„Pomp´s not dead“, was soviel bedeutet wie der Prunk ist noch nicht tot, ist das Debütalbum von „My Excellence“. Hinter diesem Namen verbergen sich 4 Musiker aus Österreich. Ihre Musik klingt aktuell und energiegeladen, obwohl sie mit Elementen einer (unter Jugendlichen) nicht ganz so beliebten Richtung arbeitet – der Klassik.

Klassik lässt gerade uns Schüler an langgezogene Musikstunden denken, in denen man zum 50sten Mal Beethovens 1. Symphonie hört und auf Besonderheiten untersuchen darf. Dass Klassik durchaus modern sein kann und alles andere als langweilig, beweist „My Excellence“.

Jedes Lied ist von einem Stück der Klassik inspiriert und in eine Rocknummer umgesetzt worden – gekonnt wie ich finde. Doch wie kamen die Österreicher auf diese Idee? In einer Stadt wie Wien, die als Kulturhochburg schlecht hin gilt, kommt es durchaus vor, dass man mit klassischer Musik in Berührung kommt. Alleine die prunkvollen Opernhäuser zeugen von hohem kulturellen Niveau. In dieser Stadt wurde der heute 29-Jährige Richie Ulmer, Sänger der Band, geboren. Nun heißt eine Geburt in der Kulturhauptstadt aber nicht automatisch, dass man auch von Klassik begeistert ist. Doch Richie bekam einen Konzertflügel zu seinem 4. Geburtstag geschenkt. Dieser, einst für Beethoven angefertigt, weckte in Richie die Begeisterung für Mozart, Bach und Co. In seiner Jugendzeit bereicherte er seinen musikalischen Geschmack mit einer anderen Richtung – Rock. Nach einem Oasis Konzert kaufte er sich eine Gitarre und brachte sich das Spielen selbst bei. Er gründete eine Band und erlangte auch in diesem Bereich erste Erfolge. Später kam dann die Idee Klassik und Rock/Pop zu verbinden. „My Excellence” war geboren.

Das Album klingt super. Was mich gleich beim ersten Durchhören überraschte war, wie viel Klassik ich doch kenne, obwohl ich lieber andere Musik höre. Erst als ich Teile der Melodie mitgesummt habe, wurde mir bewusst, dass ich Vivaldi´s 4 Jahreszeiten oder Beethoven´s Mondschein-Sonate schon einmal gehört habe. „My Excellence“ haben einen Teil aus dem bekannten klassischen Lied in der Strophe oder dem Refrain eingebaut. Darauf folgt etwas Eigenes. Zu Anfang habe ich mir Gedanken darüber gemacht, ob so was nicht wie eine billige Kopie klingt, aber dem ist nicht so. Zwar findet man immer wieder Themen der Klassik in den Liedern, doch könnte man das Lied ohne Weiteres als Rock/Pop Stück der modernen Musik durchgehen lassen. Der Musikstil erinnert an 3 Doors Down oder an langsame Songs von Linkin Park. Die Stimme des Sängers Richie Ulmer ist mit dem Sänger von Sunrise Avenue zu vergleichen. Eine toll klingende Mischung.

Insgesamt ist das Album von 12 klassischen Stücken inspiriert worden. Da gibt es Mozarts Kleine Nachtmusik und Beethovens Für Elise, aber auch Tschaikowskys Piano Concerto No. 1 ist zu finden. Die Jungs schaffen es, Klassik in eine moderne Sprache zu übersetzen. Es klingt zwar anderes, aber dafür richtig gut, wenn die Ode an die Freude plötzlich doppelt so schnell und mit der E-Gitarre gespielt wird. Wenn danach auch noch eine mindestens genauso starke Strophe kommt, ist das Lied für mich perfekt. Die dynamischen Songs, denen es aber nie an Gefühl fehlt, haben auch den Fernsehsender Kabel eins überzeugt. Diese haben den Hit „The end of days“ zum Titelsong der Ghost Whisperer-Kampagne gemacht.

My Excellence haben es geschafft den Punk der Klassik wieder aufleben zu lassen und in unsere Zeit zu übertragen. Wie sang Falco doch gleich über Mozart? Rock me Amadeus! Ein Zitat das durchaus auf Pomp´s not dead zutrifft.

*Erschienen bei Universal Music*