Logbuch Eintrag, mein Letzter
Beitrag zum Schreibwettbewerb Morgengrün von Anna, 17 Jahre
Und alles ist kalt.
Und alles ist dunkel.
Ja, die Sonne, sie scheint.
Sie scheint so hell, bis das Plasma weint.
Sie tut nur das, was sie zu machen weiß, nicht böse gemeint.
Und doch ist alles kalt.
Und doch sehe ich kein Licht.
Es wird heißer und weißer und ich schließe meine Augen.
Ein hoffnungsloser Versuch, mich weiter zu belügen.
Ich entweiche dem Ende in diesem letzten Augenblick Vergnügen.
Morgen, morgen mache ich etwas.
Jetzt geht nicht. Jetzt habe ich leider keine Zeit.
Gut, dass morgen eh nichts für mich heißt.
Mir ist schwindlig und ich finde keine Orientierung in den Sternen, die ich nicht mehr sehe.
Die Sonne scheint zu hell, der Tag verschluckt mich. Ich liege auf dem Boden und entkomme dem Nichts nicht mehr.
Es ist so schwer. Zu stehen.
Etwas Positives zu sehen.
Der dicke Wintermantel in meinem Schrank. Warum habe ich den nochmal?
Die Bäume, ja, sie sind zwar kahl.
Alles ist Tod und alles stirbt und alles ist trostlos und ich habe Durst.
Und ich habe Angst, aber diese liegt vertrocknet in meinen Lungen, ich habe sie doch verschlungen.
Ich würde bei diesem Anblick weinen.
Könnte man meinen.
Würde die Sonne doch bloß nicht so hell scheinen.
Nichts in mir kann mehr raus, ich bin gefangen.
Meine Haut, schon lang hat sie begonnen sich zu schlangen.
Bald liege ich dort, hier wo ich bin. Und bin nicht mehr das, was ich war.
Ich kann nicht entkommen. Sowie ich der Wahrheit entkam.
Hier liege ich, zerbrechlich in meinem Scham.
Mein eigener Mensch, der mir alles nahm.
Es tut mir Leid. Doch nur mir muss es Leid tun.
Denn ich bin ganz allein.
Der letzte Mensch.
Warum musste ich dieser nur sein?
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