Love - Her - Wild
Gedichte und Notizen
Autor: Atticus
Inzwischen gibt es ja viele Instagram Poeten, die den Nerv der Social Media Community dort wohl sehr gut zu treffen scheinen. Da ist zum Beispiel Rupi Kaur, Nayyirah Weed oder eben auch Atticus. Dieser hat zuletzt 2017 sein Buch „Love Her Wild“ in Amerika rausgebracht. Nur zwei Jahre später - ja, bis das in Deutschland ankommt, dauert es immer – gibt es das Buch nun auch bei uns.
„Love.Her.Wild“ ist ein Bildband mit Gedichten, die an Songtextschnipsel erinnern. Die Bilder sind Fotografien, vor allem von blonden Frauen und kurzhaarigen Männern. Irgendwie ein wenig einseitig. Dazwischen befinden sich aber hübsche Fotos von Sternen, Meer und Galaxien, die auch an einen Instagram-Reiseaccount erinnern könnten.
Zu den Texten: der Band ist in drei Kapitel aufgeteilt „Love“, „Her“ und „Wild“.
In „Love“ geht es um das Verlieben, das berauschende Gefühl der ersten Zeit des Verliebtseins, das gemeinsame Ringen und Tanzen in der Beziehung, aber auch um Trennung. Schmerz und Rausch trifft hier auf die kleinen Dinge und das ganz große Gefühl.
In „Her“ beschreibt der Poet seine Traumfrau in seinem Kopf. Wie sie schläft, Bilder die er sich von ihr macht und was „sie“ so besonders und schön macht. Besonders ihre unperfekte Art scheint ihm zu gefallen.
„Wild“ handelt eher von poetisch-philosophischen Sprüchen und Gedichten zur Gesellschaft und zum Handeln.
Insgesamt spricht aus Atticus' Gedichten Romantik, Sehnsucht und Lust auf ein jugendlich-freies Leben. Insbesondere der letzte Teil des Bandes gefällt mir gut, auch die Aufmachung des Buches an sich. Leider finde ich aber viele Gedichte im ersten und zweiten Teil sehr triefend vor Kitsch und viel zu anspruchslos. Es mag für einen Song ganz gut passen, aber als Poesie würde ich einiges davon nicht bezeichnen. Als Spruch auf einem Foto, in einem Post auf Instagram oder sonstigen Plattformen reicht es, aber nicht als Gedichtsammlung in einem Buch.
Die Fotos sprechen eher von einer bestimmten Zielgruppe, dem Hippie-Weltreisenden ohne viel Wildheit. Da hätte ich mir mehr Kreativität und Ausgefallenheit gewünscht, sowohl bei den Gedichten als auch bei den Fotos.
*Erschienen bei bold*
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Autorin / Autor: Verena T. - Stand: 13. August 2019