Betontod - GlaubeLiebeHoffnung
Betontod gehören seit Jahren zur Speerspitze des deutschen Punkrock und melden sich jetzt mit ihrem vierten Studioalbum "GlaubeLiebeHoffnung" zurück.
Wenn man ein wenig Interesse am deutschen Punkrock zeigt, kommt man seit „Schwarzes Blut“ nicht mehr an Betontod vorbei. Das Album sorgte innerhalb sowie außerhalb der Punkszene für Sprachlosigkeit und Begeisterung. Hat eine Band erstmal einen derartigen Status erreicht, sind die Erwartungen an das darauf folgende Werk entsprechend hoch geschraubt und die Kritiker lauern bereits in den Startlöchern, um in der nächstbesten Situation aufzuspringen und zu schreien „Das letzte Album war einfach nur ein Glückstreffer!“
Doch mit „GlaubeLiebeHoffnung“ ist den Herren aus Rheinberg im Februar genau das gelungen, was vielen Bands so schwer fällt: Sie konnten an ihr Erfolgsalbum anknüpfen und sich zudem auch noch weiterentwickeln. Hätte man Betontod früher noch für Violinen-Einsatz belächelt und keineswegs für voll genommen, kann man der Band jetzt eine expotentielle Steigerung im positiven Sinne zu schreiben – ihre Experimentierfreude hat sich ausgezahlt.
Mein persönliches Highlight der Platte ist „Ohne Standpunkt“, welches sozusagen das Aufprallen auf dem Betonboden nach einem vom Glück beflügelten Wolkenritt beschreibt. „Und unsere Hoffnung, unsere Zukunft,sie ist längst Vergangenheit.“ lässt sich meiner Meinung nach einwandfrei als Abwendung vom träumerischen hin zum realistischen Denken und Verhalten interpretieren.
Doch wie die meisten Alben gibt es durchaus auch schwächere Lieder. Auf der aktuellen CD wird diese Fraktion von „Leb dein Leben“ und „Ewigkeit“ gebildet. Während „Leb dein Leben“ stark an die Böhsen Onkelz erinnert und zudem den schwachen Refrain „Leb dein Leben, leb dein Leben – auf dieser Welt wird es kein neues geben“ beinhaltet, hat man bei bei „Ewigkeit“ den Eindruck, dass die Melodie schlicht und ergreifend von einem Borussia Dortmund-Hymne geklaut ist.
Abschließend wird der aufmerksame Hörer mit dem akustischen „Widerstand“, welches sich an den Slime-Klassiker „Bullenschweine“ anlehnt, und den Worten „Ein Drittel Heizöl, zwei Drittel Benzin, brennender Asphalt mitten in Berlin" entlassen.
Ingesamt liefern Betontod mit „GlaubeLiebeHoffnung“ ein starkes Album ab, welches sich vorallem durch seine gereiften Texte und die professionelle Produktion auszeichnet.
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Autorin / Autor: pennsocke - Stand: 25. Mai 2010