls trocken. Es gibt „fish“ und „chicken“ zur Wahl. Diese Hühner wurden doch gemästet und die Fische gezüchtet.
*Madeira, August 2017*
Was berechtigt uns dazu, Aquakulturen zu errichten, die Fische einsperren und sie mit Medikamenten betanken?
Wie gehen wir bloß mit all den Ressourcen um? Wir sind nicht auf die Erde gekommen, sondern aus ihr entstanden und beuten deren Kostbarkeit viel zu oft aus, ohne ihr Dankbarkeit zuzuschreiben.