Acker, Strom und Straßenverkehr
Umweltbewusstseinsstudie fragte: Wie umweltbewusst ticken die Deutschen?
Die Themen Umwelt- und Klimaschutz führen inzwischen beileibe kein Nischendasein mehr. Wie die neue Umweltbewusstseinsstudie des Bundesumweltministeriums zeigt, denkt eine Mehrheit der Bevölkerung, dass nicht nur Wirtschaft und Politik zu wenig für den Schutz der Umwelt und des Klimas tun, sondern wir als Bürger_innen uns auch noch mehr engagieren könnten.
Inzwischen schätzen zwei Drittel der Menschen in Deutschland Umwelt- und Klimaschutz als eine sehr wichtige Herausforderung ein – das sind 11 Prozent mehr als noch 2016. Gleichzeitig finden immer mehr Menschen, dass es der Umwelt schlecht geht. Während vor zwei Jahren noch drei Viertel den Zustand der Umwelt als gut bewerteten, sehen das jetzt nur noch 60 Prozent der Befragten so. UBA-Präsidentin Krautzberger: "Der extrem trockene letzte Sommer machte die Folgen des Klimawandels auch in Deutschland erlebbar. Das Insektensterben, die Diskussion um die Luftqualität in den Städten oder der Plastikmüll in den Meeren zeigen, wie sehr unsere natürlichen Lebensgrundlagen gefährdet sind."
Befragt wurden rund 4000 Personen zu den Schwerpunktthemen Energie, Landwirtschaft und Verkehr, wobei es eine besonders hohe Zustimmung (92 %) zum Ausbau der erneuerbaren Energien gab. Allerdings kritisieren auch 76 Prozent der Befragten, dass die Kosten der Energiewende zu ungleich verteilt seien.
Beim Thema Landwirtschaft wünschen sich 68 Prozent, dass Umwelt- und Klimaaspekte in der Landwirtschaftspolitik eine übergeordnete Rolle spielen. Sie wünschen sich, dass die Landwirtschaft umwelt- und klimafreundlicher wird und sie vielfältige, hochwertige und gesunde Lebensmitteln produziert. Kritisch sehen 86 Prozent, dass sich die Landwirtschaftspolitik zu sehr an den Interessen der Industrie orientiert.
Wenn es dagegen um eine umweltverträglichere Verkehrspolitik geht, werden die Zustimmungswerte kleiner: Hier stimmten nur 53 Prozent der Forderung zu, dass Umwelt- und Klimaschutz in der Verkehrspolitik eine übergeordnete Bedeutung einnehmen sollte. Allerdings meinen auch hier 89 Prozent der Befragten, die aktuelle Verkehrspolitik orientiere sich an den Interessen der Wirtschaft.
Mit der Umweltbewusstseinsstudie untersuchen Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt alle zwei Jahre, wie sich das Umweltbewusstsein und Umweltverhalten der Deutschen entwickelt. Dabei stand die Frage im Mittelpunkt: Welchen Stellenwert hat Umwelt- und Klimaschutz angesichts anderer aktueller Probleme? Die Teilnehmenden der Umweltbewusstseinsstudie waren aufgefordert zu bewerten, wie wichtig sie zehn verschiedene gesellschaftliche Herausforderungen finden, die ihnen in einer Liste vorgegeben waren.
Für Bundesumweltministerin Schulze zeigen die Ergebnisse: "Die Dringlichkeit des Umwelt- und Klimaschutzes ist in den Köpfen der Bürgerinnen und Bürger angekommen. Zugleich sieht die Mehrheit der Befragten Defizite beim Handeln. Diese Befunde verstehe ich als Auftrag. Der Staat muss für bessere Rahmenbedingungen beim Klimaschutz sorgen. Darum setze ich mich für einen sozial gerechten CO2-Preis und ein verbindliches Klimaschutzgesetz ein. Die Befragten wünschen sich auch eine schnellere Energiewende. Das sehe ich ganz genauso. Hier gilt es, endlich die Bremse zu lockern beim Ausbau von Wind- und Sonnenenergie."
Hier gibt es die Ergebnisse der Studie zum Download
Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 31. Mai 2019