Langsam ließ sich Mika unter einen schattigen Baum fallen. „Was für ein schöner Morgen“, gähnte er und leckte über sein Katzenfell. AUTSCH! Doch was war das? Er blickte nach oben. „Von wegen schön“, schimpfte ein Eichhörnchen, „die Menschen trappeln hier nur herum und nerven mich mit diesem blöden Geschimpfe“. „Ach ehrlich“, seufzte Mika, „zu mir ist man nett!“ „Tja, verwöhnter Hauskater!“, erwiderte das Eichhörnchen Lilly trotzig. „Von wegen verwöhnt“, jammerte Mika zurück, „gestern ist mir zu viel Popoklopapier auf den Kopf gefallen und jetzt bin ich krank“. Bei dem Gedanken an die vielen Rollen, die ihn völlig begraben hatten, wurde Mika schlecht. Also wenn ich sterbe, dann nicht in Klopapier… „Das war aber nicht so schlimm“, behauptete Lilly frech. „Doch“. „Nein“. „Doch war es“. „Hier ist es viel schlimmer“. „Überhaupt nicht“. Genau in dem Moment kam ein Igel namens Zetti hinter dem Baum hervor. „Mäusedreck mit Affenmüll“, jammerte er, „wer befreit mich! Hilfe!“ Erst jetzt bemerkte Lilly, dass er ein blaues komisches Ding auf dem Rücken hatte. „Ich kann dir nicht helfen“, behauptete Mika, „ich bin viel zu krank, ganz schlimm sogar!“ „Aber ich bin gestolpert und jetzt kratzt es mich am ganzen Körper“, meinte der Igel. Lilly musterte ihn streng. „Ach das sind doch diese Mülldinger, die überall herum liegen“, schimpfte sie, „Nachfolger von der Plastiktüte, um genau zu sein“. „Mein Besitzer hat die auch“, mischte sich Mika wieder ein, „die Menschen nennen es Hundschmutz… oder so ähnlich halt!“ „Menschen über Menschen und Menschen“, fauchte Lilly wieder, „die, die immer mit ihren Autos alles zu parken und dann den Wald verdrecken und mich ärgern“. „Ja das ist so frech“, bestätigte Zetti, „einmal war ich in der Stadt und die Leute haben mich kaum über die Straße gelassen. Ohne Rücksicht wurde ich auch noch angefahren. Respektlos!“ „Aber die Menschen sind doch lieb, ich…“,
„Habt ihr auch schon von diesem Coronavirus gehört“, unterbrach ihn Lilly, „die Leute drehen voll durch deswegen“. „WAS!?“, jammerte Mika, „genau das ist es - ICH habe Corona. Oh nein, nein bitte nein… Wo ist die nächste Coronapizzastation?“ „Wer befreit mich von diesem Hundeschmutz?“, fragte Zetti nochmal. „Ich nicht“, jaulte der Kater weiter und rollte sich noch kleiner, „ich habe Corona, dass bekommt man nur von zu viel Klopapier!“ „Jetzt chillt mal durch“, seufzte Lilly, „und ja wir befreien dich von dem Hundeschmutz“. Doch Mika dachte überhaupt nicht ans Entspannen. „Ich muss in lebenslängliche Dauerquarantäne“, brüllte er und schoss davon wie ein Silvesterkracher. Oje! Oje!
„Der ist schon irgendwie komisch, findest du nicht“, seufzte Zetti, während Lilly versuchte den Mundschutz zu entfernen. „Na eben“, knurrte sie, „der Fauli gehört ja voll in die Menschenwelt!“ Plötzlich hörten die Zwei ein ruhiges Rascheln zwischen den Bäumen und Frau Eule kam elegant zu ihnen hinunter geflattert. „Guten Morgen“, lächelte sie, „alles in Ordnung bei euch?“ „Na ja“, knurrte Lilly, „gerade eben hatten wir einen ziemlich komischen Besuch…“, „So ein dicker Kater, der behauptet, er hätte Corona“, fiel ihr der Igel ins Wort. „Ach keine Angst“, beruhigte Frau Eule, „das ist doch eine Menschenkrankheit“. Eine Zeitlang sagte niemand etwas, nur der Wind fegte leise über den Himmel hinweg und ein leichter Waldgeruch stieg in Lillys Nase. „Was wohl in Zukunft mit unserem Wald passiert?“, überlegte sie. Was denken sich die Menschen wohl so? Warum sind die überhaupt so anders als wir? „Frau Eule“, murmelte sie in die Stille, „was glaubst du, was in Zukunft passiert?“ „Na ja“, die weise Eule musste überlegen, „die Zukunft hängt stark von uns allen ab. Es ist wie mit…“, „Wie mit was?“, Zetti horchte auf. „Wie mit einem Baum, der ganz viele Blätter hat, und wir alle sind ein Blatt auf seiner Baumkrone“. Sie machte eine Pause. „Und dann?“, fragte Lilly. „Wir müssen versuchen zusammenzuhalten und uns gegenseitig helfen und eins sein“, murmelte Frau Eule, „sonst wird der Baum zerstört und wir alle haben kein Zuhause mehr“. Lilly nickte: „Deshalb dürfen die Menschen auch nicht alles so schmutzig machen, denn das ist Umweltverschmutzung“. „Aber warum machen die Menschen so komische Dinge?“, wunderte sich Zetti und musste wieder an den Mundschutz denken. „Tja, keine Ahnung“, seufzte Frau Eule, „das war schon immer schwer zu verstehen, aber ich glaube, es hat seinen Sinn. „Wie geht das denn jetzt weiter mit dem Corona?“, fragte Zetti. „Und warum ist das überhaupt so ein wichtiges Thema?“, überlegte Lilly leise. Alle drei dachten nach…