CD: Earl Zinger`s "Put your Phazers on Stun"
Der Alleskönner
Applaus für Earl Zinger?!
Ein merklich zusammengeschnittener (d.h. eine ca. 2 Sekunden lange Sequenz in einer „Endlosschleife“) Applaus ist zu hören, ein Ansager bedankt sich und sagt den geheimnisvollen Earl Zinger an. Dessen tiefe Stimme ertönt sogleich und lässt verlauten, dass Earl bezweifelt, dass der Hörer genügend Verstand besitzt, sich seine Musik anzuhören.
Alle möglichen Stile
Was zunächst auf einen extrem selbstgefälligen Künstler schließen lässt, erscheint nach dem ersten Genuss der CD wie eine gerechtfertiger Hinweis. Denn um seine CD „Put Your Phazers On Stun (Throw Your Health Food Skyward)” uneingeschränkt gut zu finden, muss man schon ein Freund aller musikalischer Stilrichtungen sein, die Earl Zinger darauf vereint. „Galaxy“ könnte man als DJ ruhig in der Disco auflegen, ohne Gefahr zu laufen, gefeuert zu werden. Bei „Story Of The Heaviest Bassline Ever“ dagegen singt nicht, sondern erzählt Earl Zinger, begleitet von einem eintönigen Beat, eine merkwürdige Geschichte, alles andere als tanzbar also. Auf „Got To Get To Ibiza“, sowie „Escape From Ibiza“ sind südländische Rhythmen zu hören. „Ringa Dinga Zinga“ nervt mit einer fürchterlich verzerrten Stimme, dient jedoch auch als Überleitung zu “Go Round”, wobei es sich um durchaus chartfähige Popmusik handelt.
Who the fuck is Earl Zinger?
Die Vielseitigkeit von Earl Zinger lässt sich damit erklären, dass er kein Image hat, dem er treu bleiben muss. Denn Earl Zinger existiert gar nicht, bzw. ist eine Kunstfigur, geschaffen von einem Unbekannten. Angeblich war er in den 40er Jahren schon in Amerika erfolgreich, ist heute aber erst 30 Jahre alt. Hat er vielleicht irgendwo einen Jungbrunnen entdeckt? Oder ist es die Musik, die ihn jung hält? Wenn dem so ist und Earl Zinger seine Experimentierfreude beibehält, dann ist er auf dem Weg zur Unsterblichkeit. Denn in den Weiten des musikalischen Weltalls gibt es noch viel für ihn zu entdecken. Vielleicht auch die Erkenntnis, dass fünf Stilrichtungen auf einem Album vier zuviel sind.
Autorin / Autor:
alexi - Stand: 8. Februar 2002