Hallo, ich bin Balou

Beitrag zum Schreibwettbewerb Morgengrün von Beatrice, 11 Jahre

Hallo, ich bin Balou.
Denkt jetzt nicht ich sei ein Mensch, weil ich sprechen und offensichtlich schreiben kann, nein, ich bin ein Hund!

Aber, worum es eigentlich geht, ist, dass ich ein riesiges Problem habe und zwar noch riesiger als der Knochen, den mir Sophia letztens mitbrachte. Ich bin gerade dabei, wegen diesem Problem, dem Weihnachtsmann zu schreiben. Mit meinen Pfoten dauert das echt lang, also entschuldigt bitte meine Saupfote. Aber lest einfach selbst:

Lieber Weihnachtsmann
Ich bin dir unfassbar dankbar wegen meines Weihnachtsgeschenkes.
Die Leckerlis und die Spielzeuge sind echt der Wahnsinn. Natürlich bin ich mir im Klaren, dass nun das Fest der Liebe zu Ende ist und du jetzt eigentlich Ferien hast. Doch du musst mir helfen!
Es geht um einen Freund namens Felipe. Ich habe Felipe letzten Urlaub kennengelernt.
Da waren wir in den Weihnachtsferien am Nordpol, also eigentlich ganz in deiner Nähe.
Du musst wissen, dass Felipe ein Eisbär ist.
Die Eisbären haben im Moment eine schwere Zeit, denn das Eis, die Gletscher, alles schmilzt!
Bald wird Felipe dort nicht mehr leben können, weil es einfach zu warm für ihn wird.
Sophia, mein Herrchen sagt, dass es am Klimawandel liegen würde, doch dass sie auch nichts dagegen tun könnte. Daraufhin antwortete ich ihr, dass ich dich und deine Eltern kontaktieren werde, weil ich hoffe, dass ihr mir helfen könntet.
Sie sagte nur, dass es dich in echt gar nicht gibt und dass ich nie eine Antwort von dir bekommen würde! Ich finde das Schwachsinn, ich meine dich gibt es doch in der Realität auch, oder?
Du bist die letzte Rettung für Felipe und nicht nur für ihn, nein, sondern auch für alle anderen Tiere, die am Nordpol leben. Ja, sogar die Menschen leiden darunter, oder du etwa nicht?
Wenn es so weiter geht, wird es bald keinen Winter mehr geben und jegliche Tiere sterben aus, vielleicht sogar die Menschen! Aber die kriegen es ja nicht hin, die Menschen schaffen es einfach nicht. Du kennst den Nordpol besser als kein anderer, du hast magische Zauberelfen. Hilfst du mir?
Liebe Grüße
Balou

Ein paar Tage später brachte der Postbote einen Brief für mich. Nur Sophia und ich bekamen den Brief vom Weihnachtsmann zu Gesicht. Er sagte darin, dass er schon längst an Lösungen arbeiten würde und sogar schon eine umgesetzt habe. Er lud uns ganz herzlich ein, ihn zu besuchen und von ihm aus auch gleich heute, damit er uns kennenlernen könne und uns seine Lösungen zeigen kann.
Natürlich war Sophia sehr skeptisch, immerhin glaubt sie nicht an den dicken Mann mit weißem Schnurrbart. Ich weiß nicht, wie ich es schaffte, aber sie versprach mir tatsächlich, dass sie gleich heute Nacht mit mir in das kleine Dorf, in dem der Weihnachtsmann lebt, fliegen würde.
Wir müssten es natürlich vor Sophias Eltern geheim halten, darum nachts. Ich bin mir sicher, dass alles klappen wird. Wir werden abends, wenn alle schlafen, in den Flieger zum Polarkreis fliegen und am Morgen wieder am Frühstückstisch sitzen, als wäre nichts geschehen. Leider kann ich Felipe nicht sehen, denn wir haben viel zu wenig Zeit dafür.
Da stand ich also am Nordpol. Ich bin einfach nur sprachlos, der Weihnachtsmann, die Engel und seine Wichtel, sie leben in einem prächtigen, funkelnden Schloss. Direkt daneben die Spielzeugfabrik. Ich glaube, Sophia war noch mehr schockiert, denn als der Weihnachtsmann höchst persönlich vor ihr stand, wurden ihre Knie weich wie Wackelpudding.

Beim Plätzchen essen und Milch trinken war es endlich soweit, der Weihnachtsmann erzählte uns:
„Meine lieben Freunde, denkt ihr wirklich, der Klimawandel wäre an mir vorbeigezogen?
Natürlich merke ich, wie es immer wärmer wird, das Eis schmilzt und es zu Überschwemmungen kommt, und ich bin schon viel weiter als du dachtest! Du weißt ja, dass am 24. Dezember Heilig Abend war. Auf meiner Reise durch die ganze Welt mit meinem Schlitten, habe ich die Chance ergriffen, als zusätzliches Geschenk für jedes Kind, einen Baum zu pflanzen. Natürlich habe ich mit meinen Wichteln einen Trunk entwickelt, der die Bäume sofort wachsen läßt.
Doch bis man einen Unterschied merkt, dauert es noch eine Weile.“

Naja, also ich habe das nicht ganz verstanden, denn was haben Bäume mit dem Klimawandel zu tun? Santa Klaus sagte, ich würde das nicht verstehen können, da es sehr kompliziert wäre.
Er sagte nur irgendwas von Fotosynthese, CO2 und Treibhauseffekt – zu schwer für Hunde! Wir sind uns aber einig, dass es einfach nur wichtig ist, dass der Plan von Santa Klaus und seinen Wichteln aufgeht, ich hoffe es! Wie der Weihnachtsmann auch schon sagte, wird es bestimmt noch ein paar Monate dauern, bis sich die neuen Bäume positiv auf unseren Planeten auswirken. Jetzt gibt es nur noch ein Problem. Felipe muss möglichst noch diese Woche umziehen. Das Eis schmilzt immer mehr, dadurch überflutet auch sein Lebensraum, Santa Klaus, Sophia und ich waren uns einig, wir müssen Felipe sofort holen. Doch wo soll ein Eisbär und seine Familie monatelang leben können?

Es vergingen Stunden, bis Sophia endlich eine Idee hatte: „Warum bringen wir die Eisbären nicht im Zoo unter? Dort liegt auch noch Schnee und sie haben eiskaltes Wasser zum Baden. Der Zoo hat sicherlich nichts dagegen. Immerhin ist die alte Eisbärdame, Lucie, schon seit einem Jahr allein im Gehege. Eventuell müssen wir die Futterkosten übernehmen, doch wie?“ Ich antwortete ihr: „Ich opfere mein Taschengeld, kein Problem!“ Sophia machte mir auf freundliche Weise klar, dass das Geld niemals ausreichen würde. Er versprach uns, uns finanziell zu helfen. Auch der Zoo war einverstanden, jetzt mussten nur noch die Eisbären in den Zoo transportiert werden. Kurzerhand bot Santa Klaus an, sie mit seinem Schlitten in den Zoo zu fliegen. Das war natürlich Schwerstarbeit für die Rentiere. Um rechtzeitig vor Tagesanbruch wieder zu Hause zu sein, nahm der Weihnachtsmann auch uns noch in seinem Schlitten mit.
Ich bin mir sicher, dass die Eisbären bald wieder in ihre Heimat zurückkehren können.

Mehr Infos zum Schreibwettbewerb