Wir müssen etwas tun
Einsendung von Leonie Herti, 16 Jahre
Ich mache mich auf den Weg, um frische Luft zu schnappen. Ich gehe die Treppe runter und komme draußen an. Ich spüre die sehr heiße Luft auf meiner Haut aufschlagen. Wir haben Hochsommer. Der Himmel ist wolkenfrei. Ich gehe Richtung Wald, mit dem Ziel, dort etwas Schutz vor der prallen Sonne zu finden. Der Geruch vom frisch gemähten Gras steigt mir in die Nase. Ich sehe nur vereinzelt meine Nachbarn. Eigentlich ist es zu heiß, um raus zu gehen. Plötzlich fühle ich einen kalten Tropfen Schweiß meine Stirn hinunterlaufen. Es ist still, zu still. Nicht einmal ein Windzug weht vorbei. Als ich im Wald ankomme, spüre ich wie meine Schuhe den trockenen Waldboden betreten. Ich schaue mich um. Es hat tagelang nicht geregnet. Es ist trocken, zu trocken. Mir fällt schnell auf, dass ich nicht das vorfinde, was ich suche. Es ist kein Schutz vor den starken Sonnenstrahlen vorhanden. Ich neige meinen Kopf nach oben. Die Baumkronen sind ausgetrocknet. Die braune Farbe der abgestorbenen Blätter ist schnell und klar zu erkennen. Ich fange an, pure Verzweiflung in meinem Kopf zu empfinden. Ich frage mich, wie man diese Schäden stoppen kann. Seit Wochen fehlt uns die Grundwassermenge. Wir können die Bäume nicht gießen oder das Wasser gar für andere Dinge benutzen. Außer zum Trinken. Ich stelle mir die Frage, wie lange die eigentlich so wunderschöne Natur dies noch aushält. Der Wald ist ein wichtiger Ort für viele Tierarten, wohin mit denen, wenn es den Wald bald nicht mehr gibt ? Ein Gefühl von Traurigkeit überkommt mich. Wir müssen etwas tun. Ich versinke immer weiter in meinen Gedanken, während ich steif in den vertrockneten Wald gucke. Mir schießen viele Dinge in den Kopf. Wie soll es in 10, 20 oder 30 Jahren aussehen? Die Ozonlöcher werden immer größer und die Sonnenstrahlen stärker. Die ewigen Eisgletscher schmelzen. Die Bäche sind leer, als wäre nie ein Tropfen Wasser drin gewesen. Die Tiere können hier nicht mehr überleben, wie auch? Die vielen giftigen Stoffe schweben in der Luft, jedes weitere Auto macht der Umwelt mehr Probleme. Das Meer besteht nicht mehr aus klarem Salzwasser, sondern wurde zum Ablageort für Abfall und hauptsächlich Plastik. Ganze Tierarten sterben aus. Pflanzen sterben aus. Das alles nur wegen uns. Den Menschen. Der Zeitpunkt, an dem wir etwas dagegen tun müssen, ist längst gekommen. Wenn das alles nicht bald ein Ende hat, haben wir nicht mehr viel Zeit zum Überleben. Die Welt wird uns das zurückgeben, was wir ihr angetan haben. Wir zerstören die Welt. Wir nehmen das Leben unzählbarer Tiere und Pflanzen. Was geht in unseren Köpfen vor, dass wir uns sowas erlauben? Das Ganze muss ein Ende haben. Wir müssen etwas Gewaltiges in Ordnung bringen. Wir Menschen sind das Schlimmste, was der wundervollen Erde passieren konnte. Mein Herz rast und ich stehe wie festgemauert auf dem Waldboden und schaue immer noch starr in die ausgetrockneten Bäume.
Autorin / Autor: Leonie Herti