Weißt du, wieviel Vöglein fliegen?
Stunde der Wintervögel: Hilf dem NABU bei der bundesweiten Vogelzählung vom 10. bis 12. Januar
Hast du ne Meise... im Garten? Oder zwei oder drei? Dann zähle sie und hilf der Naturschutzorganisation NABU beim Vogel zählen.
Die bundesweite „Stunde der Wintervögel“ findet bereits zum zehnten Mal statt und mit ihr fordern der NABU und der LBV auf, Standvögel (also solche, die das ganze Jahr bei uns bleiben) sowie die gefiederten Durchreisenden in unseren Gärten, Parks und Grünflächen zu zählen.
*Wo sind die Eichelhäher geblieben?*
Nach dem zweiten Hitzesommer in Folge soll nun überprüft werden, wie die anhaltende Dürre und Hitze sich auf die Populationen auswirken. In diesem Jahr liegt ein besonderes Augenmerk auf dem Eichelhäher. Denn die Vogelzähler_innen haben im Oktober teilweise bis zu 16 mal mehr Eichelhäher gezählt als in den letzten sieben Jahren im gleichen Monat. Als Grund vermuten die Ornitholog_innen, dass es 2018 in Nordosteuropa eine sogenannte Eichelvollmast gab, also besonders viele Eicheln herangereift sind. So konnten deutlich mehr Eichelhäher den vergangenen Winter überleben und in diesem Jahr brüten. Viele dieser Vögel sind nun zu uns gezogen, weil in ihren Herkunftsgebieten nicht mehr genug Nahrung für alle Vögel vorhanden ist. Seit die Eichelhäher nicht mehr aktiv wandern, scheinen sie jedoch wie vom Erdboden verschluckt. Die Stunde der Wintervögel könnte zeigen, wo diese Eichelhäher geblieben sind. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie sich in den Wäldern und Gärten des Landes verteilt haben.
*Mitmachen ist ganz einfach*
Eine Stunde lang werden die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park gezählt und dem NABU gemeldet. Von einem ruhigen Beobachtungsplatz aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu beobachten ist.
Die Beobachtungen können unter www.stundederwintervoegel.de bis zum 20. Januar 2020 gemeldet werden. Unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1157115 können die Zählergebnisse am 11. und 12. Januar von 10 bis 18 Uhr auch telefonisch übermittelt werden.
Die „Stunde der Wintervögel“ ist Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion . Bei der letzten großen Vogelzählung im Januar 2019 beteiligten sich über 138.000 Menschen. Insgesamt gingen Meldungen aus 95.000 Gärten und Parks ein. Der Haussperling ergatterte damals den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in Deutschlands Gärten, Kohlmeise und Feldsperling folgten auf Platz zwei und drei.
*Jugendliche kennen nur wenige Vögel*
Die Aktion wäre dann auch ein guter Anlass, die eigenen Kenntnisse über die Vögel, die in unseren Gärten und Parks herumfliegen, aufzufrischen oder erstmals herzustellen. Denn laut einer aktuellen Studie des NABU kennen viele Jugendliche außer Amsel, Rotkehlchen und Blaumeise kaum Vögel. Wissenschaftler_innen vom Institut für Didaktik der Biologie an der Uni München haben 2018 in einer Studie mit knapp 2.000 bayerischen Schülerinnen und Schülern zwischen 10 und 19 Jahren gezeigt, dass bayerische Gymnasiast_innen im Schnitt nur fünf von 15 häufigen Singvogelarten richtig benennen können. Der Test wurde bereits 2007 durchgeführt und seitdem haben sich die Kenntnisse stark verschlechtert.
Während die Amsel von den meisten noch gut erkannt wurde, war der Buchfink, der häufigste einheimische Singvogel, für die meisten eher ein rätselhaftes Wesen mit unbekanntem Namen. Nur 14 % konnten ihn richtig benennen. Interessant an der Studie war, dass Mädchen jeden Alters beim Vogelraten signifikant besser abschnitten und Stadtbewohner_innen mehr wussten als Landbewohner_innen. Für die Forscher_innen sind die Ergebnisse ernüchternd. Wie sollen junge Menschen Arten für schützenswert halten, die sie nicht mal kennen? Immerhin: Schüler_innen, die bei der Stunde der Wintervögel teilgenommen hatten, kannten durchschnittlich fast zwei Arten mehr als die anderen Teilnehmer_innen.
Quelle:
Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 2. Januar 2020