ROME - Flowers from Exile
Da schwappen die Wellen an den Steg, da kreischen die Möwen und da spielt der alte Hafenmusikant auf seiner traurigen Violine.
Genau heute vor hundert Jahren stehe ich am Pier von Hamburg zwischen all den Matrosen und Hafenarbeitern. Ich warte auf das Schiff, das mir die Nachrichten meiner Lieben bringt - die mir aus weiter Ferne Blumen schicken.
So zumindest fühle ich mich, als ich “Flowers from Exil” in meinen CD-Player lege. Da schwappen die Wellen an den Steg, da kreischen die Möwen und da spielt der alte Hafenmusikant auf seiner traurigen Violine.
Doch Romes Gang ins Exil ist nicht nostalgischer Natur. Sie sind geflohen - geflohen vor einer Generation der Zerstörer. “Wir haben unsere Welt verloren/ was übrig bleibt schleppen wir jetzt/ durch halb Europa”, singen sie. Sie sind geflohen vor dem Schmerz, den die Liebe, die das Leben, die jegliches Streben mit sich bringt.
“Be free of whatever they teach/ Of whatever they preach”, versuchen sie uns zu erklären. Und genau das sind die Blumen, die uns Rome aus dem Exil senden: Die Botschaft sich frei zu machen von all dem Schmerz dieser Welt.
Passend zum Thema des Exils schlagen Rome internationale Klänge an - singen mal auf englisch, mal auf deutsch, mal auf spanisch. Doch immer bleibt die Musik ein wenig sperrig. Zu oft und unverhofft wechselt der melancholische Gesang mit den lautsprecherartigen Sprechgesängen, die ich mir eher in einem Skit wünschen würde. Zu sehr ähneln sich die einzelnen Titel in Tempo, Text, Gesang und musikalischer Begleitung. So schwimmt die Musik dem Ende zu und ich wähne mich noch immer im ersten Lied. Das Album gleicht einer ewigen Odyssee durch das Leben und das Meer, dem Rauschen der Wellen, das sich nie anders anhören wird als heute - oder eben heute vor hundert Jahren.
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Autorin / Autor: beatrice123 - Stand: 3. Juli 2009