The Casting Out: Go Crazy! Throw Fireworks
Kurze, popige Indie-Punkrocksongs
Eigentlich begann alles mit der Auflösung einer Band. 2007 gaben die Mitglieder von Boysetsfire ihre Trennung bekannt. Laut, dynamisch und politisch zogen sie ihr Hardcore-Punkrock-Schema durch - bis zum bitteren Ende. Frontmann Nathan Gray plante anschließend ein Soloalbum, doch dann packte er zusammen mit dem Ex-Bosyetsfire-Gitarristen Joshua Latshaw und vier weiteren Jungs ein neues Bandprojekt an - The Casting Out. Joshua Latshaw hat zwar zunächst schwer an dem Debutalbum "Go Crazy! Throw Fireworks" mitgewirkt, musste sich allerdings leider nach einem Sturz mit Genickbruch (keine Sorge, der Gute lebt noch) zur Genesung zurückziehen. Das Resultat: Das Erstlingswerk einer neuen Indierockband - immernoch dynamisch und laut, aber weniger politisch. Die neuen Themen: Liebe, Langeweile und Drogen, Geschichten eben, wie ein hartes Musikerleben sie schreibt.
Charakterisierend sind auf jeden Fall die sich stark ähnelnden Gitarrenriffs
Ich schiebe die Platte in meinen CD-Player und ich bin begeistert von diesen frischen Tönen. Das klingt mal wieder nach langer Zeit nach einer jungen, energiegeladenen Band, die den geliebten Skaterpunkrock der 90er wieder aufleben lässt. Auf diese CD freue ich mich und schwelge schon jetzt in Erinnerungen an meine gar nicht so weit zurückliegende Jugend....ich schwelge genau sechs Titel lang. Dann erwache ich aus meiner Trance. Das letzte Lied war eher eine Ballade und Nummer sieben lässt mich aufschrecken. Meiner anfänglichen Euphorie muss Skepsis weichen. Die relativ kurzen Songs fallen nicht durch besonderen Einfallsreichtum auf. Einen wirklich eingängigen Refrain hatten bis jetzt nur der erste und der siebte Titel. Aber die kraftvolle Stimme des Sängers, der mit einem großen Stimmunmfang besticht, gefällt mir, ich bedauere nur, dass sie unter dem eintönigen Einheitsbrei, der sich kaum unterscheidenden Lieder fast ein wenig untergeht. Ich muss feststellen, dass ich über diesen Gedanken schon wieder drei Titel verpasst habe, mit Schuld daran, dass die einzelnen Lieder untergehen ist sicher, dass die Abstände dazwischen meist ein wenig zu kurz ausfallen. Und da auch kein Stilbruch oder Sprung in andere Genres vorzufinden ist, lässt sich leicht die Orientierung auf der CD verlieren und ich muss zugeben, dass ich einzelne Songs auch nach mehrmaligem Anhören sicher nicht benennen könnte, ohne auf die Rückseite des CD-Covers zu spicken. Charakterisierend sind auf jeden Fall die sich stark ähnelnden Gitarrenriffs. Während ich so darüber nachdenke, dass mich dieses Album durchaus zu langweilen beginnt (sofern ich einmal nicht mit den Gedanken abschweife und versuche aktiv hinzuhören) werde ich auch schon von ihrem jehen Ende überrascht. Da ich mindestens die Hälfte der Titel vertrant habe, muss ich sie mir nochmals anhören, um einzelne Songs wirklich bewerten zu können. Doch auch nach wiederholtem Hören kann ich nicht zu jedem Lied Stellung nehmen. Nummer eins Quixtoe`s Last Ride stellt für mich ganz klar den Höhepunkt der Platte dar. Darüber, ob seine Platzieung besonders schlau war, lässt sich streiten. Einerseits spornt dies zum Weiterhören an, andererseits sollten die Hörer aber auch irgendwann für ihr Durchhaltevermögen belohnt werden. Diesen Zweck erfüllt dann wohl die Nummer sieben, Liar. Zwar nicht ganz so gut wie Song Nummer eins, besitzt es doch einen eingängigen Refrain und hebt sich von den zuvorkommenden Liedern ab. Alles was danach kommt erscheint jedoch wieder nur wie sein Echo.
Erinnerung an Green Day
Die Gitarrenriffs erinnern mich immer ein wenig an Green Day, nur die Stimme klingt ganz anders und keiner der Titel kann mit denen Green Days mithalten, wenn es um Hitpotenzial geht. Das Potenzial der Band an sich scheint auf jeden Fall noch ausbaufähig, trotzdem vermute ich, dass es sich bei The Casting Out vielmehr um eine grandiose Live Band handelt. Trotz flottem Beat wirkt ihr Album eher lahm.
Kurze, popige Indie-Punkrocksongs
Resümierend ist zu sagen, dass man die Platte vor dem Kauf unbedingt einmal im Laden oder bei Freunden etwas länger probehören sollte, denn das erste Reinhören begeistert so gut wie jeden, die anfängliche Begeisterung kann jedoch schnell in Langeweile umschlagen, denn nach Abwechslung sucht man bei den 12 Titeln vergebens. Als Hintergrundmusik in allen Lebenslagen ist sie auf jeden Fall bestens geeignet. Man bemerkt gar nicht, wenn ein neues Lied beginnt - wunderbar, wenn man sich unterhalten will, oder die Aufmerksamkeit anderen Dingen widmen möchte oder sollte. Wer allerdings bewusst Musik hören und auch wirklich hinhören möchte, dem wird diese CD nicht lange Freude bereiten. Insgesamt treffen die fünf sympatischen Jungs aber den momentanen Mainstream-Zeitgeist - kurze, popige Indie-Punkrocksongs mit dynamischen, aber langweiligen Drums und wiederkehrenden Gitarrenriffs. Reinhören lohnt sich jedenfalls- kaufen nicht unbedingt.
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Autorin / Autor: faba - Stand: 28. Mai 2009