„Heute beginnen wir mit dem Thema „Umweltökonomie!“ sagt der Lehrer an die Klasse gewandt. „Leider ist es dieses Jahr nicht Abitur relevant, aber ich werde es trotzdem mit euch besprechen, weil es mir sehr am Herzen liegt!“.
Aus der letzten Reihe kommt ein genervtes Stöhnen: „Warum müssen wir so etwas machen? Die Umwelt ist doch scheiß egal. In BWL geht es doch nur darum den Gewinn zu maximieren. Ich will ein gutes Abitur schreiben und da befasse ich mich nicht mit unnötigem Kram, welches ich nicht mal lernen muss.“ Von ein paar Mitschülern bekommt er zustimmendes Gemurmel.
„Ja, ich weiß Luca. Ihr müsst euch auf die Prüfungen vorbereiten, dafür habe ich auch vollstes Verständnis“, versucht ihn zu beschwichtigen. „Aber wir können ruhig 2 Stunden dazu nutzen einen Exkurs in dieses Fachgebiet zu machen.“ Der Lehrer spricht mit autoritärer Stimme, dass jeder sofort leicht eingeschüchtert ist. Auch Luca lenkt ein und gibt sich widerwillig mit dem Unterrichtsinhalt zufrieden.
„Sammeln wir als erstes Mal eure Assoziationen zu dem Thema Natur und Umwelt.
Ein Mädchen aus der ersten Reihe meldet sich. „Tiere und Pflanzen, Frühling – es riecht überall nach Blumen und die Kirschbäume blühen.“, schwärmt sie.
Auch Luca meldet sich zu Wort: „Ich verbinde mit der Natur das Fußballspielen auf dem Sportplatz.“
„Sehr schön!“, erwidert der Gelehrte und schreibt die genannten Dinge zu einer Mindmap zusammen. Picknicken, Spazierengehen und Erholung im Wald waren noch wichtig.
„Jetzt haben wir eine Menge Ideen gesammelt!“, sagt der Lehrer zufrieden und setzt sich an sein Pult. „Eure Aufgabe ist es nun, euch vorzustellen, was wäre, wenn es die Bäume, Blumen und all die Dinge, die ihr genannt habt, nicht geben würde? Man könnte nicht mehr in den Wäldern spazieren. Luca, du könntest nicht mehr draußen Fußball spielen, so wie du es gerne machst. Wie würde es dir dann gehen? Wie würde es und dann allen gehen?“, fragt er erwartungsvoll und schaut jeden von uns in die Augen. Im Klassenzimmer herrscht toten Stille, niemand weiß so recht, was er sagen soll.
„Niemand?“, fragt er enttäuscht.
Aus der letzten Reihe kommt eine Meldung.
„Ja?“
„Das wäre doch alles Bullshit“, brüllt Luca und schlägt mit seiner Faust gegen den Tisch, dass ein lautes Poltern zu hören ist.
„Achte bitte auf deine Ausdrucksweise!“, ermahnt ihn der Lehrer. „Aber ja du hast Recht, so eine Welt ohne Natur, wäre alles andere als gut.“
„Die Leidenschaft von vielen würde einfach flöten gehen. Viele würden ihren Lebensinhalt verlieren und einfach ohne Freude vor sich hin vegetieren.“, ergänzt Luca frustriert.
Ein Mädchen aus der ersten Reihe bricht in Gelächter aus und sagt:“ Ohne Natur und Bäume wärst du schon längst tot!“. Der Lehrer resigniert die Antwort mit einem Nicken. Ein paar Jungen auf den anderen Plätzen raunen ein „Vollidiot“ durch den Raum, so dass Luca es hören kann, dieser schaut beschämt zu Boden. „Hey Hey, beruhigt euch“ sagt der Lehrer mit tiefer Stimme und ernster Miene.
„Wir sind doch alle Vollidioten!“, wendet er nun ein und läuft ein paar Schritte auf die Tische zu. „Jeder einzelne Mensch ist ein dummer Idiot.“ spricht er mit autoritärem Ton weiter und betrachtet uns eindringlich. Ein entsetztes Gemurmel geht durch die Klasse und die Schüler schauen sich verwirrt an.
„Hanna hat Recht, ohne Bäume und deren Photosynthese können wir nicht überleben.“
Ein Mädchen mit braunen Haaren meldet sich zu Wort. „Und warum sind wir jetzt Vollidioten?“, fragt sie entgeistert.
„Das kann ich dir gerne beantworten!“. Die ganze Aufmerksamkeit liegt auf ihm.
„Wir sind alles Vollidioten, weil wir die Natur, die Umwelt und die Bäume, die lebenswichtigen Sauerstoff produzieren, zerstören. Wir Menschen sind für den Untergang der Welt verantwortlich, wir zerstören den Regenwald, der Sauerstoff liefert und auch ein zu Hause für viele Tierarten ist. Wir zerstören Mutter Boden um Kohle zu gewinnen, diese dann in Kraftwerken verbrannt wird und dann wieder die Umwelt mit ihren Schadstoffen verpestet. Nicht zu vergessen die Atomenergie, die weite Gebiete verseucht hat. Und jetzt sagt mir bitte, wer hat all diese Maschinen, Kraftwerke und Fabriken geschaffen???“
Ein Mädchen sagt kleinlaut: „Wir Menschen.“
„GENAU DAS IST DER PUNKT!“ sagt er etwas lauter. Man merkt an seinem Ton wie aufgebracht er ist. „Wir scheinen die Natur doch so sehr zu lieben, aber warum zerstören wir sie dann? Dann können wir sie ja gar nicht so lieben wie wir gesagt haben oder?“
„Doch.“ sagt ein Junge aus der zweiten Reihe.
„Okay, dann bin ich mal gespannt.“ sagt der Lehrer zynisch und verschränkt die Arme vor der Brust. „Warum zerstörst du dann die Natur Tag für Tag, wenn du sie so vergötterst? Lass es mich für dich beantworten.“, redet er einfach weiter. „Du kümmerst dich einfach nicht drum. Dir, euch allen ist nicht bewusst, was ihr anrichtet. Jeden Tag, wenn ihr mit dem Auto zur Schule gebracht wird, werden Tausende von Abgasen produziert. Wie wäre es, wenn man lieber mit dem Bus fahren würde oder besser noch mit dem Fahrrad?
Es klingelt.
„Der Unterricht ist beendet. Ihr könnt jetzt gehen!
Schönen Nachmittag.“
Als Luca nach Hause kam, hat er über die Worte seines Lehrers nachgedacht. Er findet, dass er Recht hat und dass etwas getan werden muss. Wir können nicht weiter unsere Welt verpesten. Er beschließt gleich morgen sein Leben zu ändern und morgen in die Schule zu laufen anstatt gefahren zu werden. Außerdem setzt er sich als Ziel, weniger Plastikmüll zu produzieren, um Mutter Natur nicht noch weiter zu verschmutzen und Tierleben zu gefährden! Wenn er mit seiner Mutter in den Supermarkt geht, wird er darauf achten ohne Plastik einzukaufen. Er wird seinen Freunden von anderen Schulen auf dieses Problem aufmerksam machen und versuchen sie auch zu einem Lebenswandel zu bewegen. Nach dem heutigen Unterricht hat seine Klasse beschlossen als Schulprojekt regelmäßig Müll im Park sammeln zu gehen. Gemeinsam können sie die Erde zu einem besseren Platz machen und er hofft, dass die ganze Welt sich ihnen anschließt.