Ertrinkende Welt
Einsendung von Laura Schiller, 17 Jahre
Es ertrinkt. Seit einigen Tagen fällt unser Fußballturnier ins Wasser. Der Wasserspiegel steigt immer weiter an. Familien ziehen aus und die Welt weint ihnen hinterher. Die Stimmung ist bedrückt und das Wetter scheint sich dem anzupassen. Die Luft wird immer schwerer und der Platz immer knapper. Obwohl sich keiner mehr raus traut, ist überall zu viel los. Autos zischen durch die Dörfer, Flughäfen werden weiter ausgebaut. Der Konsum ist nun Alltag geworden. Wahre Probleme werden niedergeschwiegen und somit aus der Welt geschafft. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß, ist schließlich die Devise. Die Schäden der Welt werden jedoch immer schlimmer. Fast jedes Mittagessen isst die Umwelt Stück für Stück weiter auf, so lange, bis sich etwas ändert. Doch ändert sich was, wenn wir uns nicht ändern? Wenn wir nicht an unserem Egoismus ersticken, ertrinken wir an Überschwemmungen wie dieser. Meine Jugend läuft den Bach hinunter. Meine Socken triefen, meine Knie zittern. Langsam verspüre ich Wärme um mich herum. Meine Mitspieler trösten mich, während nasse Tränen mein Gesicht runterfließen und die Pfütze an Spielfeld nur noch weiter füllen. Es ist eine Pfütze an Träumen, Spaß und Erfahrungen, die jetzt voller wird. Liegt es etwa an uns? Unser Verhalten ist der ausschlaggebende Punkt, wieso mein Spiel abgesagt wurde. Ein Großeinkauf bei Modeläden oder Kühltheken tröstet einen da nicht. Sogar die exotischsten Früchte schmecken, mit dem Beigeschmack schlechten Gewissens, bitter. Bei Autofahrten schwirrt uns nur noch der CO2-Ausstoß im Kopf herum und auf der neuen Ledercouch kann man auch nicht mehr entspannen. Die Inhaltsstoffe meines Shampoos spiegeln auch nur die abgeholzten Regenwälder wider und verschmutzen zugleich noch unsere Abwässer. Auch der Aufenthalt in meinem Lieblings-Fast-Food-Laden wird immer unerträglicher, je länger ich dort verweile. Wir können nix tun außer auf etwas verzichten. Viele würden sagen, man müsste auf die Lebensqualität verzichten, jedoch verlangt Lebensqualität zunächst mal ein gutes Leben ab. Denn alles ertrinkt, wir und unsere heile Welt. Doch müssen wir ertrinken?
Autorin / Autor: von Laura Schiller, 17 Jahre