Meine Kolumne
Beitrag zum Kreativ- und Schreibwettbewerb "Das ist mir was wert" von Anne Blankenburg, 26 Jahre
„Guten Morgen“, sagte ich mit einem Lächeln auf meinem Gesicht als ich das Gebäude betrat, obwohl ich wusste, dass dieser Tag wieder ein Kampf werden wird, wenn nicht sogar der Wichtigste.
Ich ging in mein Büro und stellte meine Tasche auf meinen Schreibtisch. Meine afrikanische Lieblingskollegin war bereits da und nickte mir zu und ich wusste was sie dachte, denn wir verstehen uns auch ohne Worte.
Wir beide betraten den Besprechungsraum, wurden von allen Seiten beäugt. Aber das waren wir bereits gewohnt.
Shari flüsterte mir ins Ohr: „Sie werden sich schon umgucken, wenn du mit deiner heutigen Präsentation fertig bist.“ Ich schaute in ihre dunkelbraunen Augen, nickte und begab mich zum Whiteboard und begann.
„Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen, heute darf ich über ein durchaus wichtiges Thema sprechen und euch meine Vorschläge für eine kommende Kolumne unserer Zeitschrift vorstellen.“ Ich schaute in die Runde und ich konnte schon erahnen, was der Großteil der männlichen Mitarbeiter denkt und was anschließend wieder getuschelt wird. Aber das ist mir egal, wenn man ein Ziel hat, soll man es im Auge behalten und durchziehen bis zum Schluss, sonst kann man nicht zum Erfolg kommen.
Ich brachte meine Ideen und Gedanken dar. Ich wusste, dass ich mit meiner nächsten Äußerung einige Kollegen vor den Kopf stoße, dennoch war es mir egal, denn ein solch ein wichtiges Thema sollte viel öfters Thematik in solch einer bekannten Zeitschrift wie unserer sein. „Glaubt mir, ich bin fest der Meinung, dass auch einige Frauen aus unseren Reihen, gerne ein Teil der Kolumne werden sollten, da viele, auch in unseren Reihen, durch die männliche Bevölkerung unterdrückt werden und wir in vielen Gebieten der Welt nicht von Gleichberechtigung sprechen können.“ Ein Raunen ging durch die Reihen. Ich wusste, ich habe einen tiefen Punkt getroffen, aber das war mir egal. Ich kämpfe hierfür und für die Frauen, die viel mehr im Vordergrund stehen sollten und nicht in zweiter Reihe hinter den protzigen Typen.
Ich schloss meine Präsentation mit den Worten: „Wie sagte Marie von Ebner-Eschenbach mal so schön: „Wenn eine Frau sagt >>Jeder<< , meint sie: jedermann. Wenn ein Mann sagt >>Jeder<<, meint er: Jeder Mann. Da wir aber nicht mehr im 19. Jahrhundert leben, sondern im 21., sollten wir eigentlich zu klug sein, um uns keine Gedanken mehr zur Gleichberechtigung von Frau und Mann machen zu müssen.“
Shari und alle anderen Frauen erhoben sich und klatschten. Shari hatte Tränen in den Augen. Ich wusste wieso, aber das ist ein anderes Thema, welches auf meiner Agenda steht. Aber ein Schritt nach dem anderen.
Ich verließ den Besprechungsraum mit bösen Blick meiner männlichen Kollegen umgeben, aber das war es mir wert.
Autorin / Autor: Anne Blankenburg, 26 Jahre