Schlechte Poeten reden vom Suppenhuhn
Beitrag zum Schreibwettbewerb Morgengrün von Eileen Mätzold
Das Suppenhuhn, das Suppenhuhn,
ging doch fromm und gar seiner Wege,
die Stege, sagen die Romantiker,
das Fließband, begriff es
und setzte sich auf.
Drauf sein und drunter,
hinunter ist ein Wort,
das Tod meint und beschönigt,
was man verschweigt.
So goss es fromm und geduldig
sein Blut auf den weißen Teller,
von dem du isst.
Wir sind, du aber bist
ganz in deinem Fressen,
selbst- und fremdvergessen.
Das Suppenhuhn, das Suppenhuhn,
fiel gar munter seiner Wege,
Stege, sagen die Träumenden am Meer
und mehr wollte es auch,
doch du isst und isst.
Frisst deine Gedanken vom
niegekannten Hunger weg.
Mahlzeit.
Mal Zeit haben und
die Gaben des Mordes
dankbar zu Munde führen,
in die fromme Stunde sich zerdenken
und Kunde tun, vertun das Gebet,
weiter und immer nur weiter fressen,
anhalten den Löffel, die Gabel
und den Nabel der Welt
im eigenen Horizont begreiefen,
versteifen in der eigenen Sorge und
tötenlassen.
Das Suppenhuhn, das Suppenhuhn,
starb schreiend seiner Wege.
Lege die Tage ab, es hatte keine,
lege die Ängste ab, es kannte sie gut.
Rege dein Herz, es hat keines mehr.
So goss es fromm und geduldig
sein Blut auf den weißen Teller,
von dem du isst.
Wir sind, du aber bist
ganz in deinem Fressen,
selbst- und fremdvergessen.
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Autorin / Autor: Eileen Mätzold