CD: Brad Mehldau "Largo"
Auf "Largo" hebt Brad Mehldau förmlich ab.
So unbeschwert wirkt sein Klavierspiel auf den meisten Tracks, dass man denkt, er hat die Welt um sich vergessen. Er scheint munter drauflos zu improvisieren. Wenn sich dann seine Musikerkollegen mit Bass, Schlagzeug, Klarinette, etc. einschalten, ergeben sich wunderbare Klangwelten. Das ist durchaus die richtige Bezeichnung für die Titel auf Largo. Nach wiederkehrenden Motiven sucht man meistens vergebens, dennoch entwickelt und behält jeder Song eine bestimmte Atmosphäre. Oft bemerkt man Mehldau’s klassische Ausbildung, deswegen wohl auch der klassisch anmutende Name seiner neuesten CD. Der Gegensatz zwischen seinem klassischen Klavierspiel und typischen Pop und Jazz-Elementen, wie zum Beispiel eine Vibraphon-Begleitung, ist aber das einzig Interessante, was Brad Mehldau dem geneigten Jazzfan mit Largo bieten kann.
Nichts neues, aber schön
Pluspunkte gibt es aber für zwei sehr einfallsreiche Coverversionen, mit denen sich Brad Mehldau vor allem vor John Lennon und Paul McCartney verbeugt. Da ist zum einen der Beatles-Klassiker „Dear Prudence“, der von Mehldau gecovert zwischendurch zu einer wilden Klavierimprovisation wird und doch wieder zu seiner Ursprungsmelodie zurückkehrt. Auf „Wave / Mother Nature’s Son“ verbindet Mehldau schließlich einen weiteren Song der Beatles mit „Wave“, einer Komposition der Jazzikone Antonio Carlos Jobim. Diese beiden Coverversionen sind in der Tat etwas Besonderes. Man spürt, dass Brad Mehldau sein Handwerk versteht und seine neueste CD ist durchaus eine gelungene Synthese aus Jazz und Pop, nur weitgehend unspektakulär.
Autorin / Autor:
alexi - Stand: 28. August 2002