Thalia ist mit ihren Freunden Lindy, James, Percy, Cathy und Jamie in den Amazonas Regenwald nahe von Paraguay gereist. Als aktive Umweltschützer wollen sie den Regenwald vor Abholzung schützen. Daher haben sie sich 100 km südlich von einem kleinen Ort im Urwald ein kleines Lager aufgebaut, an einer Stelle, wo bisher noch keine Abholzungen stattgefunden haben. Sie wollen weitere Abholzungen verhindern und denken, dass sie ungestört ihren Untersuchungen nachgehen können, doch anscheinend haben sie sich getäuscht…
Thalia schreckt aus dem Schlaf auf. Im Dschungel hört man nicht selten laute Geräusche, aber so ein Kreischen gab es hier in diesem Gebiet noch nie, seit sie da sind. Sie setzt sich in ihrer Hängematte auf und schlüpft in ihre Schuhe. Leise will sie Lindy aufwecken, die ein paar Meter weiter ebenfalls in einer Hängematte liegt. Diese stöhnt laut auf, dreht sich auf die andere Seite und schläft weiter. Thalia probiert es bei den Anderen, hat dort jedoch genauso wenig Glück. Allen Anschein nach hat es Niemand außer Thalia gehört, also beschließt sie, diesem Geräusch selber nach zu gehen. Plötzlich verstummt das Kreischen und es folgt ein lautes „KRACKS“ und dann ein „BUMM“. Durch das dichte Gestrüpp des Dschungels kann sie den Umriss einer Person erkennen. Leise und mit vorsichtigen Schritten nähert sie sich der Person. Erneut hört sie den ohrenbetäubenden Lärm und sieht, wie diese Person mit einer Motorsäge in der Hand, kurzerhand einen Baum fällt. Plötzlich tauchen noch mehr Männer auf, die alle reihum dasselbe tun. Daneben erblickt sie noch große, schwere Transporter, die zum Wegtransport der Bäume benutzt werden. »Was machst du denn hier?« Eine Stimme hinter ihr lässt sie zusammenzucken und sie dreht sich um. Hinter ihr steht Jamie, ihr Freund, mit dem sie seit 2 Jahren zusammen ist. Damals haben sie sich bei einer Demo „Schützt den Regenwald“ kennengelernt. »Hast du nicht gesagt, dass es hier noch keine Abholzung geben soll?«, fragt Thalia ihn vorwurfsvoll. »Bisher war dieses Gebiet vor solchen Aktionen noch unberührt«, entgegnet er verwundert. Thalia sieht ein, dass sie überreagiert hat und küsst ihn zur Entschuldigung auf den Mund. Sie haben nicht lange Zeit für sich, denn sie werden durch das laute Krachen eines umfallenden Baumes gestört. »Wir sollten unbedingt die Herstellung des Mittels beschleunigen!«, sagt Jamie. »Was meinst Du mit „Mittel“?«, fragt Thalia, die noch nicht so lange bei diesem Projekt dabei ist und in den Plänen der Freunde noch nicht eingeweiht ist. »Wir müssen die Menschen daran hintern, den Dschungel zu zerstören. Daher haben wir an einem Mittel geforscht, welches die Menschen davor abschrecken soll, in den Dschungel zu gehen. Für dieses Mittel benötigt man ein paar Hundert Eintagsfliegen, außerdem noch Wasser und Erde und verschiedene Chemikalien!«, erklärt Jamie ihr. Inzwischen ist Jamie zu einem richtigen Chemie-Experten geworden.
Sie realisieren, dass sie schon eine ganze Weile hier stehen und gehen wieder zum Lager zurück. Aber wo sind die anderen? Thalia wird ein bisschen nervös. Fragend blickt sie zu Jamie, der ganz ruhig reagiert: »Wahrscheinlich haben sie sich um uns Sorgen gemacht und sind auf der Suche nach uns.« Thalia wird etwas mulmig: »Hoffentlich haben sie sich nicht verlaufen oder sind in irgendeine Falle geraten! Wir müssen sie suchen!«. »Beruhige Dich, Thalia, unsere Freunde haben ein GPS-Gerät dabei.« »Meinst du zufällig dieses hier?« Thalia zeigt auf ein rechteckiges, graues, kleines Ding, dass auf einem Tisch im Container liegt. »Das kann doch nicht wahr sein. Ohne GPS-Gerät ist man hier doch verloren. Verdammt!« Thalia ist nun außer sich. »Ich glaube, ich weiß wo sie sind«, beruhigt Jamie sie. »Wir benötigen noch ein paar wichtige Dinge und dann führe ich dich zu den anderen.« Als sie den Rucksack mit den vorher gefangenen Eintagsfliegen und ein paar Reagenzgläser gepackt haben, laufen sie los. Jamie eilt voraus, nur mit Mühe kann Thalia Schritt mit ihm halten. Erst als sie bei einer kleinen verfallenen Hütte ankommen, holt sie ihn völlig außer Atem ein. Die Hütte sieht verlassen aus. Vorsichtig öffnet Thalia die quietschende Tür. Im Innenraum der Hütte ist es sehr dunkel, daher können sie zunächst auch nichts erkennen. Langsam gewöhnen sich ihre Augen an die Dunkelheit. Drinnen sieht es aus wie in einem Forschungslabor: es gibt jede Menge Reagenzgläser, Pipetten, Flaschen und vieles mehr. Und zur noch größeren Überraschung kommen plötzlich Lindy, James, Cathy und Percy aus einer weiteren Tür hervor. »Ihr? Wie kommt Ihr hierher?« Jamie erklärt der etwas verunsicherten Thalia: »Das hier ist unser geheimes Forschungslabor. Hier wollen wir unseren Plan umsetzen und ein Mittel herstellen, welches die Menschen davor abhalten soll, den Dschungel zu zerstören, indem Bäume sinnlos gefällt werden. Wir müssen nur ganz schnell handeln«.
Jamie stellt die im Rucksack mitgebrachten Utensilien auf den Tisch. In einer Schüssel mischt er die Eintagsfliegen mit der Erde und fügt die benötigte Wassermenge mit einem Reagenzglas hinzu. Zuletzt wird die Masse mit Essigsäure und Magnesiumoxid versetzt. Jeder der Gruppe erhält ein verschlossenes Glas mit dem Gemisch. Sofort machen sie sich auf dem Weg zurück zum Lager. Die Holzfäller sind noch immer am Werk. Sie schleichen sich von hinten an sie ran und Jamie gibt seinen Freunden das verabredete Zeichen: vorsichtig und unbemerkt von den Holzfällern verteilen sie die Flüssigkeit. Thalia bemerkt den plötzlich dicht aufsteigenden Nebel, so dicht, dass man nicht mal mehr seine Hände vor den Augen sehen kann. Die Holzfäller reagieren panisch und versuchen, so schnell wie möglich das Gebiet zu verlassen.
Im Dickicht der Büsche und durch den Nebel unsichtbar laufen sie leise und mit klopfenden Herzen zurück zum Lager. Am Lager angekommen, freuen sie sich, denn: Die Mission ist geglückt.