Die überflutete Heimat
Einsendung von Valeria Singer, 16 Jahre
Der erste Tag, nachdem wir ohne unseren ganzen Besitz aus unserem Haus verjagt worden sind, ist vorbei. Schweigend sitzen wir auf der Straße und starren alle in die Leere. Der Klimawandel hat unser Leben zerstört. Unsere Heimat, eine kleine Insel auf dem Meer, wurde überflutet. Nun sitzen wir alle hier, ohne eine Ahnung, wie es weitergehend wird. Erst jetzt realisiere ich, dass unser Leben nie mehr so sein wird, wie es einmal war. Der Meeresspiegel steigt, die Polarkappen schmelzen. Die Sommer werden heißer, die Winter hingegen kälter und feuchter. Wir hätten früher erkennen müssen, wie ernst das Ganze ist. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Ganze eskaliert und die Länder anfangen, Kriege gegeneinander zu führen. So sind auch wir alle momentan im Krieg gegen den Klimawandel. Die Nacht verbringen wir ebenfalls auf der Straße, was auf Grund der bestehenden Hitze unerträglich ist. Die Gedanken schreien. Die Stadt scheint wie von Geistern bewohnt zu sein. Es scheint, als sind wir die Einzigen, die nun auf dieser Insel um ihr Leben kämpfen müssen. Am nächsten Morgen weckt uns ein lautes Dröhnen. Ein Militärschiff hält am Hafen. Nach einer kurzen Stille zerren sie uns auf das Schiff. Jedoch ohne meine Eltern. Sie zerren meine zwei Schwestern und mich mit Gewalt auf das Schiff und lassen meine traumatisierten Eltern zurück. Alleine, ohne ein Wort zu sagen. Erschrocken schreien wir auf und versuchen uns zu entreißen, doch damit war es zu spät.
Autorin / Autor: Valeria Singer, 16 Jahre