Auletta - Pöbelei & Poesie

Eine Newcomerband startet durch!

Auletta- mit dem Namen eines italienischen Dorfes gehen sie gegen den schnöden Alltagstrott am Rheinufer vor und stellen die Partygemeinde von Mainz dar. Als Sprachrohr einer gelangweilten Jugend rufen sie ihren poetischen Indierock in die weite Welt hinaus. Mit Einflüssen aus der englischen Indie-Rock-Metropole, die Sänger Alex in einer kurzen Erholungs- und Inspirationsphase nach dem Zivildienst im Ausland verbrachte, starten die vier Mainzer jetzt voll durch, mit ihrem ersten Album namens "Pöbelei und Poesie". Akustik-Pop meets Indie-Rock mit deutschen, versucht lyrischen Texten und bekannten Parolen.

Dass das ganze irgendwie nach Indie-Rock klingen würde, ließ die Bandgeschichte ja schon vermuten, also sollte mein Musikgeschmack eigentlich ganz gut getroffen sein. Die Texte erinnern jedoch eher an die Sehnsüchte gelangweilter Kleinstädter, die mit dem Elend ihrer Bedeutungslosigkeit nicht klar kommen. Zu diesem Schluss kam ich erst nach dem zweiten Anhören der Platte, zunächst beschäftigten mich ganz andere Einflüsse, wie zum Beispiel die deutsche Sprache, die für mein Gehör irgendwie nicht zu dem Sound der englischen Indiebands passt. Ähnlichkeit zu Gruppen wie The Kooks, The Libertines oder auch Razorlight sind definitiv zu erkennen - so lange der Gesang nicht einsetzt. Dabei stört mich die Stimmes des Sängers keinesfalls, es ist eher das, was er singt, das mir irgendwie auf die Nerven geht, wenn bereits bekannte Parolen und totgesagte Metaphern dominieren. Doch die Jungs kennen auch andere Töne. Absolutes Highlight ist für mich Track 12, der Bonustrack "Blaue Blume", den man so auch gut in der Fußgängerzone hätte hören können. Authentisch, ehrlich und irgendwie schön. Auch der dritte Song sticht hervor, wenn es um Textoriginalität geht. Der größte Teil des Rests wirkt bei mehrmaligem Hören leider meist agressionsfördernd auf mich, da die Texte eher Pöbelei näher kommen, als Poesie. Mit Titeln wie "Im Westen" oder "Meine Stadt" zeigt die Band ihre anfängliche Motivation aus den bekannten Mustern ihrer Umgebung auszubrechen - das können vermutlich  nur Betroffene nachvollziehen. So bleibt mir nur die Trauer, dass das Talent der jungen Band zwar zweifellos zur erkennen ist, diese Platte aber leider trotzdem nicht so gut gelungen ist, wie es möglich gewesen wäre.

Mit ihrem tanzbaren Indie-Pop-Rock passt Auletta wie die Faust aufs Auge in die momentane Musiklandschaft. Ich persönlich empfinde die pseudo-lyrischen Texte allerdings als abgeschmackt und weniger tiefgründig als sie auf den ersten Blick zu sein scheinen. Auletta gehört für mich auf jeden Fall in die Sparte Straßenmusiker (in positivem Sinne) mit guten Livebandqualitäten, auf deren Alben ich in meinem CD-Regal verzichten könnte.

*Erschienen bei : Emi Music*

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Autorin / Autor: Faba - Stand: 29. Juni 2009