Morgengrün – wirklich grün?
Beitrag zum Schreibwettbewerb Morgengrün von Theresa Biegert, 16 Jahre
Ich blicke aus dem Fenster. Ich blicke hinaus. Jeden Tag. Tag für Tag blicke ich hinaus. Ich zähle. 15. Gestern waren es 14. Vorgestern 13. Morgen werden es 16 sein. Windräder! Überall! Grau stehen sie da, wie Wachtürme. Mitten in der Landschaft. Ich denke an früher. Der Wald ist nicht mehr da. Unsere Baumhäuser sind längst abgerissen. Baumhäuser, die von Kindern gebaut wurden, in einem Wald den es nicht mehr gibt. Bald wird ein neuer Wald dort stehen. Ein grauer Wald. Ein Wald aus Windrädern. Sie sagen uns sie sind umweltfreundlich. Sie sagen uns sie sind besser. Sie sagen uns sie sind die Zukunft. Doch was sehe ich? Ich sehe riesige LKWs, die Teile transportieren. Keine deutschen LKWs. Sie kommen aus dem Ausland. Haben lange Wege hinter sich. Wege, auf denen sie Sprit verbrauchen, Erdöl. Wege, auf denen sie Kohlenstoffdioxid und Methan in riesigen Mengen verbrauchen. Doch Windräder sind umweltfreundlicher. Was sehe ich noch? Ich sehe Tiere. Tiere die ihre Heimat verlieren. Tiere die im Weg sind und wegmüssen. Denn Windräder sind umweltfreundlicher. Aber ich sehe noch mehr. Ich sehe Häuser, die im Schatten der Räder stehen. Schatten. Sonne. Schatten. Sonne. Schatten. Den ganzen Tag. Zum Verrücktwerden! Doch Windräder sind umweltfreundlicher. Und ich sehe wie der Wind Bäume sachte hin und her schaukelt. Doch die Windräder stehen still. Von 15 Windrädern laufen nur 6. An manchen windigen Tagen läuft kein einziges. Nur selten laufen alle. Doch ich darf das nicht in Frage stellen. Denn Windräder sind umweltfreundlicher. Das sagen sie uns. Und sie wissen es besser, sie wissen es immer besser. In der Ferne sehe ich die Wolke eines Atomkraftwerks. Es läuft noch immer. Sie haben uns versprochen sie abzuschalten. Alle laufen noch immer.
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