Rezension: Maradona: Das Leben ist schön

Debütalbum einer Rockband

Maradona, Das Leben ist schön Cover Album

Es klingt ein bisschen nach Revolution. Für alle die sich anders fühlen, wie es im dritten Song heißt. Die Klänge und Geräusche der E-Gitarre vermischen sich mit dem Wunsch nach Ausbruch aus der Gesellschaft, Bass und Schlagzeug scheinen Auflehnung zu suggerieren und dennoch ist da dieser Unterton – der Verdacht, dass nachher doch alles beim Alten bleibt. Klingt stellenweise etwas pessimistisch, wo doch der Titel das Gegenteil verlauten lässt: Dass das Leben nämlich eigentlich schon schön ist. Das ist das Paradoxon am neuen Album von Maradona. Der Widerspruch zieht sich durch die ganze CD. Mit der rauhen Stimme des Sängers Pete entsteht ein abwechslungsreicher deutscher Punkrock, der Stellenweise an Greenday oder die Toten Hosen erinnert.

Das Intro ist das Grundmuster für das ganze Album: leise, dann laut, langsam und schnell. Von einer Welt voller Probleme, Unzufriedenheit, Orientierungslosigkeit und Anstrengung singt Pete, vom Traum zu fliehen. Seine Lösung: „Was man braucht zum glücklich sein, ist eigentlich nur Glück...“

Das Leben geht weiter – er ist noch lange nicht tot.

Er singt vom Gedanken der Revolution. „Ich denk mal nach, heb die Hand und zünd mein Feuerzeug.“ Und wenn es heißt: „Ich glaub an Wunder, auch wenn keiner sie sieht“ und „Ich glaub an Liebe, auch wenn keiner sie gibt“ ,dann muss man für einen Moment selbst darüber nachdenken, ob die Welt denn wirklich so kalt und gefühllos ist, wie es der Song „Feuerzeug“ vermittelt. Wenigstens glaubt er, dass man Licht in die „Dunkelheit“ bringen kann.

Ein richtiger Highway-Speed-Ich-geb-Gas-Song ist die Nummer 4. Ein bisschen härter, ein bisschen schneller, viel Power. „Keiner weiß, wohin die Reise geht.“ Dazu passen endlose Straßen in der amerikanischen Wüste.

Klappe auf: Revoluzzer-Song, der wievielte? Der Inhalt erneut: Abtauchen und Absteigen statt Anpassen. Nie wieder zurückkommen, irgendwohin gehen. Soll es einen ermutigen, selbst auszusteigen?

Dass Maradona auch anders kann, beweisen sie im Song „Schlaflos“. Ruhig, nachdenklich, Petes rauhe Stimme klingt authentisch nach Müdigkeit und Schlaflosigkeit. Er lasse sich treiben bis er strande. Warum die Trauer, Pete? Na weil er Sehnsucht hat: seine Liebe ist weit entfernt und unerreichbar...

Das Kontrastprogramm bietet der Titelsong feat. Die Firma. Hier treffen Rock und Rap aufeinander und kreieren fetzige Unterhaltung.

Zu erwähnen ist auf jeden Fall noch der Hit „Mexiko“ - der durch die vorzeitig erschienene Single bisher bekannteste Hit des neuen Albums. Ein mexikanischer Rocksound von der Sehnsucht nach Freiheit und Unabhängigkeit und dem Glauben dies in Mexiko irgendwo in der Pampa mit einem schnellen Auto erreichen zu können. Die Frauen haben die fünf Männer irgendwo im Sand vergraben (die einzige Strophe mit Negativfaktor) und die Sonne scheint strahlend auf die feiernden Ausreißer.

Der letzte Song des Albums überrascht am meisten. Er heißt „Brigitte“ und handelt von der Liebe zu einer gleichnamigen alten Frau. Mit Witz, Humor und den swingenden Klängen der Fifties oder Sixties zaubert Maradona dann doch ein Lachen auf das Gesicht.

Schade, dass diese Art von fröhlicher Gute-Laune-Musik erst mit dem letzten Song kommt.

Weiter >>

Autorin / Autor: loumary - Stand: 8. Oktober 2009