She Says
Netter Gitarrenpop aus Österreich
SheSays? Noch nie gehört? Und du dachtest du kennst dich aus? Mach dir mal keine Sorgen. Schließlich ist die österreichische Band brandneu und auch nur in ihrem Heimatland bekannt. Obwohl, so bekannt auch wieder nicht. Aber das wird noch! Den richtigen Start hat sie nämlich schon hingelegt. Nach dem „Amadeus Award“ „ging nichts weiter“, so Bassist Valentin Rosegger. Doch dann gewannen sie spektakulär gegen 600 andere Bands beim „Ö3 Soundcheck“, einem Bandcontest, den der österreichische Radiosender Ö3 seit 2004 veranstaltet.
Frauenpower!
15 Finalisten, die von Produzenten, Kritikern und Vertretern von Plattenfirmen ausgewählt wurden, stellten sich zehn Tage lang auf dem Sender vor. Die Hörer durften per SMS abstimmen und wählten die vierköpfige Band um Frontfrau Gudrun Liemberger, die vor allem männliche Fans als „arschgeil“ beschreiben. ;) Die 23-jährige hat schon viel Erfahrung in den verschiedensten Bands und sogar beim Schauspielen, bis im Mai 2004 SheSays gegründet wurde. Auch Cathi Priemer, „die Kleine am Schlagzeug“, stellt gleichaltrige männliche Drummer locker in den Schatten. Gitarrist Andy Liu und Valentin Rosegger am Bass wirken dagegen eher unscheinbar. Frauenpower also! ;)Als Preis winkte der Band ein Plattenvertrag bei EMI Music Austria, die erst die Single „Rosegardens“, 2006 dann die Platte „SheSays“ veröffentlichte. Zeitweise war sie auf Platz 1 der österreichischen Albumcharts.
Zur Musik: Wo bleibt der Rock?
So weit, so gut, die Newcomer machen nun also ihre ersten Schritte ins Musicbiz. Das tun sie allerdings mit großem Selbstbewusstsein und einem Album, das sich zwar hören lassen kann, aber leider keine großen Überraschungen bietet. 51 Minuten solider „Emopoprock“ (laut Band) mit mehr Pop als Rock und von Emo (enttäuschenderweise?) keine Spur. Die 13 Tracks haben eben leidlich wenig mit Hardcore oder den Depressionen von Gudrun zu tun. Sie liefert nämlich viele Ideen zu den Liedern. „Die entstehen jedoch in Zusammenarbeit mit der ganzen Band, wir machen alles im Teamwork“, sagt dazu Bassist Valentin. Leider geben die Texte manchmal nur wenig erkennbaren Sinn. („I will not starve within a good man’s scene but lay down on a lighted screen.“ etc.) Und auch wenn Andy ab und an ein winziges rockiges Gitarrensolo durchklingen lässt, hört das leider viel zu schnell wieder auf. Mehr davon, bitte! Wo bleibt der Rock???
Mein Fazit: Tolle Stimme!
Das Album wirkt durchgehend wie eine amerikanische Gitarrenpopplatte. Und Pop ist wirklich nicht so mein Ding. Ein melodiöser Track knüpft reibungslos an den nächsten an, so dass alles schön angenehm zu hören ist und man prima mitsingen kann, aber das kann man ja auch bei „Knocking On Heavens Door“ oder „Highway to Hell“, oder? ^^ Keiner der professionell arrangierten Tracks fällt aus der Reihe, nichts hebt ab um wirklich etwas ganz besonderes zu sein. Ich würde ja sagen das Album ist nichts besonderes, wenn da nicht noch etwas wäre: Gudrun Liembergers Stimme. Leicht nasal und unglaublich stark. Sie wirkt wie eine Mischung aus Anastacia und Shakira! Wow, einfach klasse. Wenn SheSays nach den ersten Erfolgen etwas mehr vom Mainstreampop abkommt können wir uns also auf richtig gute Musik freuen. Mehr Rock, ein bisschen mehr Besonderes. Leute, verlasst euch einfach auf euer Gefühl! Das Talent habt ihr allemal! ;)
Autorin / Autor: maryliz - Stand: 19. Juni 2006