Sorgente: Let me in
Viel Soul in Händen und Stimme
Ein interessanter Bandname, ein ungewöhnliches Cover und Songtitel, die eindeutig Lust aufs Anhören machen: Die sechsköpfige Münchner Funk-Truppe Sorgente mischt mit ihrem Sound die Szene ordentlich auf.
Mit der Gelassenheit von Jamiroquai und der lyrischen Genialität eines Labi Siffre schrauben die Jungs aus dem Herzen Bayerns Songs zusammen, die ihren großen Vorbildern, den Legenden des Funk, in nichts nachstehen. Gerade der erste Titel, „Alive“, zeigt, was dieses Genre ist: am Leben! Keine Spur von altbekannten Melodien, die man schon hundert Mal gehört hat. Zwar werden klassische Instrumente verwendet, doch es kommt ja immer noch darauf an, wie man diese spielt.
Zusätzlich zu den allseits beliebten Wah-Gitarren und Organ-Rolls, die an die 60er erinnern, kommen Percussion-Töne, treibende Drums und viele moderne Effekte, vor allem auf der Hauptstimme. Ab und zu werden auch verschiedenste Synthesizer und rockige E-Gitarren-Riffs eingebaut, was die Lieder sehr vielfältig macht. Vor allem beim Abmischen und beim Mastering haben Mario Thaler und Michael Heilrath sehr gute Arbeit geleistet. Die Vocals verschwinden zu keinem Zeitpunkt hinter zu lauten Instrumenten, alles ist gut hörbar, selbst bei „hektischen“ Nummern wie „Partytime“. So macht es auch Spaß, sich „Sorgente“ auf einer richtig guten Anlage anzuhören.
Wer mit der Musikrichtung an sich wenig anfangen kann, dem werden ruhigere Titel wie „Spacelord“ gut gefallen. Dabei zeigen die Münchner, dass sie sehr viel Soul in den Händen und in der Stimme haben. Für Liebhaber des Mainstream-Pop ist natürlich auch etwas auf „Let Me In“: Der gleichnamige, synthie-lastige Track erinnert fast an eine Timbaland-Produktion.
Um aber auch noch etwas zur Band zu sagen: „Hard-hitting Retro-Funk trifft auf Urban HipHop“ und verschmilzt zu einem „musikalischen Zaubertrank“, irgendwo zwischen „den zeitlosen Karibikmetropolen Kingston & Havanna, dem Swinging London der Sixties oder etwa George Clintons Chocolate City Detroit der 70er Jahre“. So beschreiben sich Sorgente (zu Deutsch: „Quelle“) selbst und haben damit eine passende Definition ihres eigenen Stils gefunden. Nach ihrem ersten Album „First… And Then?!“ legen die Soulshine-Künstler jetzt ordentlich nach. Ein MUSS für Anhänger der Love-Generation. Und spätestens nach „I’m Gonna Be High All Night“ könnten die Jungs mit dem Groove im Blut noch einige Fans dazu gewinnen…
*Erschienen bei: Soulshine*
Autorin / Autor: luadiac - Stand: 6. Oktober 2008