Respekt

Einsendung von Tatiana Flores, 22 Jahre

Die Erde ist unser Zuhause und wir bringen sie – nicht mehr langsam – um.
Ich frage mich oft, ob ich die Einzige bin, die sieht, wie wir uns damit in das eigene Fleisch schneiden?
Unsere Erde ist diejenige, die uns überhaupt das Leben ermöglicht. Und was tun wir Menschen ihr als Dank an?
Wir verschmutzen sie, fällen ihre Bäume, die als wertvolle Lungen fungieren, wir vernichten ganze Tier- und Pflanzenarten, die sie bewohnen: Wir löschen sie gnadenlos aus Profitgier aus.
Wir versuchen unseren Planeten jeden Tag etwas mehr wie uns selbst zu machen: schneller und Einweg. Wir saugen ihn immer mehr und mehr, weiter und weiter aus, bis nichts mehr übrig bleibt; um ihn unserer modernen Gesellschaft, unserer Meinung nach anzupassen. Alles ohne an eine einzige Konsequenz zu denken, ohne mal das Tempo zu drosseln, ohne um uns zu schauen. Wir halten nicht mehr inne, um unsere Taten zu reflektieren.

Ich frage mich oft, ob ich alleine bin und nur mir annähernd bewusst ist, was wir mit unseren Zuhause, unseren Mitmenschen und den Tiere und Pflanzen, die unsere Erde bewohnen, anstellen? Ich hoffe für das Wohl unserer Welt inständig, dass das nicht der Fall ist.
Ich habe den Eindruck und auch das Gefühl, uns ist nicht bewusst, dass wir gerade unsere eigene Mutter umbringen, indem wir ihre Haut verbrennen, um Kakao und Palmen anzupflanzen. Denn wenn so wäre, hoffe ich inständig, dass es anders wäre.

Die Erde an sich ist die reinste und primäre Form der Existenz und wir müssen sie um jeden Preis beschützen, denn nur so können wir uns selbst und alles, was uns lieb und teuer ist, beschützen.
Es geht nicht mehr nur um unsere Urenkel oder Enkel. Nein, dieser Zug ist schon lange abgefahren. Es geht noch nicht mal mehr um unsere Kinder; es geht jetzt schon um uns! Es geht um morgen und vor allem geht es um heute. Denn heute zusammen – und jeder Einzelne, die Regierungen, die Großkonzerne – können es bewirken, können den Fortschritt in eine positive Richtung bringen: In der einzigen, die uns um eine wirkliche Zukunft zu haben, bleibt.
Nicht morgen, nicht übermorgen, nicht irgendwann oder bald.
Nein, es muss und ist heute, hier und jetzt. Denn seine Mutter behandelt man mit Respekt.

Autorin / Autor: Tatiana Flores, 22 Jahre