Steigendes Klima, Tiere die an Plastik ersticken, Meere voller Öl – das sind nur wenige der Bilder die uns tagtäglich in den Medien begegnen. Für einen kurzen Moment erschreckt es uns, und in der nächsten Sekunde ist es schon wieder völlig in Vergessenheit geraten. Die Empfindung, die wir verspüren, wenn wir zu Augen bekommen, wie es unserer Erde Stück für Stück immer schlechter geht, hält nicht lange an. Wir haben nur diesen einen Planeten, und trotzdem gehen wir damit um, als hätten wir dutzende. Die Situation wird immer brenzliger, doch der Mensch hält weiterhin seine Distanz zu dem Thema. Schließlich kann eine einzelne Person nichts an diesem Zustand ändern, oder? Wo müssen wir wirklich ansetzen, um dauerhaft etwas verändern zu können?
Es scheint als arbeite man lieber gegeneinander, als miteinander. So schieben sich die einzelnen Generationen die Verantwortung für den Klimawandel seit Jahren hin und her. Sind es nun die Älteren, die die Klimakatastrophe nicht bereits in ihren Anfängen versucht haben aufzuhalten und diese stattdessen unterstützten? Oder sind doch die Jüngeren schuld, die in einer Welt ohne übertrieben starkes Konsumverhalten zum Scheitern verurteilt wären?
Tatsächlich zeigt genau diese endlose Auseinandersetzung, den Wunsch der Menschen nicht dafür verantwortlich gemacht werden zu können, wenn es auf der Erde immer ungemütlicher wird. In Wahrheit braucht es jedoch nicht die eine Generation, die ganz alleine Verantwortung übernehmen muss, um den Klimawandel zu bekämpfen. Es ist vergeudete Zeit, die wir in diesen Generationenkampf investieren, die wir stattdessen zur Bekämpfung unseres gemeinsamen Problems nutzen könnten. Miteinander, anstatt gegeneinander!
Ein weiteres Problem stellt der überperfektionistisch kritische Umgang mit den Mitmenschen dar. So konnte jede Person, die den ganz persönlichen Beitrag zur Weltverbesserung mitteilen wollte, sich schon einmal anhören, was man nicht sonst noch alles tun müsste. Als wäre nicht jede ach so kleine Tat an sich ein ganz eigenständiger Schritt in die richtige Richtung. Der Mensch muss also erst lernen, anstatt die Versuche der Mitmenschen runter zu spielen, diese als Anstoß zu sehen. Und wiederum diesen Anstoß nicht als Vorwurf zu interpretieren, sondern als Motivation, selbst etwas zu verändern. Es gibt keinen Canon, der preisgibt wo der Weg in ein klimafreundliches Leben beginnt. Demnach kann dieser Pfad an diversen Orten anfangen, in unterschiedlichem Tempo stattfinden und verschiedene Richtungen einschlagen. Denn kein Mensch ist perfekt, und vor allem müssen wir es auch nicht sein, um etwas zu verändern.
Jeder Mensch ist verschieden, so auch die Zeitpunkte mit einem klimafreundlichen Leben anzufangen. Doch man könnte die Corona Pandemie als eine Art Weckruf interpretieren, in der wir nochmal die Schönheit der Natur zu erkennen lernen. Denn wenn wir wochenlang nur in unseren Wohnungen sitzen können und schon nicht mehr wissen, wie wir uns die Zeit vertreiben sollen, bringt die Natur für viele die schönste Erholung. Gleichzeitig bekommen wir vor Augen, wie allein durch diesen kurzen Stillstand der Menschheit die Natur sich ein kleines Stück erholt. Der Mensch kann durch den 2020 Lockdown erkennen, dass es definitiv noch nicht zu spät ist, etwas zu verändern und das als Motivation sehen, JETZT anzufangen, dem Klimawandel entgegenzuwirken.
Die Bekämpfung des Klimawandels hat also nicht nur mit sachlichen Aspekten zutun (z.B.: Welches Obst klimaneutral in meinem Land erhältlich ist oder wo ich Kleidung her bekomme, die gut für die Umwelt ist), sondern hängt auch stark mit der zwischenmenschlichen Beziehung zusammen, die wir optimieren müssen. Das verbessert nicht nur die Lebensqualität jedes Einzelnen, sondern kann auch zur Rettung unseres Planeten beitragen. Und wenn nicht jetzt, wann dann?