Die Dosen-Utopie
Beitrag zum Schreibwettbewerb Morgengrün von Abgolut, 19 Jahre
Verrückt wie schnell sich unsere Situation verändert hat. Vor 5 Jahren ist es quasi undenkbar gewesen. Politiker die meinten, der Klimawandel sei non-existent. Massentierhaltung zum Vergnügen der Menschheit. Hauptsache das Discounter-Fleisch war günstig und hat geschmeckt!
Jetzt stehe ich hier in einem Supermarkt, sehe keine Plastikbeutel mehr. Die Kunden laufen mit wiederverwertbaren, nach Norm gefertigten, plastikähnlichen Dosen durch die Gänge. Obst und Gemüse kann leicht umgefüllt werden. An der Kasse wird nach Gewicht abgerechnet, wie schon früher. Das alles dient zur Überbrückung und später für die Wintermonate, mein Nachbar hat zum Beispiel schon seinen eigenen Garten. Er baut an, was ihm schmeckt und wenn er zu viel davon hat, gibt er es an uns ab. Insgeheim ist er mein Idol, ich arbeite daran zu werden wie er. Viele Tätigkeiten sind verloren gegangen, aber das ist nicht schlimm, da sie durch andere ersetzt worden. Anfangs gab es Probleme mit der Fleischversorgung, aber auch die haben sich eingestellt. Thomas J. Cook, ein berühmter Wissenschaftler, hat in seinen Experimenten herausgefunden, dass es eine Möglichkeit gibt, die überlebenswichtigen Nährstoffe in anderen Lebensmitteln zu vereinen. Gemüse, das in genügender Menge alle Nährstoffe enthält. Fleischtomaten. Oder auch die Pilze, die in Super Mario den Spieler groß und stark machen.
Wenn ich im Garten sitze, in dem ich bisher nur einen Apfelbaum stehen habe, höre ich wie die Bienen in Nachbarsgarten fröhlich umher summen. Ohne sie wären wir verloren gewesen.
Einige Eingriffe in die Politik haben gereicht, um selbst in den Entwicklungsländern für Gerechtigkeit zu sorgen. Ausbeutung – ade. Apropos Ausbeutung, die mit Müll verschmutzten Meere? Niemand hätte damit gerechnet, den Müll in Energie umwandeln zu können ohne dabei die Luft zu verschmutzen. Jetzt leben wir von diesem Strom. Natürlich ist dieser Müll nicht unendlich, auch wenn es so scheint. Die nächsten Jahre lassen sich problemlos leben. Danach geht es mit Essensresten weiter. Jeder kann sich bei der Menge auf seinem Teller mal verschätzen, aber das ist gar nicht schlimm.
In Filmen wurde die technisch angereicherte Welt immer nur farblos, schwarz-weiß, dargestellt. Nie kam es den Menschen in den Sinn, dass sie noch einmal so bunt werden könnte, wie vor Millionen Jahren einmal. Die Welt braucht noch Zeit um sich zu beruhigen. Logisch, bei den Dingen, die wir ihr angetan haben. Aber bis hier hin gefällt sie mir schon mal.
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