Eminem - Relapse

Etwas für Fans, die auf seine gute alte Slim-Shady-Musik stehen, aber j0sie ist hin und her gerissen

CD-Cover: Session, Sony Music

Viele Jahre sind vergangen, seit Titel wie „The Way I am“, „Stan“ „Without me“ und viele andere, kaum aus dem Radio weg zu denken waren. Doch nun ist Marshall Bruce Mathers III, besser bekannt als Slim Shady aka Eminem, mit seinem neuen Album „Relapse“, zurück.

Zu dieser Zeit war es kaum zu glauben, dass ein weißer Mann im Rap-Business Fuß fassen kann. Aber irgendwer muss ja den Anfang machen. Also schmiss er uns ab 1999 fast jährlich absolute Top Alben um die Ohren. Umso höher sind die Erwartungen an sein neustes Meisterwerk.

Schon der Name „Relapse“, zu Deutsch „Rückfall“, ist Programm. Bereits der erste Titel „3 a.m.“ nach dem Intro erinnert an sein „Slim-Shady“-Album. Mein erster Gedanke war, dass seine Stimme sich total bescheuert anhört. Er verstellt bekanntlich in diversen Songs die Stimme, mal wütend und mal kindisch, doch diesmal mit Akzent. Wofür das gut sein soll, verstehe ich jedoch keineswegs. Es soll die zweite Single-Auskopplung werden, in der er einen Selbstmörder auf einem Drogentrip spielt. Definitiv nichts für jüngere Leute. Aber den meisten Kids, die ein wenig englisch verstehen, vergeht es sicherlich schon, als er anfängt über Hannah Montana her zu ziehen.

In dem nächsten Track geht es, wie der Name „MyMom“ schon sagt, mal wieder um das Verhältnis zwischen ihm und seiner Mutter. Im Hintergrund spielt leise Blasmusik, was das Lied sehr gut unterstreicht. Super Text über die drogensüchtige Mutter und super Beat.

„Insane“ ist ein eher anstrengender Track. „Gewalttätig“ ab der ersten Sekunde. Die Beats sind zu schnell, der Text nervt nach wenigen Sekunden. Es ist kein einziger anständiger Satz dabei. Ich hatte absolut keine Lust mir das Lied bis zum Ende anzuhören.

Die Melodie des nächsten Tracks hört sich sehr orientalisch an. Bei „Bagpipes from Baghdad“ hat Eminem nichts Besseres zu tun, als im Sekundentakt über Mariah Carey und ihren Freund Nick Cannon herzuziehen. Wenn es ihm gefällt... mir nicht, auch wenn ich Mariah und Nick nicht leiden kann, absolut unnötig. Also weiter!

Bei „Hello“ geht es um Eminem selbst. Ich versteh den Sinn der Texte nicht wirklich. Der Track hört sich aber ganz nett an, schöne dumpfe Beats umspielen den etwas in die länge gezogenen Rap.

Auch bei „Same Song and Dance“ habe ich so meine Verständnisschwierigkeiten. Er springt im Text immer von Gut auf Böse, wenn mich nicht alles täuscht geht es auch um Lindsay Lohan. Der Beat ist langsam und passt super. Alles in allem ein super Track, den man öfter hören und verstehen möchte.

„We made you“ ist bereits als seine erste Single erschienen. Der Chorus nervt etwas ab, die Stimme der Sängerin ist reichlich anstrengend. Es ist aber textlich gesehen der typische Eminem-Fun-Track. Es wird über so ziemlich jeden Prominenten hergezogen, angefangen bei Jessica Simpson, Kim Kardashian, Lindsay Lohan und Samantha Ronson über Jennifer Anniston und John Mayer bis zu Jessica Alba. Und es nimmt noch lange kein Ende.

Schon der nächste Track „Medicine Ball“ ist quasi wie eine Fortsetzung von „We made you“. Nur die Beats sind langsamer. Er hätte auch einfach alle Namen aus Track 1 und 2 in ein Lied stopfen können, um noch einen weiteren ordentlichen Song auf die CD zu packen.

Aber zum Glück macht „Stay wide awake“ den Schnulli der letzten beiden Songs wieder wett. Meiner Meinung nach das beste am Album. Ständige Tempowechsel passen sich super an seine Raps an. Der Chorus bleibt schnell im Kopf hängen. Das würde eine super Single werden, wenn er sie veröffentlichen würde.

Danach folgt das übliche bekiffte Gesülze mit Dr. Dre über die „guten“ alten Zeiten. In „Old Time Snake“ gibt’s absolut nichts Besonderes, aber das schlechteste ist es auch nicht. Dr. Dre macht es ganz interessant.

„Must be the Ganja“ und Deja Vù“ sind absolut an mir vorbei gegangen. Nette Beats, aber das war es dann auch schon gewesen. Schlechte Songs, hätte er nicht veröffentlichen müssen.

„Beautiful“ ist hingegen super genial. Man merkt sofort, dass es mal ein Werk aus Em's eigener Produktion ist. Er hat einen Teil bei seinem Drogenentzug geschrieben. Folglich handelt es sich auch nur um Drogen. Aber hammermäßige Beats und die Texte sind auch super. Es erinnert ein wenig an „Sing for the Moment“. Kann ich nur empfehlen.

„Crack a Bottle“ war bereits vor dem Erscheinen des Albums im Internet zu kaufen gewesen und stellte Verkaufsrekorde auf. 50Cent und Dr. Dre wirken auch mit und geben ihre Raps zum besten. Kann man sich sehr gut anhören.

Dann folgt auch schon der letzte Track „Underground“. Man hört gleich am Anfang einen Chor und Streichmusik. Das haut sofort rein. Da er versucht zu zeigen, dass er zurück ist, gehört der Track meiner Meinung aber an die erste Stelle des Albums. Das wäre quasi der Burner gleich zum Anfang.

*Fazit*
Im Großen und Ganzen ist das Album wirklich nicht schlecht. Das Schlimme ist nur, dass ihm scheinbar nichts mehr einfällt. Es sind immer dieselben Inhalte und dieselben Leute, die am Album mitarbeiten. Mich nervt, dass er die Gewalt verherrlichen Texte so oft wiederholt. In den Beats wird ständig mit einer Waffe geschossen, man kann sich vorstellen, was es zu bedeuten hat. Obwohl Em weiß, dass er so extrem viele junge Hörer hat, werden die Texte immer schlimmer. Da sollte man doch denken der Kerl wird auch langsam mal erwachsen. Aber scheinbar hat ihm sein Dope da ein wenig das Gehirn vernebelt, so leid es mir tut. Der jüngeren Generation könnte ich diese CD nicht empfehlen. Ich schätze mal, es ist auch nur noch eine Frage der Zeit, bis mal wieder reihenweise Tracks verboten werden. Auf jeden Fall was für Fans, die auf seine gute alte Slim-Shady-Musik stehen.

*Erschienen bei: Universal*

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Autorin / Autor: j0sie - Stand: 8. Juni 2009